Der Schutz von Eiben und Hangquellenmoor hat laut Behörden Vorrang

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Streng geschützter Laubfrosch: Jedes Jahr bringen freiwillige Helfer die Amphibien während der Wandersaisons über die Straße Trotzdem schaffen es die Tiere oft nicht während der Rückwanderung alleine über die Straße. © BN BAyern

Straßensanierung in Paterzell: Eiben und Moor schützenswerter als Frösche und Kröten?

Landkreis WM-SOG – Die Straßensanierungsarbeiten durch den Paterzeller Eibenwald sind nach mehreren Wochen nahezu abgeschlossen. Während die Straße nun mit neuem Asphalt und einigen Ausweichstellen versehen ist, befürchtet die Kreisgruppe Weilheim-Schongau des Bund Naturschutz, dass die Erneuerung auf Kosten der dort lebenden Amphibien umgesetzt wurde.

Der Eibenwald ist ein sogenanntes FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat) und somit ein besonders schützenswerter Naturraum. Aus diesem Grund dauerten die Abstimmungen Jahre, wie das Staatliche Bauamt in Weilheim berichtet. „Die Eiben und die Hangquellenmoore im Wald haben oberste Priorität“, erklärte Andreas Lenker, Abteilungsleiter West des Staatlichen Bauamts. Auch der Amphibienschutz sei Teil der Planungen gewesen, weshalb man beschädigte Durchlässe erneuert habe.

Der Bund Naturschutz kritisiert jedoch, dass Frösche, Kröten und Molche trotz der Sanierungsmaßnahmen keine sicheren Querungsmöglichkeiten mehr hätten. Stattdessen würden die Durchlässe für die Tiere praktisch nur noch als Einbahnstraßen fungieren. „Wenn Wasser hindurchfließt, entsteht ein solcher Sog, dass sie nicht dagegen anschwimmen können“, erklärte Dr. Helmut Hermann, erster Vorsitzender der Kreisgruppe. „Sie werden zwar hinabgespült, aber sie schaffen es nicht mehr zurück.“

Angesichts des dramatischen Rückgangs von Amphibienpopulationen bezeichnet Hermann diesen Umstand als fatal. „Wir sind mittlerweile bei so geringen Zahlen angekommen, dass eine Population kaum erhalten kann“, so Hermann weiter. Er zeigt sich enttäuscht: „Das Straßenbauamt bemüht sich eigentlich um Naturschutz. Umso unverständlicher ist es, dass hier so etwas schiefgelaufen ist.“

Lenker gab zu, dass die Durchlässe nur bedingt für Amphibien geeignet seien, „aber um die Straße für Leiteinrichtungen anzuheben, wäre ein größerer Eingriff in die Eiben und den Graben notwendig gewesen“. Die Entscheidung der Oberen und Unteren Naturschutzbehörde sei zugunsten des Schutzes der Eiben und Hangquellenmoore gefallen, was Helmut Hermann sehr enttäuscht.

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