Vorschlag zu bekifftem Autofahren: Führerschein-Test „unter akuter THC-Wirkung“

  1. Startseite
  2. Welt

KommentareDrucken

Die Ampel plant eine Änderung zu Cannabis im Straßenverkehr und will den THC-Grenzwert ändern – doch das geht für manche nicht weit genug. Braucht es Kiffer-Fahrtests?

Seit dem 1. April ist das Cannabis-Gesetz in Kraft. Es regelt den Besitz und ordnet den Konsum von Marihuana neu. Was im Gesetz allerdings nicht behandelt wird, ist ddas Thema Straßenverkehr. Bislang gilt ein strenger Grenzwert von 1,0 Nanogramm des Hanfwirkstoffs THC pro Milliliter Blutserum für Autofahrer. Weil Cannabis anders als Alkohol jedoch individuell verschieden wirkt, gibt es aus der Cannabis-Community einen neuen Vorschlag. Steffen Geyer, Vorsitzender des Dachverbands deutscher Cannabis Social Clubs (CSCD), plädiert für einen „THC-Führerschein“.

„THC-Fahrerlaubnis“: Cannabis-Club-Chef will Kiffer-Füherscheintest

Statt eines THC-Grenzwerts solle es eine „THC-Fahrerlaubnis“ geben, erklärte Geyer dieser Tage auf X (früher Twitter). Regelmäßig solle man einen „Fahreignungstest unter akuter THC-Wirkung“ absolvieren. Ähnliche Tests gebe es für Patienten von medizinischem Gras. „Wer den Test besteht, darf unabhängig von THC-Werten fahren“, so Geyer. Für den Rest gelten die üblichen Regeln.

Dieser Test könnte laut Geyer zwischen 4000 und 5000 Euro kosten. Wie genau er auf diese Rechnung kam, ist nicht ersichtlich, Geyer lies Nachfragen dazu unbeantwortet. Das Geld käme allerdings den Betreibern der als „Idiotentest“ bekannten Medizinischen-Psychologischen-Untersuchung (MPU) zugute, schrieb er in sozialen Medien. Geyer kann sich sogar vorstellen, dass sich gewisse Arbeitgeber an den Kosten beteiligen.

Bundesregierung will THC-Grenzwert ändern – CSU dagegen

Politisch ist der THC-Grenzwert immer wieder Thema. Die Bundesregierung arbeitet aktuell an einem Gesetzentwurf „zur Änderung des Straßenverkehrsgesetzes und weiterer straßenverkehrsrechtlicher Vorschriften“. Der Entwurf liegt bislang aber noch nicht vor. Wahrscheinlich ist, dass die Koalition einen Grenzwert von 3,5 Nanogramm festlegt. Diesen Wert hatte eine Expertenkommission jüngst empfohlen. „Der Wert ist konservativ und entspricht der Wirkung von etwa 0,2 Promille bei Alkohol“, meint Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

Die CSU sieht es gänzlich anders – und will eine Null-Toleranz-Grenze. „Wir fordern ein generelles Fahrverbot für Bekiffte“, erklärt die Verkehrspolitikerin Martina Englhardt-Kopf. Die Bundestagsabgeordnete sagt unserer Redaktion: „Durch die Legalisierung einer weiteren Droge müssen wir sicherlich mit einem Anstieg der Anzahl der Fahrten unter Drogeneinfluss rechnen.“ Vor allem, wenn die Regeln weiter angepasst werden würden. „Wenn der Grenzwert auf 3,5 Nanogramm angehoben wird, kann dies die Anzahl der Fahrten unter Drogeneinfluss zusätzlich beeinflussen.“ Geyers Vorschlag bezeichnet Englhardt-Kopf als „nicht umsetzbar“. (as)

Auch interessant

Kommentare