In Hilchenbach wurde eine der größten Luft-Wasser-Wärmepumpen Deutschlands mit einer Gesamtleistung von 11 Megawatt in Betrieb genommen. Die Anlage versorgt rund 50.000 Quadratmeter Produktionshallen, Büros und Sozialräume der Sms group vollständig fossilfrei und spart jährlich etwa 6000 Tonnen CO2 – das entspricht dem Ausstoß von rund 1500 Autos.
Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Energiedienstleister Getec und wurde in nur einem Jahr Bauzeit umgesetzt. Es zählt zu den modernsten Power-to-Heat-Anlagen Deutschlands und zeigt, wie industrielle Dekarbonisierung bereits heute wirtschaftlich und modular funktioniert.
Anlagenbauer heizt jetzt komplett fossilfrei
So funktioniert das System:
- Vier Luft-Wärmepumpen (drei MW) entziehen auch bei Frost Wärme aus der Außenluft.
- Diese „kalte“ Energie wird zunächst in einem Zwischenspeicher zwischengelagert.
- Anschließend bringen leistungsstarke Wasser-Wärmepumpen (vier MW) das Wasser auf 85 °C.
- Ein Pufferspeicher mit zwei Millionen Litern heißem Wasser sorgt dafür, dass morgens die Wärme sofort verfügbar ist – die Anlage muss nicht ständig Vollgas geben.
- Bei extremen Temperaturen unter -15 °C springt ein 4-Megawatt-Elektrokessel ein, der das Wasser schnell auf 95 Grad bringt – dies ist aber nur an wenigen Tagen im Jahr nötig.
Fast die gesamte Heizwärme stammt aus der Luft; Strom wird nur bei außergewöhnlicher Kälte direkt zum Heizen genutzt. Eine KI-gesteuerte Energiemanagement-Software sorgt zudem dafür, dass die Anlage bevorzugt dann läuft, wenn günstiger Ökostrom aus Wind- und Solaranlagen verfügbar ist. So wird überschüssiger Strom effizient in Wärme umgewandelt und das Stromnetz entlastet.
„Das Power-to-Heat-System in Hilchenbach zeigt, wie industrielle Dekarbonisierung heute schon funktioniert – wirtschaftlich, modular und ganz ohne fossile Energie“, erklärt Thomas Stephanblome, CEO von Getec Deutschland.
Für die Sms group ist die Anlage ein zentraler Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie: „Die Power-to-Heat-Anlage ist ein entscheidender Baustein auf unserem Weg zu einem klimaneutralen Betrieb am Standort Hilchenbach – ein Ziel, das wir bis 2030 erreichen wollen“, sagt Fabíola Fernandez, CFO des Unternehmens.