Elektroauto mit GTI-Genen: Wie gut ist der neue VW ID.3 GTX wirklich?

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Volkswagen hat dem ID.3 ein Facelift verpasst. Mit dem GTX gibt es nun auch eine sportliche Variante. Doch kann der Stromer im Alltag überzeugen?

Im Jahr 2020 war der ID.3 als großer Hoffnungsträger von Volkswagen an den Start gegangen. Nur knapp vier Jahre später verpassten die Wolfsburger dem „Elektro-Golf“ bereits ein umfangreiches Facelift. Zudem nutzte man die Chance, um eine sportliche GTX-Variante des ID.3 auf den Markt zu bringen. Die gab es bis dato nämlich noch gar nicht. Höchste Zeit also für eine ausführliche Probefahrt mit dem E-GTI.

Schon auf den ersten Blick sieht man die Unterschiede zwischen dem normalen ID.3 und dem GTX. So gibt vorne einen wabenförmigen Lufteinlass. Das Muster wiederholt sich auch beim Diffusor am Heck. Zudem gibt es neue Lichtelemente in der Frontpartie. Der Elektro-GTI hat zudem deutlich mehr schwarze Elemente und GTX-Emblem an den Türen und der Heckklappe.

VW spendiert dem ID.3 GTX bis zu 326 PS

Damit sich der ID.3 das Kürzel GTX verdient, brauchte es natürlich vor allem eines: mehr Power! Und die hat das Elektroauto auch bekommen. 286 PS (210 kW) treiben die Hinterräder an. Diesen Motor kennen wir bereits aus dem VW ID. 7. Beim GTX Performance sind es sogar 326 PS (240 kW). Der Sprint von null auf 100 gelingt so in 5,9 respektive 5,6 Sekunden. Bei 180 km/h respektive 200 km/h ist Schluss.

VW ID.3 GTX
Schon auf den ersten Blick zeigt sich: Der GTX ist kein normaler ID.3. © Hendryk Meyer/Volkswagen

Die Leistungssteigerung tut dem VW ID.3 dabei spürbar gut. Die Emotionen wie beim GTI bleiben aber leider aus. Womöglich auch, weil man einen sehr schweren Gasfuß braucht. Denn das Pedal lässt sich nur mit Druck treten – zumindest im Comfort-Modus. Geht man auf Sport, wird der GTX sofort deutlich spritziger. Wer sparsam unterwegs sein will, kann zudem den Eco-Modus nutzen.

ID.3 lädt in unter 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent

Notwendig ist dieser jedoch nicht. Denn der ID.3 GTX erweist sich als sehr genügsam. In unserem Test lag der Verbrauch im Schnitt bei rund 15,6 kWh pro 100 Kilometer. Mit der 79-kWh-Batterie wäre somit rechnerisch eine Reichweite von rund 500 Kilometern möglich. Volkswagen verspricht bis zu 600 Kilometer.

Die Diskrepanz ist jedoch nicht schlimm, denn auch an der Ladesäule überzeugt uns der ID.3. Im Test war der Akku innerhalb von 25 Minuten von 20 auf 80 Prozent geladen. Genug Zeit also für den Wochenendeinkauf oder eine kurze Pause auf einem der Autobahnrasthöfe. Und auch gar nicht so weit weg von den 26 Minuten, die Volkswagen für eine Ladung von zehn auf 80 Prozent angibt. Wem das trotzdem zu lange dauert, kann die Zeit nutzen und eines der zahlreichen Spiele auf dem 12,9-Zoll-Display spielen. Das kennt man so schon von Tesla. Oder wie wäre es mit einer Rückenmassage? Beides ist im ID.3 GTX möglich.

VW setzt im Innenraum auf Nachhaltigkeit

Apropos Rückenmassage. Die Sportsitze im Innenraum überzeugen ebenfalls mit viel Komfort. Der Materialmix aus dem neuen Stoff „Lurus“ (aus 100 Prozent Recyclingmaterial) sowie einem edlen und nachhaltig erzeugten Kunstleder („ArtTex“) wirkt sehr wertig. Und auch die roten Akzente gefallen.

Innenraum des VW ID.3 GTX
Modern und aufgeräumt: Im ID.3 fühlt man sich echt wohl. © Hendryk Meyer/Volkswagen

Und auch in puncto Software hat VW aufgeholt. Der Touchdisplay lässt sich flüssig bedienen. Sowohl über Apple CarPlay als auch im verbauten Navi. Dank ChatGPT-Anbindung kann die digitale Assistentin IDA sogar komplexere Fragen beantworten. Besonders gut hat uns aber der optionale AI-Head-up-Display gefallen. Das Display bietet alle notwendigen Informationen auf einen Blick und sorgt mit Grafiken auf der Straße für eine angenehme Navigation.

Travel Pilot überzeugt – trotz Aussetzern

Und auch das Fahren mit dem Travel Pilot hat in den meisten Fällen gut funktioniert. Die Spurwechsel erfolgten flüssig. Und auch die Verkehrsschilder wurden nahezu immer erkannt. In einigen Fällen bremste das Fahrassistenzsystem jedoch ohne Grund oder viel zu früh ab oder sah Tempolimits, die es so nicht gab.

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Abzüge gibt es jedoch für die Steuerung zahlreicher Funktionen über den Touchscreen. Diese ist zwar intuitiv, lenkt aber mitunter ab. Grade für den Wechsel zwischen den Fahrmodi hätten wir uns einen Knopf gewünscht. Zudem waren einige Einstellungen in den Menüs sehr gut versteckt. Wer beispielsweise den – etwas nervigen – Tastenton am Lenkrad deaktivieren will, sucht sehr lange. Komplett durchgefallen ist in unserem Test indes der Parkassistent. Lediglich zweimal hat dieser den ID.3 ohne Probleme in die Lücke navigiert. Ansonsten mussten wir eingreifen oder es wurde trotz freier Stellplätze keine Parkmöglichkeit gefunden.

VW ID.3 GTX bietet viel Platz

Dass es solche Funktionen in der Golf-Klasse aber überhaupt gibt, war vor Jahren noch undenkbar. Und an der Alltagstauglichkeit des ID.3 ändert es auch nichts, dass dieser nicht auf Knopfdruck einparken kann. Hier ist eher das Platzangebot wichtig und davon hat der Stromer eine Menge. Der Wocheneinkauf passt ohne Probleme in den Kofferraum (385 Liter Volumen) und auch für die Ikea-Möbel lassen sich dank der schnell umgelegten Rückbank (1.267 Liter) transportieren.

Heckansicht des VW ID.3 GTX
Der ID.3 sieht von hinten nicht nur schön aus, sondern bietet auch viel Platz. © Hendryk Meyer/Volkswagen

Wäre da nur nicht der Preis. Denn der ID.3 GTX startet bei 50.795 Euro. Für die Performance-Version werden mindestens 48.725 Euro fällig. Mit einigen Extras liegt man hier schnell deutlich über der 55000-Euro-Marke. Wer mit weniger Leistung klarkommt, kann aber auch zum neuen Einstiegsmodell Pure greifen. Das gibt es derzeit für rund 33.000 Euro. Und auch der ID.3 GTX ist dank der VW-Kaufprämie bis Ende des Jahres 3.570 Euro günstiger.

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