„So vertreibt man Gäste“: Neue Blitzer-Methode erhitzt in Österreich die Gemüter
Polizei und Kommunen machen auf verschiedene Arten Jagd auf Temposünder. In Österreich gibt es immer mehr „Geheim-Radars“. Autofahrer wittern Abzocke.
München – Die Idee von Blitzern ist ja, Raser zu mäßigen. Auch ergibt es Sinn, die Geräte möglichst versteckt zu positionieren, da sonst der Effekt verpufft. Auf der Jagd nach Temposündern gehen Gemeinden in Österreich mit einer neuen Methode vor. Sogenannte „unsichtbare“ Radarfallen gibt es immer häufiger. Doch was die Gemeindekasse freut, bringt Autofahrer auf die Palme.
Mobile Blitzer sorgen für Diskussionen in Österreich
Rasen kann teuer werden. Wer in Deutschland innerorts zwischen 16 und 20 km/h zu schnell unterwegs ist, zahlt laut dem ADAC 70 Euro. In Österreich legt die jeweils zuständige Behörde die Bußgelder fest. Bei 20 km/h innerorts zu viel sind mindestens 30 Euro fällig. Seit März gilt in der Alpenrepublik ein neues Gesetz, das sogar die Beschlagnahme des Autos ermöglicht. Im Juli erhielten durch eine Verkehrsnovelle Gemeinden mehr Befugnisse bei der Tempoüberwachung.
Und doch hält das offenbar viele Autofahrer nicht vor zu schnellem Fahren ab. Immer mehr Gemeinden und Bezirke setzen wohl deshalb auf „Geheim-Radars“. Dabei werden die Blitzer im hinteren Bereich eines Wagens eingebaut. Die Autos sind mobil und werden meist in Wohngebieten zwischen anderen Fahrzeugen geparkt. Offenbar mit Erfolg. In Traun in Oberösterreich hatte Bürgermeister Karl-Heinz Koll im Februar 2024 gegenüber heute.at bilanziert, dass nach nur etwa einem Monat 8000 Raser geblitzt worden seien.
Immer mehr Gemeinden in Österreich setzen auf versteckte Radarfallen
Die Zahl der mobilen Radarfallen nimmt in Österreich stetig zu. In Ried im Innkreis gibt es sogar mehrere. Auch Braunau (Oberösterreich) und Bad Ischl (Salzburg), wo jeweils im gesamten Gemeindegebiet Tempo 30 gilt, setzen auf die Methode. Offenbar tappen auch Urlauber immer wieder in die Radarfallen. „Passt doch, so lassen die Touristen wenigstens Geld in der Gemeinde. Die Dasigen kennen sowieso immer, wo er steht“, schreibt etwa ein Nutzer in der Facebook-Gruppe „Verkehrskontrollen-Alarm Salzkammergut“, in der vor dem mobilen Blitzer gewarnt wird. Offen bleibt jedoch, woher Anwohner wissen, wo die Blitzer stehen.
Auch sonst schlägt der „Geheim-Radar“ allerdings hohe Wellen. „Das ist Abzocke, so vertreibt man die Gäste“, schreibt eine Frau. Ein anderer User geht da nicht mit. „Wieso Abzocker? Wer zwingt Sie denn, die StVO zu missachten?“, fragt er. Ein anderer wartet darauf, dass jemand „den Kübel vor Wut zusammendrischt“. In mehreren europäischen Ländern gibt es zudem Spezial-Blitzer, die das Tempo an zwei Punkten messen und eine Durchschnittsgeschwindigkeit ermitteln. (mt)