Iron Beam – Israels neues Verteidigungssystem erstmals eingesetzt
Das israelische Abwehrsystem Iron Beam besteht seine Feuertaufe. Mit unbegrenzter Munition und hoher Treffsicherheit ist es anderen Systemen überlegen.
Gaza – Israel hat Berichten zufolge sein Luftabwehrsystem Iron Beam („Eiserner Strahl“) erstmals zum Einsatz gebracht, um feindliche Raketen über dem Gazastreifen abzufangen. Ursprünglich war geplant, das System erst im Jahr 2025 in Betrieb zu nehmen.
„Zum ersten Mal war ein in Israel entwickeltes Lasersystem in der Lage, eine Rakete abzufangen, die während der tagelangen Kämpfe auf Israel abgefeuert wurde“, berichtete Hillel Hallel, Korrespondent für Armee und Verteidigung beim israelischen Privatfernsehen Channel 14, auf der Plattform X.

Iron Beam, ein von der Firma Rafael Advanced Defense Systems hergestellter Hochleistungslaser, ist für das Abfangen von Kurzstreckenraketen und -geschossen konzipiert. Der „Eiserne Strahl“ soll das bestehende israelische Abfangsystem Iron Dome ergänzen.
Iron Beam verfügt über ein unbegrenztes Magazin
Iron Beam wurde entwickelt, um ein breites Spektrum von Bedrohungen abzufangen, einschließlich unbemannter Luftfahrzeuge (Drohnen), so die Entwickler. Dies sei aus einer Entfernung von einigen hundert Metern bis zu mehreren Kilometern möglich. „Das System verfügt über ein unbegrenztes Magazin und kann in mehrere Plattformen integriert werden. Es neutralisiert ein breites Spektrum von Bedrohungen mit hoher Treffsicherheit, ohne große Kollateralschäden zu hinterlassen, und schützt gleichzeitig Zivilisten und Streitkräfte“, heißt es seitens Rafael Advanced Defense Systems.
Während Iron Dome nur über eine begrenzte Leistung verfügt, weil es Raketen abschießt, hat Iron Beam den Vorteil, dass ihm die Munition nicht ausgeht. Dadurch ist es auch kostengünstiger zu betreiben. Iron-Dome-Raketen kosten schätzungsweise 50.000 Dollar pro Stück, während die Kosten für den Abschuss von Iron Beam „vernachlässigbar“ sind.
David Hambling, ein britischer Militärexperte, erklärte gegenüber dem Portal Newsweek, dass Iron Beam „so lange feuern kann, wie Strom da ist, mit Kosten von vielleicht einem Dollar pro Schuss. Und es kann schnell von einem Ziel zum nächsten wechseln.“
Iron Beam hat nicht nur Vorteile
Naftali Bennett, ehemaliger Ministerpräsident von Israel, nannte Iron Beam eine „Laserwand“. Erfolgreiche Tests im vergangenen Jahr hatten gezeigt, dass das System Raketen, Mörser, Drohnen und Panzerabwehrgeschosse erfolgreich zerstören kann.
Es gibt aber auch Nachteile. Im Gegensatz zu einer Rakete, die beim Aufprall sofort explodiert, benötigt ein Laser mehrere Sekunden Kontakt mit einem Objekt, um genügend Energie zu erzeugen, um es zu zerstören. Ein weiteres Problem ist, dass Raketen oder Flugkörper mit hitzebeständigem Material beschichtet sein könnten, was den Iron Beam unbrauchbar machen würde. Auch werde der Laser bei schlechten Wetterbedingungen nicht funktionieren, so die Einschätzung von Uzi Rubin, einem ehemaligen Direktor im israelischen Verteidigungsministerium, gegenüber Newsweek.
In den USA verfolgt man die Entwicklung mit großem Interesse. Der stellvertretende US-Heeresminister für Beschaffung, Logistik und Technologie, Doug Bush, erklärte gegenüber Newsweek, dass der Erfolg des Iron Beam in Israel die Vereinigten Staaten dazu veranlassen könnte, diese Technologie ebenfalls einzuführen.
Die von Präsident Joe Biden beantragte Notfinanzierung des Verteidigungshaushalts in Höhe von 106 Milliarden Dollar umfasste 1,2 Milliarden für den Iron Beam – was laut Bush wiederum den USA bei der Entwicklung eines ähnlichen, eigenen Systems helfen könnte. (skr)