Sozialhilfe-Kosten explodieren: Rente und Pflege im Fokus
Die Ausgaben für Sozialhilfe sind deutlich gestiegen. In vielen Bereichen gab es ein dickes Plus – doch wohin genau sind die Milliarden geflossen?
Berlin – Insgesamt auf 20,2 Milliarden Euro netto beziffern sich die Ausgaben für Sozialhilfen. Die Sozialhilfeträger haben im Jahr 2024 somit 14,8 Prozent mehr ausgegeben, als im Vorjahr. Bei allen Leistungen der Sozialhilfe gab es laut Angaben des Statistischen Bundesamts einen deutlichen Anstieg.
Knapp über 20 Milliarden Euro fließen in Sozialhilfe – deutlicher Anstieg
Den größten Zuwachs verzeichneten die Ausgaben für Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung mit einem Anteil von 56,5 Prozent: Auf diese Leistungen, die vollständig aus Erstattungsmitteln des Bundes an die Länder finanziert werden, entfielen im vergangenen Jahr nach Angaben des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales 11,4 Milliarden Euro. Sie wuchsen damit im Vergleich zum vorangegangenen Jahr um 13,3 Prozent. Mehr als 1,2 Millionen Menschen haben zum Ende von 2024 Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung bezogen. Das waren rund vier Prozent oder 49.000 mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.

Grundsicherung im Alter und bei voller Erwerbsminderung steht bedürftigen Menschen zu, die entweder die Regelaltersgrenze erreicht haben, also den Zeitpunkt, an dem sie die reguläre Altersrente beziehen können, oder dauerhaft voll erwerbsgemindert und mindestens 18 Jahre alt sind.
Starker Anstieg bei Ausgaben für Pflege – so viel flossen in die Sozialleistung
Starkes Plus gab es auch bei der Hilfe zur Pflege. Die Nettoausgaben für Hilfe zur Pflege erhöhten sich um 17,7 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. Für die Hilfe zum Lebensunterhalt wurden 1,6 Milliarden Euro ausgegeben, das waren 11,1 Prozent mehr als im Vorjahr. In die Hilfen zur Gesundheit, die Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten sowie die Hilfe in anderen Lebenslagen flossen zusammen 1,9 Milliarden Euro. Das entspricht 19,4 Prozent mehr als 2023. Angesichts steigender Pflegebedürftige in Deutschland, dürfte das eine erfreuliche Nachricht sein. Ende 2023 lag die Anzahl bei knapp 5,7 Millionen, teilte das Statistische Bundesamt Ende 2024 mit.
Für die in einer eigenen Statistik erfassten Leistungen der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung und von Behinderung bedrohten Menschen wurden insgesamt 28,7 Milliarden Euro netto ausgegeben. Das entspricht einer Steigerung um 12,9 Prozent.
Die Angaben beziehen sich auf Leistungen der Sozialhilfe nach dem Zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) sowie auf die Leistungen der Eingliederungshilfe nach dem Neunten Buch Sozialgesetzbuch (SGB IX). Nicht enthalten ist zum Beispiel die Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II; Bürgergeld), stellte das Statistikamt klar. (bohy mit Material von reuters)