Jobkahlschlag beim Autobauer - Audi streicht bis zu 7500 Stellen in Deutschland
Die VW-Tochter Audi will mit einem drastischen Personalabbau und Milliarden-schweren Investitionen in die deutschen Werke aus der Krise kommen. Das sieht die am Montagabend vorgestellte Zukunftsvereinbarung des Unternehmens mit dem Audi-Betriebsrat vor.
Danach will die VW-Tochter bis 2029 insgesamt bis zu 7500 Stellen an den deutschen Standorten streichen, teilte das Unternehmen mit. Der Jobabbau solle „sozialverträglich“ erfolgen, verkündete Audi-Chef Gernot Döllner am Montagnachmittag bei einer Betriebsversammlung in Ingolstadt. Zugleich werde die Beschäftigungsgarantie für die verbleibenden Mitarbeiter in den Werken in Ingolstadt und Neckarsulm bis Ende 2033 verlängert, so Döllner.
Damit fallen die Stellenstreichungen nicht ganz so drastisch aus wie in den vergangenen Wochen befürchtet. Zuletzt hatte das Management den Abbau von 9000 Stellen angestrebt, sagte eine mit den Plänen vertraute Person dem FOCUS. Ursprünglich hatte Audi-Chef Gernot Döllner sogar 12.000 Stellen zur Disposition gestellt. Nun werden es deutlich weniger.
Audi: Acht Milliarden für Ingolstadt und Neckarsulm
Um die deutschen Standorte langfristig abzusichern, will der Konzern zugleich massiv in seine deutschen Standorte investieren. Bis 2029 will Audi insgesamt acht Milliarden Euro in seine beiden deutschen Standorte stecken.
Nach den Plänen soll in Ingolstadt künftig auch die nächste Generation des Q3 vom Band rollen – im Verbund mit dem Werk im ungarischen Györ.
Der Marktstart des SUV ist Mitte des Jahres geplant. Der konkrete Produktionsstart im bayerischen Werk ist aber noch offen. Zudem erhält Ingolstadt den Zuschlag für ein weiteres Elektromodell. Bislang werden in Ingolstadt die beiden Stromer Q6 e-tron und der A6 e-tron sowie die beiden Verbrennermodelle A3 und Q2 gebaut. Nun soll mit dem Q3 ein drittes Verbrenner-Modell hinzukommen.
Audi: Neue Modelle fürs Stammwerk
Damit kommt der Konzern dem Betriebsrat entgegen. Betriebsratschef Jörg Schlagbauer hatte sich in den Gesprächen mit der Audi-Führung vehement für ein weiteres Verbrenner-Modell starkgemacht. Ohne eine „konkrete Zusage für ein weiteres Verbrennermodell“, werde man keine neue Grundsatz-Vereinbarung mit dem Unternehmen schließen, hatte Schlagbauer dem FOCUS gesagt.
Zugleich soll Neckarsulm zum KI- und Digitalisierungs-Zentrum für Audi aufgebaut werden. Dabei will das Unternehmen auch die Nähe zum KI-Innovationspark im benachbarten Heilbronn nutzen. Dort treibt das Land Baden-Württemberg gemeinsam mit der Stiftung von Lidl-Gründer Dieter Schwarz den Innovation Park Artficial Intelligence voran. Es soll das größte Ökosystem für KI werden.
Die vom Audi-Management ursprünglich angedrohten Einschnitte bei Tarifentgelten und der Wegfall von Zulagen und Zuschlägen sind dagegen vom Tisch. Auch die angestrebte Verschiebung der zweistufigen Tariferhöhung im April 2025 und April 2026 ist abgewendet.
Audi: Konzern kämpft mit Absatz-Einbruch
Audi ist wirtschaftlich derzeit schwer unter Druck. Der Absatz der Marke war im Vorjahr um gut zwölf Prozent eingebrochen und damit deutlich stärker als bei Mercedes-Benz und BMW. Am Dienstag (18. März) legt der Konzern die Ergebnisse für 2024 vor. Beobachter erwarten schwere Einbrüche bei Umsatz und Ergebnis.