Auch Landkreisbürger wollen „Eis für Dachau“
Die Landkreisbürger lieben offenbar ihr Eisstadion. Bereits über 3700 Menschen haben sich an der von Sandra Gissmann initiierten Online-Petition „Eis für Dachau“ beteiligt und sich damit für den Fortbestand des Dachauer Eissports ausgesprochen.
Dachau - 1867 Unterzeichner der Petition haben als ihren Wohnort Dachau angegeben. Der Rest der Eissportfreunde – so berechnet es die Stadtratsfraktion des Bündnis für Dachau – dürfte damit also nicht aus der großen Kreisstadt, sondern aus den Umlandgemeinden stammen. Das Bündnis folgert daraus: „Vielen Bürgern aus dem gesamten Landkreis ist es wichtig, dass im Landkreis weiterhin eine Eislauffläche betrieben wird, was in vielen Kommentaren der oben genannten Petition zum Ausdruck gebracht wird.“

Das Problem ist nur: die aktuelle Beschlusslage und die Geldnot der Stadt. Erstere besagt, dass auf die Fläche der aktuellen Kunsteisbahn die neue Georg-Scherer-Halle gebaut wird und die Kunsteisbahn – in welcher Form auch immer – ans südliche Ende des ASV-Geländes ziehen soll. Doch die Stadt hat kein Geld; wie die neue, geschätzt 36 Millionen Euro teure Scherer-Halle finanziert werden soll, ist unklar. Für eine neue Eisfläche, darin waren sich Stadträte und Oberbürgermeister zuletzt im November einig, brauche realistischerweise daher auch gar kein Geld mehr in den Haushalt eingestellt werden. Tenor: Wofür soll man Planungen anstellen, was eh nie gebaut werden kann?
Vor allem SPD, Grüne und Bündnis waren zudem der Meinung, dass es aufgrund des Klimawandels und des CO2-Verbrauchs einer Eisfläche angesagt wäre, auf Eissport zu verzichten.
Der ESV mobilisierte daher in den vergangenen Wochen seine Unterstützer und auch die Petition zeigte zuletzt Wirkung: Den Dachauern dämmert, was sie gerade dabei sind zu verlieren. Und die Stadtratsfraktionen erkennen die Brisanz des Themas.
Wie berichtet, hatte sich vor gut einer Woche die Ausschussgemeinschaft Markus Erhorn (FW) und Wolfgang Moll (Wir) mit einem Antrag an den Oberbürgermeister gewandt, dass mit einer „unverzüglich konkretisierten Planung das Bestehen der Kunsteisbahn gesichert“ werden soll.
Landkreisgemeinden haben auch kein Geld
Nun findet auch das Bündnis für Dachau, „dass dem Wunsch vieler Landkreisbürger nach einer bezahlbaren Wintersportmöglichkeit Rechnung getragen“ werden soll. Die Idee des Bündnis: Die Stadt solle „mit den Landkreisgemeinden den Aufbau eines Zweckverbandes zur Errichtung und Betriebs einer Eislauffläche prüfen“. Was das Bündnis in diesem Antrag nicht schreibt: Wie die Stadt den Landkreisgemeinden eine Millionen-Investition in eine neue Dachauer Kunsteisbahn schmackhaft machen will. Denn nicht nur die Große Kreisstadt plagen Geldsorgen, sondern auch die Umlandgemeinden. Zur Erinnerung: Die Gemeinde Karlsfeld etwa hatte ihr Hallenbad schließen müssen, weil sie kein Geld für Sanierung und Unterhalt des Bads hat.
Viele im ESV und einige im Stadtrat trauern daher mehr oder weniger offen einer alten Idee aus dem Jahr 2017 hinterher. Damals hätte, gesponsert von der VR-Bank, an der Wallbergstraße eine neue Eishalle gebaut werden sollen. Das Projekt scheiterte letztlich im Frühjahr 2019 – vor allem am Widerstand von CSU und Grünen.