So entsteht die Osterkrone für den Ziegelbrunnen am Rathaus

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Bei der Arbeit: (v.l.) Sofie Wörle, ihre Tochter Birgit Wörle und Suse Venus befestigten Eier-Girlanden an dem bereits mit Zweigen umbundenen Gestell. © Hartl

Vor dem Rathaus in Althegnenberg wird es bald wieder bunt: Eine Osterkrone wird demnächst auf den Ziegelbrunnen gesetzt.

Althegnenberg – Rund 350 bunt bemalte und verzierte Eier werden dafür an einem Gestell befestigt. Ein Besuch bei den fleißigen Helferinnen.

Zum sechsten Mal kümmert sich der Obst- und Gartenbauverein (OGV) um die Osterkrone – eine in Althegnenberg noch vergleichsweise junge Tradition. Ursprünglich stammt dieser Brauch aus der Fränkischen Schweiz, ab den 1980er-Jahren gab es dann in immer mehr Orten Osterkronen auf Dorfbrunnen.

Vor der Bergkapelle gibt es weitere Deko

In Althegnenberg kam der Gedanke erstmals 2018 auf. Die ersten Skizzen entstanden, es gab Gespräche mit dem ortsansässigen Schmied Ludwig Ostermeier – und eine Anfrage beim damaligen Rathauschef Paul Dosch, ob der Ziegelbrunnen vor dem Rathaus benutzt werden dürfe. Dosch stimmte zu. Dann wurde noch der Kindergarten mit ins Boot geholt. Die Mädchen und Buben durften die Kunststoffeier bemalen und dekorieren. Schließlich wurde Buchs gesammelt. Der war haufenweise nötig, um das Rohrgerüst aus Rundstahl zu umwickeln, das Ludwig Ostermeier angefertigt hatte.

Zeitweise war sogar im Gespräch, eine zweite Osterkrone aufzustellen: vor der Bergkapelle eine Osterkrone aufzustellen. Doch im OGV war man sich schnell einig, dass es nur eine im Ort geben solle. Dafür wurde beschlossen, an der Bergkapelle eine Osterstehle, sprich eine Säule, zu errichten. Auch diese sollte mit Ostereiern geschmückt werden. Zusätzlich wurde an diese Konstruktion die alte Kirchenglocke aus dem Pfarrgarten befestigt.

Beides ist seitdem Blickfang und begehrtes Fotomotiv: die Osterkrone auf dem Brunnen vor dem Rathaus direkt an der B2 und die Osterstehle vor der Bergkapelle.

Die Osterkrone vor dem Rathaus.
Die Osterkrone vor dem Rathaus. © Hartl

Die Arbeit für die Osterkrone fängt kurz nach Aschermittwoch an. Seit der ersten Osterkrone – sie entstand im Jahr 2019 – kümmert sich Sofie Wörle darum, dass das Gestell ummantelt wird mit Grüngut – ähnlich wie beim Adventskranzbinden. „Anfangs hatten wir Buchs, aber das wird immer schwieriger, weil es ja immer weniger gibt“, bedauert die 85-Jährige. Deshalb waren sie und ihre Tochter Birgit heuer mit Gerald Honig drei Stunden im Wald unterwegs, um Zweige von den umgestürzten Nadelbäumen abzuzwicken. Für das Binden der Tannenzweigerl um das Stahlgerüst sind noch einmal etwa 40 Arbeitsstunden nötig.

Der Ring unten, der an dem Brunnen befestigt wird – sturmsicher, versteht sich – hat einen Umfang von 4,40 Meter, die Seitenstangen sind 1,50 Meter lang und der Ring hat einen Umfang von 2,40 Meter. Da braucht es ordentlich viel Grün, um alles schön und dicht zu binden. „Das ist eine große Menge, die man braucht, damit es ein einheitliches Bild ergibt“, erklärt Suse Venus. Auch sie werkelt mit Draht an Zweigen und Gestell – und Sofie Wörle hat immer ein wachsames Auge drauf, dass alles perfekt ist.

650 bemalte und dekorierte Plastik-Eier

Zum Schluss kommen die bunten Ostereier an die Krone und natürlich auch an die Stehle. Gerald Honig hat kurz überschlagen, wie viele Eier das sein dürften: „350 Eier bei der Krone und nochmal 300 Eier bei der Stehle.“

Dass jedes Jahr ein paar kaputt gehen, damit muss man rechnen. Sie werden dann natürlich ersetzt. „Voriges Jahr haben wir drei von den Girlanden nachgefädelt“, erinnert sich Suse Venus. Die bunten Eier werden an einer Schnur, der Girlande, aufgefädelt und dann an der Krone befestigt.

Frauengestalt vom 50-Pfennig-Stück

Wenn alles fertig ist, inklusive der obenauf thronenden Figur, die der Frauengestalt auf dem 50-Pfennig-Stück nachempfunden ist, dann wird die Osterkrone auf einen Hänger gehievt, zum ein paar 100 Meter entfernten Rathaus gefahren und an dem Brunnen befestigt – meistens ein paar Tage vor dem Palmsonntag.

Dort darf die Osterkrone in ihrer ganzen Pracht stehen bleiben und bewundert werden – bis maximal zwei Wochen nach dem Osterfest. Dann verschwinden die Einzelteile wieder für 48 Wochen in einem Stadel.

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