Urlauber-Hotspot in Österreich: Deutsche schimpft über „unterirdisch unfreundliche“ Einheimische
Eine Reisebloggerin sei in Ramsau am Dachstein „mehrmals schlimm angegangen worden“. Der Bürgermeister spricht von einem „ziemlichen Respektnotstand“.
Ramsau am Dachstein – Im Sommer locken herrliche Wanderwege, im Winter ein tolles Skigebiet mit bestens präparierten Pisten: In der Tourismusregion Schladming-Dachstein in Österreich kann man eigentlich immer einen schönen Urlaub verbringen. Das dachte sich wohl auch eine Urlauberin aus Deutschland. Nach ihren Erfahrungen in Ramsau dürfte sie nicht wiederkommen.
„So schön es hier ist, so schön die Gegend hier ist, so sehr ich die Berge liebe, aber ich muss ehrlich sagen, es ist unterirdisch, wie unfreundlich die ganzen Menschen sind. So unfreundlich, respektlos und beleidigend“, beschwerte sich Julie Löffler bei Instagram über die Einheimischen. Sie ist viel unterwegs in der Welt, zusammen mit ihrem Partner betreibt sie den Reiseblog „Sol & Pepper“. Bei Instagram folgen dem Paar fast 300.000 Menschen.
Deutsche Influencerin wettert gegen unfreundliche Einheimische in Österreichs Urlaubsregion Dachstein
Sie und ihr Mann seien im Urlaub in Ramsau „mehrmals schlimm angegangen worden, obwohl unsere Kinder nebendran standen“, echauffierte sich die Influencerin. Eine andere Influencerin verzweifelte im Urlaub am Verhalten der Franzosen. Mann könne es nicht pauschalisieren, „aber hier in den zwei Ecken, wo wir waren, ist es auf jeden Fall auffällig“, fuhr sie fort. Wo genau sie sich aufhielten, und was vorgefallen war, erfahren wir nicht, doch offenbar handelt es sich nicht um einen Einzelfall.
Eine Einheimische entdeckte den Clip mit den Aussagen der Influencerin und sandte ihn an die Kleine Zeitung. Die österreichische Tageszeitung griff es auf und machte eine Story daraus. „Ich höre sehr oft von Gästen, aber auch Einheimischen, dass man nirgendwo mehr hingehen darf. Die Leute werden richtig zusammengeschissen, die Feindseligkeit ist groß. Man hat das Gefühl, nicht mehr erwünscht zu sein – und das in einem Tourismusort“, zitierte das Blatt die anonyme Frau. Schlechte Erfahrungen mit den Einwohnern in Wien machte auch ein Brite.
Bürgermeister von Ramsau leugnet schlechte Stimmung zwischen Urlaubern und Einheimischen nicht
Wie die Zeitung schreibt, wurden einige Wanderwege in den vergangenen Jahren geschlossen oder gesperrt. Bürgermeister Ernst Fischbacher begründete es damit, dass einige Wege über Privatgrund führen, und dies nicht mehr geduldet werde. „Da sind aber keine Hauptwanderwege dabei“, erklärte er. Die gereizte Stimmung leugnete er nicht: „Es gibt einen ziemlichen Respektnotstand auf beiden Seiten.“
Dafür machte Fischbacher die Touristen verantwortlich. „Die Leute machen mitten in der Futterwiese ein Picknick, gehen querfeldein, lassen ihre Hunde frei laufen und haben insgesamt wenig Respekt vor Eigentum“, schimpfte der Bürgermeister, der aber betonte: „In der Ramsau wird kein einziger Gast unfreundlich behandelt, wenn er sich normal benimmt.“
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Tourismusverband Schladming-Dachstein wehrt sich gegen Vorwürfe
Nachdem der Bericht durchgedrungen war, stand beim Tourismusverband Schladming-Dachstein das Telefon nicht mehr still. Bei vielen, die angerufen haben, sei der Tenor gewesen: „So sind wir nicht“, erklärte der Vorsitzende Andreas Keinprecht der Kleinen Zeitung. Bei der deutschen Urlauberin habe es sich um eine „einzelne, unglückliche Begegnung gehandelt“, hieß es weiter.

Auf Instagram schlug der Bericht hohe Wellen. In einigen Kommentaren war die Ablehnung gegenüber der Bloggerin erkennbar. Einige Nutzer rügten die Zeitung, dass sie der Influencerin zu viel Aufmerksamkeit schenke. Die meisten allerdings äußerten über die Menschen in der Urlaubsregion Dachstein durchweg Positives. Sie seien zuvorkommend und freundlich. Probleme mit Touristen hat auch Barcelona. Dort gingen Einheimische mit Wasserpistolen auf Urlauber los. (mt)