Kempten: Zwei Frauen stehen beim Neujahrsempfang im Mittelpunkt

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Frauen im Fokus: Ayla Inan (links) und Ekaterina Avdosyev beim Neujahrsempfang in der Schrannenhalle. © Lajos Fischer

Kempten – Es gilt inzwischen als Tradition, dass Oberbürgermeister Thomas Kiechle beim Neujahrsempfang besonders verdiente Bürgerinnen und Bürger interviewt. In diesem Jahr standen das erste Mal zwei Frauen mit interkultureller Kompetenz im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Das Projekt „Mia san Fit! – Für die Vielfalt!“ des Sozialdienstes muslimischer Frauen Kempten erhielt 2023 den bayerischen Integrationspreis. „Wir sind stolz auf unser Allgäu, deswegen haben wir diesen Namen gewählt, sagt die Vorsitzende Ayla Inan. Frauen mit Migrationsgeschichte sichtbar zu machen, gehört zu ihren Hauptzielen. Der größte Erfolg bei der Integration sei es, wenn man alle Menschen erreiche. Ihre Organisation habe es geschafft, dass Frauen, die sich das früher nicht getraut haben, jetzt öffentlich auftreten.

Ekaterina Avdosyev stammt aus Usbekistan. Sie lebt seit 2006 in Europa. „Es war damals ein Kulturschock für mich“, erinnert sie sich. Jeder Ausländer habe die Schwierigkeit anzukommen, wenn die Menschen nicht mitspielten, sagt sie. Als sie ins Allgäu kam, habe man sie vor den „warmherzigen Menschen hinter dicker Schale“ gewarnt. Sie wurde gut aufgenommen und schätzt „die charmante Verbindung zwischen Tradition und Moderne“, die Kempten ausmache. Ihr macht es Freude, Dirndl zu tragen. Die jetzige Forum-Managerin übernimmt ab Februar die Geschäftsführung der Stadtmarketing GmbH. Ein Patentrezept als Lösung für die aktuellen Herausforderungen für die Stadtentwicklung könne sie nicht bieten. Man müsse Mut zur Veränderung haben und Neues ausprobieren, meint sie.

Heitere und optimistische Töne

„Optimismus ist offensichtlich eines der wenigen Dinge, über die großes globales Einvernehmen besteht“, sagte Oberbürgermeister Thomas Kiechle am Anfang seiner Rede beim diesjährigen Neujahrsempfang im Rathaus und belegte seine Aussagen mit Zitaten der Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd und des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping.

Für „Heiterkeit in schwierigen Zeiten“ nach dem vom Kiechle zitierten Buch von Axel Hacke sorgte die Musikkapelle Heiligkreuz, die in der mit stehenden Menschen voll besetzten Schrannenhalle gleich am Anfang eine „Kuschelpolka“ spielte.

Der Oberbürgermeister fasste die wichtigsten stadtpolitischen Themen zusammen. Die Rekordinvestitionen und die schwierige Haushaltslage wurden genauso angesprochen wie der Wohnungsbau und der neue ÖPNV oder die Wärmeplanung und die Digitalisierung (Smart City).

Galeria Kaufhof

Mit dem Verkauf der Immobilie von Galeria Kaufhof sei ein weltweit tätiges Maklerunternehmen beauftragt worden. Es gebe mehrere Interessenten, diese würden jedoch vor einer gewaltigen Herausforderung stehen. Kiechle geht von einem gemischten Nutzungskonzept aus, zu dem auch der Bereich Wohnen gehören könnte. Er warnte jedoch davor, von einer schnellen Lösung auszugehen.

In Kempten leben zurzeit etwa 1.000 Geflüchtete aus der Ukraine und 400 Asylsuchende. Bei ihrer Unterbringung schaffe das Bayerische Innenministerium auf dem Gelände der ehemaligen Artillerie-Kaserne auf Drängen der Stadt hin in den nächsten Monaten Abhilfe.

In Bezug auf die aktuellen Proteste der Bauern forderte er Wertschätzung für die bäuerliche Landwirtschaft ein, plädierte aber gleichzeitig für eine faire Gesprächskultur.

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