„Entlarvt die Monster“: Fall Epstein bleibt für Trump ein heikles Thema
Nach Trumps umstrittenen Aussagen zum Epstein-Fall meldet sich die Familie eines Opfers zu Wort. Sie fordern die Veröffentlichung aller Akten.
Washington, D.C. – Die Forderung nach Aufklärung im Fall Jeffrey Epstein hat eine neue Brisanz erhalten. Die Familie von Virginia Giuffre, einem Opfer des verstorbenen Sexualstraftäters, drängt auf die Veröffentlichung von Dokumenten – und schießt dabei scharf gegen Donald Trump. Den Zorn der Familie hat Trump dabei auch seinen jüngsten Aussagen zu verdanken.
Virginia Giuffre, die im April 2025 tragischerweise Suizid beging, stand im Zentrum eines der aufsehenerregendsten Missbrauchsskandale der jüngeren Geschichte. Als 16-Jährige arbeitete sie im Jahr 2000 in Trumps Anwesen Mar-a-Lago, wo sie nach Aussagen ihrer Familie von Ghislaine Maxwell, einer engen Vertrauten Epsteins, rekrutiert wurde.
Epstein-Opfer arbeitete auf Trumps Anwesen: „Hatte sich nie über uns beschwert“
Der US-Präsident sagte am Dienstag, er habe sich vor vielen Jahren mit Epstein zerstritten, weil dieser Mitarbeiterinnen aus Trumps Strandclub Mar-a-Lago in Florida „gestohlen“ habe. Epstein habe auch eine der Schlüsselzeuginnen in der Affäre, Virginia Giuffre, aus seinem Club abgeworben, sagte Trump.
„Ich glaube, sie hat im Spa gearbeitet“, sagte Trump. „Ich glaube, das war eine der Personen. Er hat sie gestohlen.“ Nach Medienberichten war bereits länger bekannt, dass Giuffre im Umkleidebereich von Trumps Club arbeitete. Doch „sie hatte sich nie über uns beschwert“, betonte er.
Epstein habe Frauen aus dem Wellnessbereich seines Clubs zu sich geholt, sagte Trump auf dem Rückflug von seiner mehrtägigen Schottland-Reise zu Journalisten. „Als ich davon hörte, sagte ich zu ihm: ‚Hör zu, wir wollen nicht, dass du unsere Leute nimmst‘“, behauptete der 79-Jährige. „Nicht lange danach hat er es wieder getan. Und ich sagte: ‚Raus hier‘.“
Trump unter Druck: Familie von Epstein-Opfer verlangt Akten-Veröffentlichung
Diese Wortwahl stieß bei Giuffres Familie auf scharfe Kritik. Sky Roberts, der Bruder des Opfers, widersprach Trump in einem CNN-Interview vehement: „Sie wurde nicht gestohlen. Sie wurde auf seinem Grundstück, auf dem Grundstück von Präsident Trump, zur Beute gemacht.“
Roberts ging noch weiter und stellte die Frage nach Trumps Mitwissen: „Es lässt einen definitiv die Frage stellen, wie viel er zu dieser Zeit wusste, oder?“
Die Familie Giuffre fordert nun vehement die Veröffentlichung aller relevanten Dokumente und Akten im Zusammenhang mit dem Epstein-Fall. „Es ist Zeit, dass diese Monster entlarvt werden“, betonte Sky Roberts. Diese Forderung nach Transparenz richtet sich nicht nur an die Justiz, sondern auch an alle involvierten Personen, einschließlich hochrangiger Politiker und Prominenter.
Spekulationen um Maxwell-Deal mit Trump: „Verdient es, im Gefängnis zu verrotten“
Besonders kritisch sieht die Familie die Rolle von Ghislaine Maxwell, die derzeit eine 20-jährige Haftstrafe verbüßt. Amanda Roberts, Virginia Giuffres Schwägerin, beschrieb Maxwells Beteiligung als aktiv und grausam: „Sie war nicht nur eine Rekrutiererin. Sie beteiligte sich bösartig an diesen Mädchen und missbrauchte sie.“
Die Familie lehnt jegliche Begnadigung oder Deals für Maxwell kategorisch ab. Sky Roberts äußerte sich deutlich: „Sie verdient es, im Gefängnis zu verrotten.“
Die Aussagen kommen nicht von ungefähr. Derzeit wird über mögliche Absprachen zwischen Maxwell und der Justiz spekuliert, insbesondere nach einem kürzlichen Treffen mit dem stellvertretenden Justizminister. Maxwell könnte Donald Trump, der zunehmend mit den Sexualstraftaten Epsteins in Verbindung gebracht wird, mit einer Aussage entlasten – und auf eine Neuverhandlung ihres Falls hoffen.
Trump-Epstein-Verbindung sorgt für wachsenden Druck im MAGA-Lager
Für Trump bleibt der Epstein-Fall ein heikles Thema, welche seine politische Zukunft beeinflussen könnte. Rechtsexperten wie Elie Honig wiesen bei CNN auf „viele Widersprüche“ in Trumps Darstellung seiner Beziehung zu Epstein hin. Diese Unstimmigkeiten könnten in Zukunft noch genauer unter die Lupe genommen werden, insbesondere weil viele Menschen in den USA immer lauter nach Aufklärung rufen – teils sogar im MAGA-Lager.
Trump ist in dem Fall im eigenen Lager unter Druck geraten, weil seine Regierung nicht wie versprochen Licht in den Skandal gebracht hat. Epstein war 2019 erhängt in seiner Gefängniszelle in New York aufgefunden worden. Doch auch um den mutmaßlichen Selbstmord des Milliardärs ranken sich zahlreiche Spekulationen. (nak)