Heimatbühne Kochel: Kleinere Veranstaltungen sind doch möglich
Jetzt gibt es Klarheit: Mehr als 200 Personen im Saal sind nicht zugelassen, kleinere Veranstaltungen können stattfinden. Das Restaurant darf öffnen, das Kino aber nicht. Eine Begehung findet noch in dieser Woche statt.
Kochel am See – In Bezug auf die Schließung der Kochler Heimatbühne gibt es nun Klarheit zu den Fakten. Das teilten am Montag sowohl das Landratsamt als auch die Gemeinde Kochel auf Kurier-Anfrage mit. „Die brandschutzrechtlichen Kriterien beziehen sich ausschließlich auf die Versammlungsstätte, welche der Saal ist“, teilt Marlis Peischer, Pressesprecherin des Landratsamts, mit. „Aus dem Betreff der Schreiben an die Gemeinde konnte man klar schließen, dass es um die Versammlungsstätte und damit den Saal geht und nicht um die Heimatbühne als Ganzes.“ Aufgefallen sei die Problematik bei einer wiederkehrenden Prüfung, erklärt Peischer. Die Gaststätte sei nicht betroffen. „Bezüglich des Kinos sind wir mit dem Betreiber in Kontakt, weil es auch hier ein Brandschutzthema gibt. Mehr lässt sich dazu nicht sagen, da ein Verfahren läuft“, so die Behördensprecherin.
Müller: „Gute Kooperation“ mit dem Landratsamt
Man habe die Sachlage in „guter Kooperation mit dem Landratsamt geregelt“, sagte Kochels neuer Bürgermeister Jens Müller am Montag. Die Gemeinde habe das Schreiben des Amts am Mittwoch also korrekt interpretiert. Es treffe zu, dass der Veranstaltungssaal mit weniger als 200 Personen wie gewohnt genutzt werden kann. „Ab 200 Personen gelten laut Versammlungsstättenverordnung strengere Brandschutzauflagen“, so Müller. Den Saal dürfe man wieder voll auslasten, sobald die sicherheitsrelevanten Mängel behoben seien. Unter anderem brauche die Heimatbühne sogenannte Feuerschutz-Abschlüsse im Lüftungssystem.
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In dieser Woche, so Müller weiter, werde es eine Begehung der Heimatbühne geben, an der Verwaltungsmitarbeiter aus dem Rathaus und Gemeinderäte teilnehmen werden. „Die Sanierung hat jetzt oberste Priorität“, sagt der Bürgermeister. Auch das Dach werde man sich dabei genau anschauen.
Tafel Loisachtal und Trachtenverein nicht betroffen
Nicht betroffen von der jetzigen Anordnung seien die Verteilstelle der Tafel im sogenannten Monaco-Keller sowie der Anbau des Trachtenvereins, so Müller weiter. Wie Tafel-Leiter Thomas Schneider vergangene Woche im Gespräch mit unserer Zeitung berichtete, verfügt die Tafel über den erforderlichen Fluchtweg.
Kalt erwischt von der kurzfristig komplett anberaumten Schließung wurde der Pächter des Restaurants. Wie Müller am Freitag sagte, werde die Gemeinde für die Umsatzeinbußen aufkommen. Darauf angesprochen, bekräftigte Müller am Montag seine Aussage. Die Gemeinde sei ja Vermieter, und es handle sich um eine privatrechtliche Sache, so der Jurist.
Kino: Ehrenamtliche sind in Sorge
Eine Besprechung wird es in dieser Woche auch mit dem Kochler Kino geben. Das teilte der Verein am Montag in einer Pressemitteilung mit. „Die gegenwärtige Schließung trifft uns hart, nachdem wir uns von dem eingeschränkten Kinobetrieb während der Corona-Zeit gut erholt haben“, schreiben Vorsitzender Stefan Bauer und Schriftführerin Pia Schäfer. Die Zahl der Kinobesucher sei wieder ansteigend. „Wir haben zahlreiche Sonderveranstaltungen im Programm. Am Sonntag musste schon eine Vorstellung der Familienfilmreihe abgesagt werden, die in den vergangenen Wochen so überaus gut angekommen ist“, bedauern sie. Die Schließung betreffe auch das große ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder. „Wir alle hoffen, dass das Kino nur vorübergehend von der Schließung betroffen ist, und setzen diesbezüglich auf technische Zwischenlösungen.“