17 Jahre ungenutzt: Berühmter „Lost Place“ soll Vorzeigeobjekt werden
Nach der Expo 2000 in Hannover verfiel der Pavillon der Niederlande jahrelang. Ein neues Konzept folgte. 2025 soll der Umbau fertig sein.
Hannover – „Holland schafft Raum“ war das Motto der Niederlande für die Expo 2000 in Hannover (Niedersachsen). Das Land macht seit jeher aus wenig viel, gewinnt dem Meer Raum ab. Im Pavillon der Weltausstellung griff das Architekturbüro MVRDV und das „Konstruktionsbüro abt“ aber auf ein anderes Konzept zurück: Stapeln.
Auf 1024 Quadratmetern Grundfläche entstanden fast 8000 Quadratmeter Fläche für übereinander gestapelte Landschaften wie Wälder, Blumenfelder oder Dünenlandschaften, wie sie in den Niederlanden typisch sind. Das höchste Gebäude der Expo wurde ein Besuchermagnet und zum Markenzeichen der Weltausstellung. Doch danach verrottete es und wurde zum „Lost Place“.
Pavillon der Expo 2000 Hannover verrottete 17 Jahre lang ungenutzt
17 Jahre lang tat sich gar nichts auf dem Gelände, und der Pavillon, der Nachhaltigkeit und Ökonomie zukunftsweisend verbinden wollte, wurde selbst zum Mahnmal. Es gibt Berichte über Vandalismus und Brandstiftung. Vom Leuchtturm der Innovation zum „Lost Place“, der Absturz des niederländischen Pavillons ging schnell. Auch ein Freizeitpark in Niedersachsen wurde vor langer Zeit verlassen.

Erst als die bremische Zech-Gruppe und der zu ihr gehörige Immobilienentwickler „Die Wohnkompanie Nord GmbH“ das Gebäude erwarb, hatte es wieder eine Zukunft. Für 65 Millionen Euro wird es saniert, dort und in angrenzenden Neubauten sollen Co-Working-Spaces sowie ein Studentenwohnheim mit 368 möblierten Mikrowohnungen entstehen. „So entsteht zum einen eine nachhaltige Immobilie, zum anderen ist ein Stück Expo in Hannover und auch ein großes Stück Architektur gerettet“, sagte Projektleiter Björn Jeschina zum NDR. Aus acht gestapelten Landschaften würden acht gestapelte Lern- und Arbeitswelten entstehen, erklärte er.
Garten-Plattform soll an Expo-Nutzung erinnern
Diese sind neben Studierenden auch an Berufsanfänger gerichtet. Auch für Kapitalanleger sollen die Wohnungen interessant gemacht werden und zu einem Preis von 170.000 bis 230.000 Euro zu haben sein. Es soll eine Bibliothek, einen Fitnessraum, eine Dachterrasse und eine Bar geben. Eine Garten-Plattform des neuen Gebäudes soll an die früheren Expo-Plattformen erinnern. Erneut wurde MVRDV für die Planung beauftragt, wie die „Wohnkompanie“ auf seiner Website schreibt. Ein anderer „Lost Place“ in Niedersachsen geht dagegen seinem Ende entgegen.

Die Grundsteinlegung erfolgte im Mai 2022. Die 200 Jahre alten Eichenstämme wurden bereits entfernt und durch elf Tonnen schwere Betonstützen ersetzt. Eine Möbelfirma hat sie erstanden und baut daraus Tische. Erste Mieter sollen 2025 einziehen, bereits jetzt kann man Wohnungen erwerben. IPPEN.MEDIA hat das Baubüro zu einer Stellungnahme zum Fortschritt der Bauarbeiten angefragt, bisher aber keine Antwort erhalten. (cgsc)