Freising ist zum Paradies für Weißstörche geworden
Dass die Geburtenzahlen im Klinikum Freising auf hohem Niveau liegen, mag an den guten Bewertungen der Abteilung liegen. Der Volksmund würde sagen, es liegt an der vermehrten Zahl von Klapperstörchen, die sich in Freising niedergelassen haben. Vogelexperte Christian Magerl spricht von einer „gefestigten Population“.
Vier Weißstorch-Paare waren es, die in diesem Jahr in der Stadt Freising ihren Nachwuchs hoch über den Dächern großgezogen haben. Das ist noch immer ungewohnt, war die Sichtung von Meister Adebar doch in früheren Jahren und in hiesigen Gefilden eine Rarität.
Christian Magerl, Vogelkenner und früherer Vorsitzender des Bund Naturschutz, kann im Wesentlichen mehrere Gründe dafür anführen, dass sich Weißstörche in Freising wieder wohlfühlen: Da seien zum einen mehrere Förderprogramme, aufgrund derer die Zahl der Störche in ganz Deutschland gestiegen sei. Zum anderen gebe es auf lokaler Ebene die Initiative des Bund Naturschutz, der auf dem Kamin der alten Versuchsbrennerei auf dem Weihenstephaner Berg schon vor rund 15 Jahren ein Nest errichtet hatte, um dem Storchennachwuchs eine Chance zu bieten. Das sei sozusagen der Nukleus der Storchenansiedlung in Stadt und Landkreis, so Magerl. Und drittens sei das wohl die Wurzer Umwelt GmbH, auf deren Gelände die Störche genügend Nahrung finden, um hier zu überwintern.
Außergewöhnlich ist laut Magerl, dass ein Storchenpaar nicht auf einem Kamin, sondern auf einem Baum in Vötting gebrütet habe, seinen Nachwuchs also auch ohne menschliches Zutun hier großziehe. Interessant sei auch, welche Störche in Stadt und Landkreis brüten: Weil die Vögel groß sind und deshalb auch die Ringe, die man ihnen anlegt, eine entsprechende Größe haben, habe man relativ leicht ablesen können, dass Störche aus der Schweiz, Tschechien und Schweden hierhergekommen seien, um zu überwintern. Und einer der Weißstörche, die man auf dem Kamin der alten Brennerei beringt habe, sei vor Kurzem in Südspanien aufgetaucht, weiß Magerl. Um die Zahl der Störche weiter auf dem derzeitigen Niveau zu halten, müsse man jetzt nicht mehr tun, sondern lediglich beobachten, so der Experte. „Das ist eine gefestigte Population.“
Und dann hat Christian Magerl noch eine kleine Sensation in petto: Erstmals habe er in der Region, genauer gesagt bei Moosburg, einen Kuhreiher fotografiert. Normalerweise ist der Kuhreiher in warmen Gefilden wie Südeuropa, Nordwestafrika, südlich der Sahara, Madagaskar oder auch im Südwesten Asiens beheimatet. Dass man ihn nun in Moosburg vorgefunden habe, sei einerseits zwar schön, andererseits aber ein weiteres eher bedenkliches Zeichen für den Klimawandel.