Mitten in Walpertskirchen: Kulturhaus statt Kindergarten
Der Gemeinderat diskutiert Sanierungsvorschläge für das Gebäude in der Walpertskirchener Ortsmitte.
Die Bausubstanz des über 100 Jahre alten Gebäudes in der Walpertskirchener Ortsmitte, in dem früher der Kindergarten untergebracht war, ist weitestgehend intakt. Das war ein entscheidendes Ergebnis der Machbarkeitsstudie, die von der Gemeinde in Auftrag gegeben worden war, um Ideen für die Nachnutzung zu bekommen.
Es gebe keine „gravierenden Schäden“, sagte Frieder Lohmann vom Büro Lohmann & Rieger Architekten. Auch der Schädlingsbefall halte sich in Grenzen. Das Gebäude könne gut einer Nachnutzung zugeführt worden. Nur wenn diese „unrentierlich“ sei, könne man für den Umbau und die Sanierung Zuschüsse in Höhe von bis zu 80 Prozent bekommen, wurde informiert.
Vorschläge für bis zu 3 Millionen Euro
„Nur so ist das Haus finanzierbar“, betonte Bürgermeister Franz Hörmann (CSU). Architekt Lohmann präsentierte die Ergebnisse der Studie mit verschiedenen Ertüchtigungs- und Sanierungsvorschlägen. Insgesamt stellte er vier Varianten mit einem Kostenrahmen von 1,7 Millionen bis 3 Millionen brutto vor. Ein größerer Saal für die Vereine, beispielsweise um dort Theater zu spielen, Räume für die offene Jugendarbeit und die Senioren, ein Sozialbüro, Räumlichkeiten für die Vereine samt Archiv, Besprechungsräume und ein Begegnungscafé – all diese Nutzungsmöglichkeiten wurden in den verschiedenen Varianten aufgegriffen und dargestellt. Eine Lösung sah unter anderem auch einen Wohnbereich vor.
Nach der Präsentation stieg das Gremium in die Diskussion ein. Grünen-Rat Stephan Glaubitz meinte, dass ein Jugendraum „sehr wünschenswert“ sei und, dass das Café im Erdgeschoss untergebracht werden müsse, um die Menschen zum Verweilen einzuladen. Vorstellbar sei ein „lauschiger Biergarten“, der sich daran anschließe. Hörmann wies daraufhin, dass man einen großen Saal benötige. Hier bot sich in einer Variante die Möglichkeit an, diesen im Obergeschoss zu errichten.
Barrierefreie WCs und raumfüllende Treppe
Bei den drei anderen Varianten würde der Saal nur 60 bis 80 Menschen Platz bieten. „Das bringt uns eigentlich nicht weiter“, sagte der Gemeindechef mit Blick auf größere Veranstaltungen. SPD-Rätin Rita Reichwein regte bei den barrierefreien WCs an, dass diese auch von außen nutzbar sein sollten, ohne das Gebäude dafür öffnen zu müssen.
Sepp Rauch (rot-grüne Liste) fragte nach, ob die raumfüllende Treppe aus historischer Sicht zu erhalten sei. Das sei eine Frage, die vom Denkmalschutz geklärt werden müsse, wurde erwidert. Die Machbarkeitsstudie lieferte viele Ideen.
Sondersitzung soll Entscheidung bringen
Basierend darauf will man den Entscheidungsprozess weiterführen. Die Studie selbst wurde abgeschlossen und das Planungsbüro aus dem Auftrag entlassen. Eine Variantenentscheidung traf der Gemeinderat in der Sitzung noch nicht. Es wurde daher zunächst einmal beschlossen, das Projekt fortzuführen und weitere Planungsschritte zu verfolgen. So soll bald eine Entscheidung über eine der Varianten oder auch einen Mix der verschiedenen Planungsansätze im Rahmen einer Sondersitzung getroffen werden. Dabei soll der zuständige Arbeitskreis einbezogen werden.