Naturwunder im Wintergarten: Elefantenfuß blüht nach 27 Jahren – einer von vieren in Deutschland

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Naturwunder: Kurt und Brunhilde Gebhart aus Reddighausen neben ihrem Elefantenfuß. Der aus Mexiko stammende Baum blüht nach 27 Jahren zum ersten Mal. In Europa ist dies äußerst selten. © Klaus jungheim

Kurt und Brunhilde Gebhart aus Reddighausen freuen sich über ein Naturwunder in ihrem Wintergarten. Eine solche Blüte kommt in Europa äußerst selten vor.

Reddighausen – Er stammt ursprünglich aus Mexiko. Er wächst dort in tropischen Trockenwäldern und kann neun Meter hoch werden, mit einem Durchmesser von einem Meter – der Elefantenfuß. Dieser Baum wirkt mit seinem dicken, sich nach oben verjüngenden Stamm tatsächlich wie die Stampfer der sanftmütigen Savannentiere. So auch bei Brunhilde und Kurt Gebhart in Reddighausen. Allerdings ist ihr Prachtexemplar mit 1,5 Metern Höhe eher vergleichsweise klein. Standardgröße in unseren Breiten. Was ihn aber ganz besonders macht: Er blüht erstmals. Und wie!

So etwas kommt in Europa äußerst selten vor. Zumal der Elefantenfuß hier als Nichtblüher verkauft wird. In Wohnungen blüht er somit eigentlich gar nicht – behaupten die erfahrenen Garten-Profis. Und wenn überhaupt, dann nur alle 30 Jahre – sagen die Erfahrungsberichte von Laien-Elefantenfuß-Besitzern.

In Deutschland sind derzeit vier derartige Naturwunder bekannt, hat Kurt Gebhart recherchiert. Eins davon befindet sich in Reddighausen. Umso mehr freut sich das Ehepaar über die langen, weißen und rispenförmigen Blüten ihres Baumes, den sie seit 27 Jahren besitzen. Die Blüten bilden eine rund 50 Zentimeter hohe Krone, so dass der Reddighäuser Elefantenfuß in diesen Tagen seine beiden Besitzer überragt.

Filigran: die langen, weißen und rispenförmigen Blüten.
Filigran: die langen, weißen und rispenförmigen Blüten. © Jungheim, Klaus

Vor drei Wochen begann das Naturwunder in dem Hatzfelder Stadtteil. Kurt Gebhart dachte da beim Betrachten des Baums noch: „Was ist das denn? Neue Blätter?“ Weit gefehlt. Es waren erste zarte Blütenansätze, die sich in der Zwischenzeit prächtig entwickelt haben.

Damit der Elefantenfuß überhaupt Blüten ausbilden kann, muss er über viele Jahre optimale Bedingungen bei Licht und Wärme haben. Denn zu wenig Licht oder starke Temperaturschwankungen im Winter in einer Wohnung mag ein Elefantenfuß nicht. Aber auch optimale Bedingungen garantieren noch keinen Erfolg. Sehr viel Glück spielt dabei eine große Rolle. Das haben die beiden Reddighäuser.

Brunhilde und Kurt Gebhart haben für ihr Naturschauspiel vieles richtig gemacht. Der Elefantenfuß ist ein echter Sonnenanbeter. Er liebt es warm und sonnig. „Unser Elefantenfuß hat in unserem Wintergarten einen Stammplatz direkt am Fenster“, schildert Kurt Gebhart. Er wird wenig bis gar nicht bewegt. Unter plus sieben Grad darf es im Winter in seinem Quartier nicht werden. Dies ist dort gewährleistet.

Außerdem wird der Elefantenfuß wenig gegossen. Eine weitere Voraussetzung für ein gutes Wachstum. Ab und zu gebe er etwas Flüssigdünger hinzu, schildert der 77-Jährige. Da der Elefantenfuß von seinem Ursprung her trockene Wüsten-Hitze gewohnt ist, geht er sehr sparsam mit Wasser um und ist selten durstig. In seinem dicken Fuß hat der Baum einen großen Wasserspeicher, der ihm bei trockenen Zeiten hilft.

Als Zimmerpflanze kann ein Elefantenfuß ohne Blüten bis zu 1,5 Meter groß werden. Es dauert sehr lange, bis eine solche Größe erzielt wird, denn der Baum wächst extrem langsam. Gebharts hatten ihren Elefantenfuß 1997 gekauft. Gerade mal 30 Zentimeter groß. Und zwar bei einem fliegenden Blumenhändler auf dem Frankenberger Pfingstmarkt. Brunhilde Gebhart: „Wir hatten gerade unseren Wintergarten gebaut. Da passte die Pflanze vom Konzept her in diesen Raum.“ Jetzt misst sie besagte 1,5 Meter. Obendrauf noch die Blüten-Krone.

Ein Elefantenfuß kann sehr alt werden: bis zu 100 Jahre. „Eine weitere Blüte werden wir nicht mehr erleben“, bedauert Kurt Gebhart. Aber es sei sehr schön, diese außergewöhnliche Blütenpracht zu sehen. Brunhilde Gebhart schätzt, dass ihr Naturschauspiel Anfang Juli zuende sein wird. „Bis dahin genießen wir noch den besonderen Anblick“, sagt die 71-Jährige.

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