„Augsburg, ganz klar“: CSU-Abgeordneter über seine Zeit in Berlin – „kein Freund der Küche“
Wie sieht der Alltag eines Bundestagsabgeordneten in Berlin aus? Volker Ullrich (CSU) gibt Einblick in seine Lieblingsorte und Essgewohnheiten.
Augsburg/ Berlin - „Ich habe in Berlin noch nie einen Döner gegessen, glaube ich“, sagt Volker Ullrich auf die Frage nach seinen Essgewohnheiten in der Hauptstadt. „Von Schulkassen werde ich regelmäßig gefragt, wo es die besten Döner gibt. Ich muss dann leider passen.“ Der 48-jährige Augsburger vertritt die CSU seit 2013 als Abgeordneter im Deutschen Bundestag. Obwohl er seit elf Jahren regelmäßig in die Hauptstadt pendelt und hier eine Zweitwohnung hat, bleibt ihm wenig Zeit für den Berliner Alltag.
„Wochenarbeitszeit von 70 bis 80 Stunden“: Abgeordneter pendelt zwischen Augsburg und Berlin
„Meine Wohnung liegt gleich hier ums Eck“, sagt Ullrich, als wir uns in seinem Büro direkt angrenzend zum Bundestag treffen. Er sei in Berlin häufig zu Fuß unterwegs, halte sich die meiste Zeit im Regierungsviertel auf. Spaziergänge an der Spree entlang oder im angrenzenden Tiergarten gefallen ihm. Um abends oder am Wochenende einmal auszugehen, bleibt dem Parlamentarier allerdings wenig Zeit: „Ich bin nicht in Berlin, um intensiv am Leben in der Stadt teilzunehmen. Sondern um die Aufgabe als Bundestagsabgeordneter zu erfüllen.“
In einer Sitzungswoche sind seine Tage streng durchgetaktet: Debatten im Bundestag, Pressetermine, Schreibtischarbeit, abendliche Treffen mit Verbänden und Organisationen. Das politische Herzensthema des früheren Rechtsanwalts ist dabei die Bewahrung der Demokratie selbst: „Wie schütze ich Rechtsstaatlichkeit und Grundrechte? Das gehört wohl zu meinen Kernanliegen.“ Wie viel Zeit er wirklich arbeitet, möchte der Augsburger zunächst gar nicht sagen. „Die 40 Stunden sind sicherlich meist am Mittwochabend erreicht. Insgesamt komme ich wohl auf eine Wochenarbeitszeit von 70 bis 80 Stunden.“
(Übrigens: Unser Bayern-Newsletter informiert Sie täglich über alle wichtigen Geschichten aus Bayern.)
Im Schneechaos in Berlin gestrandet: Mit Kollegen im Kino
Bleibt da überhaupt Zeit übrig für Hobbys, Freunde und Familie? „Mit einem regelmäßigen Wochenende darf man als Abgeordneter nicht rechnen.“ Häufig sei er auch an Samstagen und Sonntagen in seinem Wahlkreis Augsburg auf Veranstaltungen eingeladen. Dies mache ihm aber Spaß. Abschalten könne er während seiner Reisezeit in der Deutschen Bahn. „Wenn Sie vier bis fünf Stunden reisen, dann ist es auch mal Zeit für einen Kaffee, um ein gutes Buch zu lesen, um sich in Ruhe auf die Sitzung vorzubereiten oder nichts zu tun.“
Meine news
Das Flugzeug nehme er nur in äußersten Notfällen. Er erinnert sich die erste Woche im Dezember letzten Jahres, als das Schneechaos in Bayern den öffentlichen Verkehr zum Erliegen brachte. „Ich habe damals den Flieger genommen, um von Berlin nach München zu kommen. Wir sind mit reichlich Verspätung abgehoben. Schließlich musste die Maschine wieder umdrehen, weil bei dem Wetter nichts mehr ging.“ Plötzlich hatte er ein ganzes Wochenende in der Hauptstadt ohne Termine vor sich – ein seltenes Ereignis. „Ich habe mich dann mit Kollegen abends im Waldorf Astoria auf einen Tee getroffen. Danach waren wir noch gemeinsam im Kino und haben uns den Film Napoleon angeschaut.“
„Bin und bleibe Augsburger“: Berlin ist für Augsburger reiner Arbeitsort
Es ist schwierig, dem 48-Jährigen persönliche Anekdoten zu entlocken. Über sein Beziehungsleben hält er sich bedeckt, verheiratet ist er nicht. Seine Eltern und seine Schwester hätten ihn bereits in Berlin besucht, doch privat würde er sich die Hauptstadt nicht als Wohnort aussuchen. „Ich bin und bleibe Augsburger, der in den Deutschen Bundestag gewählt worden ist.“ Der Bundestag sei auch sein Lieblingsort in Berlin – „auch wenn das vielleicht nicht so überzeugend klingt“.
Augsburg und Berlin im Vergleich: Volker Ullrichs Favoriten
Bier oder Mate? „Weder noch. Ich habe einmal Mate probiert, das schmeckt mir nicht. Bier leider auch nicht so – vielleicht ab und zu ein alkoholfreies Weizen.“
Döner oder Maultaschen? „Da würde ich die Maultaschen nehmen.“ (Dampfnudeln mit Vanillesoße möge er allerdings lieber.)
Krapfen oder Pfannkuchen? „Kommt auf die Füllung an. Aus dem Berliner Kontext ist es ja das Gleiche.“
Schwäbisch oder Berliner Schnauze? „Schwäbisch – mit der Einschränkung, dass jeder regionale Dialekt einzigartig ist und seinen Charme hat.“
Augsburg oder Berlin? „Augsburg, ganz klar.“
Bei Kuchen wird er schwach – doch Augsburger ist kein Fan von bayerischer Küche
Am persönlichsten wird es wohl, wenn es um die Fragen nach schwäbischer und Berliner Esskultur geht – von keiner der beiden ist Ullrich überzeugt. „Ich bin kein Freund der typischen Berliner Küche. Currywurst oder Bulette ab und zu sind okay. Aber ich mag schwäbische Maultaschen und italienische Küche gern.“ Er verzichte zudem genau wie Markus Söder auf Alkohol. Nur bei einer Sache wird er schwach: „Ich kann manchmal nicht vom Süßen oder vom Kuchen lassen.“ Für Gäste hält er üblicherweise Schokolade in seinem Büro bereit.
Dialektsprecher ist Ullrich nicht. „Aber ich mag es, wenn Menschen auch durch die Sprache hörbar von ihrer Heimat erzählen.“ Unabhängig davon, ob es sich um Schwäbisch, Bairisch oder die typische Berliner Schnauze handelt.
Auch interessant
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion