Schaden an Ostsee-Kabel nach Deutschland – Schwedens Premier äußert sich zu Verdacht

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Wiederholt werden Schäden an Unterseekabeln gemeldet. Jetzt hat es ein Datenkabel in der Ostsee getroffen – die Polizei ermittelt wegen möglicher Sabotage.

Stockholm – Nach der Entdeckung neuer Schäden an einem Datenkabel in der Ostsee hat die schwedische Polizei erneut Ermittlungen wegen möglicher Sabotage aufgenommen. Das Verfahren wurde eingeleitet, um der Polizei die notwendigen Befugnisse zur Aufklärung zu verschaffen, wie die Behörde auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Einzelheiten könne man noch nicht nennen.

Wieder Schaden an Ostsee-Kabel – Premierminister äußert sich zu Sabotageverdacht

Zuvor hatte die schwedische Küstenwache bestätigt, dass man dem Verdacht eines neuen Kabelbruchs auf dem Grund der Ostsee nachgehe. Er soll in der ausschließlichen Wirtschaftszone Schwedens nahe der Insel Gotland aufgetreten sein und ein Kabel zwischen Finnland und Deutschland betreffen.

Auch Ministerpräsident Ulf Kristersson äußerte sich zu dem Verdacht, ohne Details zu nennen. Man nehme alle Meldungen über mögliche Schäden an der Infrastruktur in der Ostsee, gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Sicherheitslage sehr ernst. „Ich bin mir seit einiger Zeit der Medienberichte über einen möglichen neuen Kabelbruch in der Ostsee bewusst“, schrieb Kristersson auf X. 

Datenkabel Cinia C-Lion1
Wiederholt wurden Schäden an Unterseekabeln gemeldet. Jüngst soll das Datenkabel C-Lion1 zwischen Finnland und Deutschland beschädigt worden sein. (Archivbild) © Heikki Saukkomaa/Lehtikuva/dpa

Verdacht auf Sabotage: Wieder Datenkabel zwischen Helsinki und Rostock wohl beschädigt

Dabei handelt es sich erneut um das Datenkabel C-Lion1, das zwischen Helsinki und Rostock verläuft und bereits bei zwei separaten Vorfällen Ende 2024 beschädigt worden war. An dem Seekabel seien kleinere Schäden festgestellt worden, teilte der Betreiber Cinia mit. Die Funktionsfähigkeit der über das Kabel laufenden Kommunikationsverbindungen sei dadurch aber nicht beeinträchtigt. Der Datenverkehr laufe normal.

In den vergangenen Monaten sind immer wieder Beschädigungen an Kommunikationskabeln und Stromleitungen in der Ostsee aufgetreten. In mehreren der Fälle wurde wegen möglicher Sabotage ermittelt. Die Ursache für die Schäden ist weiterhin unklar, doch es steht der Verdacht im Raum, dass vorbeifahrende Schiffe sie – vorsätzlich oder unabsichtlich – mit ihren Ankern beschädigt haben. Verdächtige Schiffe wurden im Zuge der Ermittlungen immer wieder tagelang festgehalten, dann aber wieder freigegeben.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 sind in der Ostsee bereits mehrfach wichtige Telekommunikations- und Stromkabel beschädigt worden. Experten gehen davon aus, dass es sich um Sabotageakte im Auftrag Russlands handelt. Die Nato hatte wegen der Serie mutmaßlicher Sabotageakte in der Ostsee verstärkte Patrouillen angekündigt. (bohy/dpa)

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