Nach Schockanruf: Moosburger Seniorin (85) trickst Trickbetrüger aus – und hilft, Mann zu verhaften
Mit einem sogenannten Schockanruf wollten Betrüger in Moosburg eine 85-jährige Frau um ihr Erspartes bringen. Doch dabei haben sie sich das falsche Opfer ausgesucht.
Moosburg – Wie das Polizeipräsidiums Oberbayern Nord berichtet, erhielt eine Rentnerin aus Moosburg am Mittwoch gegen 16.45 Uhr einen sogenannten Schockanruf. Doch anstatt die Nerven zu verlieren, behielt die 85-Jährige einen kühlen Kopf.
Am Telefon stellte sich eine unbekannte Stimme der Frau als Polizeibeamter vor und verlangte eine hohe Geldsumme. Der Mann erklärte nach der bekannten Masche, die Tochter der Frau habe einen Unfall verursacht, bei dem ein Mensch zu Tode gekommen sei. Die Haft der Tochter sei nur durch eine dementsprechende Kaution zu umgehen. Das Geld würde in den nächsten Stunde bei der Frau zu Hause abgeholt.
Betrüger verhielt sich auffällig
Die Betrüger hatten darauf gehofft, den Schockzustand ihres Opfer ausnutzen zu können, doch die Dame spielte nur scheinbar die aufgelöste Mutter, die ihre Tochter unterstützen will. Dabei gelang es ihr jedoch, noch während des Gesprächs am Festnetz übers Handy die echte Polizei zu verständigen.
Diese schickte Streifenpolizisten zu ihrer Adresse. „Noch vor der geplanten Übergabe der Kaution bemerkten die Einsatzkräfte in der Nähe der Adresse der Frau einen Mann, der sich sehr konspirativ und auffällig verhielt“, so ein Sprecher des Präsidiums auf FT-Nachfrage. Er wurde aufgrund des dringenden Verdachts festgenommen. Das Bargeld und die Wegwerfhandys, die in dem Auto des 46-jährigen Osteuropäers festgestellt wurden, bestätigten den Verdacht. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen, die Kripo Erding hat die weiteren Ermittlungen aufgenommen.
„Schauspielerische Glanzleistung“
Der 85-Jährigen spricht die Polizei ihren Dank und ein großes Lob aus: „Die Frau hat einen kühlen Kopf bewahrt und den Betrügern sozusagen mit einer schauspielerischen Glanzleistung vorgegaukelt, auf sie einzugehen“, so der Präsidiumssprecher.
Darüber hinaus warnt die Polizei einmal mehr vor den Schockanrufen. Abgesehen davon, dass die ganze Geschichte, die die Betrüger erzählen, absolut unrealistisch sei, käme die Polizei bei gravierenden Vorfällen immer vorbei, anstatt das Ganze nur telefonisch zu klären. „Und wir fordern niemals Bargeld, Goldschmuck oder sonstige Wertgegenstände, außerdem würde das niemals jemand an der Haustür abholen.“ Ebenfalls ein eindeutiges Zeichen für einen Betrug: „Wenn die echte Polizei anruft, erscheint nicht die 110 auf dem Display.“
Wer unsicher ist, sollte in jedem Fall nach dem Namen des angeblichen Polizeibeamten und seiner Dienststelle fragen. „Dann kann man auflegen, bei der betreffenden Dienststelle anrufen und nachfragen“, so der Präsidiumssprecher. „Und allerspätestens dann fällt auf, dass es sich um eine Betrugsmasche handelt.“