WhatsApp wird zur Werbeplattform – Doch nicht alle Nutzer sind betroffen

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Meta führt Werbung im „Aktuelles“-Tab von WhatsApp ein. Private Chats bleiben verschont, doch Verbraucherschützer schlagen Alarm.

WhatsApp steht vor einer großen Veränderung. Der beliebte Messenger, der bislang als werbefreie Zone galt, öffnet sich für neue Einnahmequellen. Meta, der Mutterkonzern von WhatsApp, plant, im Bereich „Aktuelles“ künftig Werbeanzeigen zu schalten. Die App wandelt sich damit weiter in Richtung Social-Media-Plattform, ähnlich wie Facebook oder Instagram. Für viele Nutzer bedeutet das einen Bruch mit der alten WhatsApp-Welt, in der Statusmeldungen und Kanäle bisher ohne störende Anzeigen auskamen.

WhatsApp wird zur Werbeplattform – Doch nicht alle Nutzer sind betroffen © Zoonar/Imago

Neue Werbe-Features im „Aktuelles“-Tab

Der „Aktuelles“-Tab wird zum Dreh- und Angelpunkt für die neuen Werbeformate. Hier erscheinen künftig Anzeigen zwischen Statusmeldungen und Beiträgen von abonnierten Kanälen. Unternehmen erhalten so die Möglichkeit, ihre Produkte direkt im Messenger zu präsentieren. Wer etwa morgens beim Durchstöbern der Statusmeldungen unterwegs ist, kann plötzlich auf eine Anzeige für einen neuen Sneaker stoßen – ähnlich wie in Instagram-Storys.

Die gute Nachricht: Wer WhatsApp nur für private Chats nutzt, bleibt von den neuen Werbeformaten verschont. Persönliche Unterhaltungen, Anrufe und Statusmeldungen sind weiterhin durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt. Weder WhatsApp noch Werbetreibende erhalten Zugriff auf diese Inhalte. Auch Telefonnummern werden nicht an Unternehmen verkauft. Die Anzeigen tauchen ausschließlich im „Aktuelles“-Tab auf, den weltweit täglich rund 1,5 Milliarden Menschen nutzen. Wer diesen Bereich meidet, bekommt von der Werbeoffensive kaum etwas mit.

Neue Wege zur Monetarisierung: WhatsApp zeigt künftig beworbene Kanäle (links), bietet kostenpflichtige Kanalabos mit exklusiven Inhalten (Mitte) und integriert Werbung im Status-Bereich (rechts).
Neue Wege zur Monetarisierung: WhatsApp zeigt künftig beworbene Kanäle (links), bietet kostenpflichtige Kanalabos mit exklusiven Inhalten (Mitte) und integriert Werbung im Status-Bereich (rechts). © WhatsApp Newsroom

Kritik von Verbraucherschützern und Datenschützern

Der Start der Werbeoffensive ruft jedoch auch Kritiker auf den Plan. Verbraucherschützer und Datenschützer warnen vor einer schleichenden Ausweitung der Datennutzung. Besonders die Verknüpfung von WhatsApp mit Facebook und Instagram sorgt für Unmut. Wer seine Konten verbindet, muss damit rechnen, dass Werbepräferenzen aus anderen Apps für die Personalisierung genutzt werden.

Bürgerrechtler wie Max Schrems (None Of Your Business) sehen darin einen klaren Verstoß gegen EU-Recht. Ohne ausdrückliche Zustimmung sei die Verknüpfung der Daten und die Ausspielung personalisierter Werbung illegal. Die Organisation None Of Your Business (NOYB) prüft bereits rechtliche Schritte gegen Meta. Es droht ein neuer Streit um Datenschutz und Nutzerrechte, der WhatsApp erneut ins Rampenlicht rückt. Wer jetzt umsteigen möchte, findet hier die besten WhatsApp-Alternativen 2025.

Mit der Einführung von Werbung im „Aktuelles“-Tab schlägt WhatsApp ein neues Kapitel auf. Die App bleibt zwar für private Kommunikation weiterhin werbefrei, doch der Wandel zur Werbeplattform ist nicht mehr aufzuhalten. Für viele Nutzer ändert sich wenig – für andere beginnt eine neue Zeitrechnung in ihrer Messenger-App. Die Debatte um Datenschutz und Nutzerrechte dürfte WhatsApp noch lange begleiten. Andere geplante Feature fordern Nutzer hingegen schon seit Jahren.

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