Die große Liste - Postbank schließt diese 97 Filialen - was Kunden jetzt wissen müssen

Die Pläne hatte Claudio de Sanctis, Privatkundenvorstand der Deutschen Bank, in einem Interview mit der „Financial Times“ (Paid Content) bereits im Oktober 2023 angekündigt. Zur Einordnung: Die Deutsche Bank hatte die Aktienmehrheit der Privatbank im Jahr 2010 von der Deutschen Post übernommen. 

Nun ist bekannt: Am Ende sollen nur noch 320 Postbank-Filialen übrig bleiben. Es ist bereits der zweite Kahlschlag bei der Postbank. Bereits im vergangenen Jahr wurde das Filialnetz von 750 auf 550 reduziert.

Vor allem im ländlichen Raum wirken sich die Filialschließungen der Postbank aus. Denn dort können die Kunden bisher auch Briefe und Pakete aufgeben. Die Postbank ist dort nicht nur die letzte verbliebene Bankfiliale im Ort, sondern auch Poststelle. Doch Briefe und Pakete spielen ab 2026 kaum eine Rolle mehr. Entsprechende Vereinbarungen zwischen der Deutschen Post und der Postbank laufen in den nächsten Jahren aus. 

Viele Filialschließung auch nach Automaten-Sprengungen

Unvorhersehbare Ereignisse wie Automatensprengungen können Filialschließungen beschleunigen, so das „Handelsblatt“. So wurde eine Filiale in Hannover nach zwei Sprengungen bereits in diesem Jahr geschlossen, obwohl das erst für 2025 geplant war. Auch in Frankfurt kam es zu einer vorzeitigen Schließung aus demselben Grund.

In einigen Fällen führt eine solche Sprengung sogar zur endgültigen Aufgabe eines Standorts, den die Postbank ursprünglich gar nicht aufgeben wollte. „Aufgrund unvorhersehbarer Ereignisse kann es in Einzelfällen zu außerplanmäßigen Schließungen von Filialen kommen“, lässt die Pressestelle entsprechend ausrichten.

Postbank schließt Filiale - soll ich mein Konto kündigen?

Wenn Banken schließen, haben Menschen keinen Zugang mehr zu klassischen Bankdienstleistungen mit persönlichem Kontakt. Vielmehr können Bankdienstleistungen ausschließlich über das Internet in Anspruch nehmen. Einfaches Beispiel:  Wer einen Kredit braucht, nutzt dann die Beratung per Video-Call. Gerade für ältere Menschen ist die Schließung von Filialen eine große Herausforderung, denn die Geldinstitute ziehen nicht nur das Personal ab, sondern auch die Geldautomaten.  

Wenn es durch die Schließung keine Postbank-Filiale oder einen entsprechenden Automaten mehr in Ihrem Ort gibt, sollten Sie über eine Kündigung nachdenken. Prüfen Sie, ob eine Sparkasse, eine Volksbank oder eine andere Privatbank in Ihrer Nähe eine Filiale betreibt. Allerdings gilt auch: Das Bankensterben in Deutschland geht weiter. Es kann also sein, dass auch die neue Bank die bestehende Filiale im Ort schließt. 

Wer das Risiko eingeht, muss nicht viel tun. Viele Geldinstitute machen es Neukunden bequem und werben mit einem Kontoumzugsservice. Die Banken und Sparkassen erledigen alle Formalitäten rund um den Wechsel.

Hierzu reicht der Kunde oder die Kundin bei dem Institut, zu dem er oder sie wechseln möchte, einen Antrag ein. Damit gehen an das alte und das neue Institut der Auftrag und die Ermächtigung, den Kontowechsel durchzuführen.

Voraussetzung für die Pflicht zur Wechselhilfe ist, dass beide Banken - die alte und die neue - ihren Sitz in Deutschland haben. „Und beide müssen die Konten in derselben Währung führen“, sagt Roland Stecher von der Verbraucherzentrale Bremen.

Allgemeine Informationen zur Kontowechselhilfe nach dem Zahlungskontengesetz sowie den Antrag auf Kontowechsel erhalten Sie auf den Internetseiten der Bankhäusern.

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