Traditionsunternehmen aus 1585 insolvent: Firma verkauft weltweit einzigartiges Produkt

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Die Rochlitzer Porphyr Manufaktur hat Insolvenz angemeldet. (Archivbild) © Jan Woitas/dpa

Ein über 400 Jahre altes Traditionsunternehmen musste Insolvenz anmelden. Die Firma ist weltweit für ihr „sächsisches Marmor“ bekannt.

Rochlitz – Seit 439 Jahren wird das „sächsische Marmor“ in den Rochlitzer Bergen in Sachsen abgebaut und in einer Manufaktur in der Nähe veredelt. Das Unternehmen, die Vereinigte Porphyrbrüche auf dem Rochlitzer Berge GmbH, kann ihre Geschichte bis ins Jahr 1585 zurückverfolgen. Nach Angaben der Firma wird das Gestein, mit dem die Firma handelt, aber schon seit über 3000 Jahren von Menschen bearbeitet.

Nun die Schocknachricht für Mitarbeitende und die gesamte Region: Das Unternehmen ist insolvent. „Der entscheidende Punkt ist, wir hatten plötzlich deutlich weniger Aufträge“, sagte der Geschäftsführer, Klaus Kalenborn, der Freien Presse.

Traditionsunternehmen aus Sachsen ist insolvent: Firma verkauft „Heritage Stone“

Vor einem Jahr hatte der Geschäftsführer noch von einer guten Lage bei Nachfrage und Absatz gesprochen. Man habe Aufträge bis ins Frühjahr 2024 hinein gehabt. Damals hatte das Unternehmen aus Mittelsachsen inklusive des Geschäftsführers fünf Mitarbeiter. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Reinhard Klose bestimmt. Das geht aus den amtlichen Insolvenzbekanntmachungen hervor.

Der Rochlitzer Porphyr wird im Garten- und Landschaftsbau, im Grabmal- und Denkmalbereich und im Baubereich verwendet. Zum Beispiel sind der Fruchtbarkeitsbrunnen in Berlin oder das Grab von Immanuel Kant in Königsberg (Kaliningrad) aus dem rötlichen Vulkangestein gestaltet worden.

Seit 2022 darf sich der Rochlitzer Porphyr zudem „Heritage Stone“ nennen, gekürt von der International Union of Geological Sciences. Der Porphyrtuff ist der erste deutsche Naturstein, der diese Auszeichnung erhielt. Der Stein wird auch „sächsisches Marmor“ genannt.

Insolvenz der Firma schockt Region – viele Unternehmen kämpfen gegen die Krise

Mit einer sinkenden Nachfrage müssen derzeit viele Unternehmen klarkommen, Deutschland schrammt gerade an einer Rezession vorbei. Dabei trifft es mittlerweile sämtliche Branchen: Vergangene Woche traf es die Fosen Werft in Stralsund, die kurz nach der Staatsrettung der Konkurrenz die Insolvenz anmeldete. Ebenfalls betroffen war in der vergangenen Woche ein bekannter Getränkehersteller, der insolvent ist.

Neben den vielen Insolvenzen gibt es aber auch einige Unternehmen, die sich aktuell mit einem Stellenabbau versuchen zu retten. In dieser Woche traf es den Spielzeughersteller Haba, der 100 weitere Stellen abbauen will, sowie die Großmarke Henkel, die einen Umbau vornehmen will. (mit Material von dpa)

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