Gaißach erhält einen neuen Edeka

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In Gaißach soll es künftig einen Edeka geben. © Patrick Seeger/dpa

Gespräche werden bereits geführt - und das durchaus zielführend. Edeka, BRK und Ärzteschaft sind für das neue Dienstleistungszentrum in Gaißach mit an Bord.

Gaißach – Am Kranzer direkt neben der Mosersäge sollen wie berichtet ein neuer Lebensmittelmarkt, ein Ärztehaus und eine Senioren-Wohngemeinschaft entstehen. Am Dienstagabend stand das Projekt erstmals öffentlich auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Dabei wurde deutlich, dass das Vorhaben planerisch noch ganz am Anfang steht, hinsichtlich der erforderlichen Absprachen mit den beteiligten Partnern aber bereits sehr weit gediehen ist. Deren Sprecher waren in der Sitzung allesamt persönlich zugegen und brachten ihren Willen zur baldigen Umsetzung klar zum Ausdruck.

Alle erforderlichen Grunderwerbs- und Tauschgeschäfte für die Ausweisung des 23 000 Quadratmeter großen Misch- und Sondergebietes hat die Gemeinde laut Bürgermeister Stefan Fadinger bereits unter Dach und Fach gebracht. Während das Mischgebiet mit sieben Parzellen für Wohnen und Gewerbe im Grunde bereits seit 1978 in der langfristigen Bauleitplanung der Gemeinde erfasst wurde, ist das nördliche Sondergebiet ganz neu. Fadinger: „Hier schnüren wir ein Paket für ein neues Dienstleistungszentrum.“

Edeka will mit Bäckerei und Tagescafé einziehen

Wie jetzt bekannt wurde, wird Edeka Südbayern auf einer Teilfläche von 7000 Quadratmetern im Erbbaurecht (die Gemeinde bleibt also Eigentümer der Liegenschaft) ein zweigeschoßiges Gebäude mit den erforderlichen Parkflächen errichten. Edeka-Gebietsleiter Christoph Rohrmeier sprach von einem „sehr attraktiven Standort, für den die Konzernzentrale bereits grünes Licht gegeben hat“. Der Lebensmittelmarkt mit Fleisch- und Wursttheke kommt ins Erdgeschoss, dazu eine Bäckerei und ein Tagescafé. Eine solche Angebotsabrundung fehlt bislang vor Ort und wird vom Gemeinderat sehr begrüßt.

Im Obergeschoß über dem Einkaufsmarkt sind zwei Arztpraxen und eine Senioren-Wohngemeinschaft vorgesehen. Für die Gaißacher Gemeinschaftspraxis mit sechs Medizinern – bislang viel zu beengt im Ortsteil Mühl – machte Dr. Matthias Pöppelmann deutlich, dass der innerörtliche Standortwechsel für die Hausarztpraxis von existenzieller Bedeutung sei: „Wir sind seit Jahren auf der Suche. In Mühl können wir nicht bleiben. Und das ist jetzt ein idealer Standort.“ Pöppelmann bekannte sich auch zum Fortbestand der ärztlichen Nahversorgung im Dorf und zur medizinischen Freiberuflichkeit, während der Trend im Land immer mehr zu investorenbetriebenen Versorgungszentren geht.

Mit der hausärztlichen Praxis will auch die Tölzer Zahnarztpraxis von Dr. Jonas Kitterle in den Neubau einziehen. Er möchte sich ebenfalls vergrößern und sprach von einer „optimalen Lösung“. Dritter im Bunde wird der Tölzer BRK-Kreisverband sein, der dort eine Senioren-Wohngemeinschaft eröffnen möchte. Dazu Geschäftsführer Andreas Schäfer: „Es gibt viele gute Gründe und wesentliche Vorteile bei dem Projekt. Eine Konzentration von Plätzen und der Grundsatz ‚ambulant vor stationär‘ helfen uns auch dabei, die knappen personellen Ressourcen optimal einzusetzen.“

Standort Mühl bröckelt

Klare Bekenntnisse also zum Ausbau und zur weiteren Aufwertung des Standortes Mosersäge. Es war auch viel von Synergieeffekten die Rede, die dort entstehen: Neben etlichen Handwerksbetrieben gibt es dort bereits eine Apotheke, einen Drogeriemarkt und die Facharztpraxis Dr. Jörg Zitzmann.

Zur Sprache brachte Bürgermeister Stefan Fadinger allerdings auch, wie es derweil rund um das Rathaus am Standort Mühl bröckelt: Ein Einkaufsmarkt und die Sparkasse haben bereits dicht gemacht, die Hausarztpraxis wird wegziehen. Jetzt wurde auch noch bekannt, dass die dortige Raiffeisenbank ihre Öffnungszeiten runterfährt. Das kritisierte Dritter Bürgermeister Alois Grünwald heftig: „Die wollen uns aushungern. Am Personal liegt’s nicht, davon haben die genug.“

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