Vom Ausflug mit der Oma zum Glauben ans Unmögliche: Werder-Frauen wollen im DFB-Pokal-Finale „was richtig Großes gewinnen“

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Die Fußballerinnen des SV Werder Bremen spielen im DFB-Pokal-Finale der Frauen (Donnerstag, 16 Uhr/Liveticker) gegen den FC Bayern München - und glauben fest an ihre Chance. Der Vorbericht der DeichStube.

Bremen – Das genaue Datum hat Lina Hausicke nicht mehr im Kopf, beim Jahr rät sie sogar falsch, doch das Ereignis, das ist ganz klar, hatte Eindruck hinterlassen. Deswegen strahlt die 27-Jährige auch über das ganze Gesicht, wenn sie an den 15. Mai 2010 erinnert wird. An diesem Tag besuchte sie zum ersten Mal ein DFB-Pokalfinale der Frauen. „Ich habe mich mit meiner Oma auf den Weg nach Köln gemacht, um das Spiel zu sehen“, erinnert sich Hausicke. Als Zwölfjährige war sie damals gerade frisch zum FF USV Jena gewechselt, also feuerte sie das Frauen-Team gegen den FCR 2001 Duisburg an. 15 Jahre später hat sie die Ränge längst hinter sich gelassen. Jetzt steht sie selbst auf dem Rasen und greift mit dem SV Werder Bremen im Rhein-Energie-Stadion nach dem Cup. Gegner am Donnerstag ist um 16 Uhr (im DeichStube-Live-Ticker) der FC Bayern München.

Trainer Thomas Horsch (v.l.) und Kapitänin Lina Hausicke wollen mit dem SV Werder Bremen das DFB-Pokal-Finale gegen den FC Bayern München um Magdalena Eriksson und Coach Alexander Straus gewinnen.
Trainer Thomas Horsch (v.l.) und Kapitänin Lina Hausicke wollen mit dem SV Werder Bremen das DFB-Pokal-Finale gegen den FC Bayern München um Magdalena Eriksson und Coach Alexander Straus gewinnen. © IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Wunderl

Werder Bremen gegen FC Bayern München im DFB-Pokal-Finale der Frauen im Liveticker: Für Lina Hausicke schließt sich ein Kreis

„Als Kind hat mich die Atmosphäre schon sehr begeistert, da war das undenkbar, dass ich selber mal im Finale stehen darf – und jetzt haben wir uns das mit so einer Reise und so einem Weg verdient, hier zu sein“, sagt Lina Hausicke auf der offiziellen Pressekonferenz des Deutschen Fußball-Bundes am Tag vor dem Endspiel (lies auch: So sehen Fans Werder Bremen gegen FC Bayern live im TV und Livestream). „Tatsächlich schließt sich da ein Kreis von der kleinen Lina zur fast erwachsenen Kapitänin von Werder Bremen – super.“

Die Aufgabe, die vor ihr und ihren Mitspielerinnen liegt, ist allerdings groß, eigentlich, normalerweise, wahrscheinlich zu groß, fast unmöglich. Der frisch gebackene Meister aus München dominiert den deutschen Frauenfußball nach Belieben, hat in der Bundesliga-Saison nur eine Partie verloren. „Natürlich sind die Rollen klar verteilt“, weiß auch Werder Bremens Trainer Thomas Horsch. „Da drüben sitzt das Favoritenteam, hier sitzen die Herausforderer, die Underdogs.“ Da muss die eigene Außenseiterrolle auch gar nicht mehr groß in den Vordergrund gestellt werden. Die Bremerinnen und ihr Coach denken lieber ganz selbstbewusst nur in Chancen. Bei Lina Hausicke klingt das so: „Dass wir überhaupt hierhergekommen sind, ist schon historisch, trotzdem sind wir jetzt hier, um das Spiel zu gewinnen.“

Frauen-DFB-Pokal-Finale zwischen Werder Bremen und FC Bayern im Live-Ticker: SVW glaubt an die eigene Chance

Nur wie soll es gehen? Viele Mannschaften, so Horsch, hätten es in dieser Saison gegen den FC Bayern schon ordentlich gemacht – „und am Ende waren alle chancenlos. Aber: Alle hatten im Laufe der Spiele Chancen“, hat der Trainer erkannt. „Wir wissen, dass dort Weltklassespielerinnen in einer internationalen Auswahl spielen, aber du musst in so einem Spiel die Momente nutzen. Wir haben keine Zeit, irgendwas liegenzulassen und herzuschenken.“ In der Bundesliga-Hinrunde war Werder Bremen das einmal gegen den damaligen Tabellenführer Eintracht Frankfurt gelungen. „Dort haben wir mit einem guten Plan, einer überragenden Torhüterin und mit einem ‚Tor des Monats‘ gewonnen. So könnte es gehen.“ Auch gegen die Bayern habe sein Team schon enge Spiele bestritten: „Daraus entwickelt sich der Glaube an unsere Chance.“

Darauf hoffen, dass der Favorit die Werder-Frauen unterschätzt, sollte man aber nicht. „Ich erwarte, dass es schwierig wird“, betont Bayern-Trainer Alexander Straus, der wie sein Gegenüber Thomas Horsch am Saisonende geht. „Es sind immer enge Spiele, es kann immer alles passieren. Wir respektieren Bremen sehr. Sie können dir wehtun.“ Eine demütige Herangehensweise habe seine Mannschaft dort hingebracht, wo sie jetzt steht: kurz vor dem Double, dem ersten der Vereinsgeschichte. Die Bayern sind zwar jetzt zum dritten Mal in Serie Deutscher Meister geworden, den DFB-Pokal gab es allerdings in der Vereinsgeschichte erst einmal: 2012. Also zwei Jahre nach dem Finale, in dem Hausicke einst Jena gegen Duisburg mit 0:1 verlieren sah. Das ist lange her, jetzt wird eine neue Geschichte geschrieben, und ans Verlieren denkt keiner. Hausicke: „Wir können was richtig Großes gewinnen.“ (han)

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