Linnemann fordert Beamten-Revolution: Kritik, Zweifel und Zustimmung der Leser

Linnemanns Forderung, den Beamtenapparat deutlich zu verkleinern, sorgt für hitzige Diskussionen unter den FOCUS-online-Lesern. Auf den Artikel "Linnemann fordert Beamten-Revolution und will bei Ministerien starten" reagieren viele kritisch. Einige bemängeln fehlende Konzepte und warnen vor Schnellschüssen. Andere sehen die Richtung als überfällig und pochen auf mehr Effizienz im Staatsapparat. In den Kommentaren zeigt sich: Skepsis dominiert, doch der Ruf nach Reform bleibt laut.

Verteilung der Meinung zu "Leser kritisieren Linnemanns Beamtenplan – Wunsch nach tiefergehender Reform und mehr Gerechtigkeit"
Verteilung der Meinung zu Linnemanns Beamtenplan FOCUS Online

Kritik an Linnemanns Vorschlägen: Populismus und Konzeptlosigkeit

Viele Leser sehen in Linnemanns Vorstößen mehr Schlagzeile als Substanz. Seine Vorschläge wirkten unausgereift, nicht durchgerechnet und politisch gefährlich. Der Vorwurf: große Töne, aber kein Plan.

"Ist ein guter Gedanke, doch er wird nicht umgesetzt werden. Zum einen, weil nicht konkret über Ersparnisse nachgedacht worden ist zum anderen, weil Linnemann keine Hausmacht hat. Wenn schon kein Geld da ist, wo sollen denn die zusätzlichen Lohnnebenkosten herkommen? Das Ziel kann nur sein, Personal im öffentlichen Dienst zu entlassen, das Beamtentum abzuschaffen und einen Einstellungsstopp zu verhängen, außerdem wie bei Angestellten die Beamten an der ihnen zustehenden Pension finanziell zu beteiligen." Zum Originalkommentar

"Man sollte Linnemann mal fragen, woher er das Geld für die Soldaten-RV nehmen will."  Zum Originalkommentar

"Nicht durchgerechnet, nicht zu Ende gedacht, aber erst mal raushauen – das ist Populismus pur."  Zum Originalkommentar

"'Durchgerechnet, wie viel Geld damit wirklich gespart werden könne, habe er nicht, schränkte Linnemann ein.' Setzen, 6!"  Zum Originalkommentar

"Forderungen sind das eine, Umsetzung das andere. Neben der Frage zur Kopfzahl ist natürlich auch zu klären, wie wird welche Aufgabe durch wenn abgearbeitet. Hilfreich wäre auch zu klären, wie man die Pensionslasten herunterbekommt." Zum Originalkommentar

 

Beamtenpensionen und Sozialversicherung

Viele Leser verlangen, Beamte stärker in die Sozialsysteme einzubeziehen und ihre Pensionen ans Rentenniveau anzugleichen. Kritisiert werden vor allem Privilegien und eine ausufernde Haushaltsführung. Fachlich gilt: Beamte sind in der aktiven Phase oft günstiger, da keine Sozialabgaben fällig werden. Ihre hohen Pensionen belasten die öffentlichen Kassen jedoch langfristig massiv. Die Idee, Pensionen als Maßstab für Renten zu nehmen, spiegelt den Ruf nach Gerechtigkeit wider – ist aber nur mit tiefgreifenden Reformen realistisch und damit ein politisches Konfliktthema mit Sprengkraft.

"Beamtenpension auf Rentenniveau absenken und beide auf 45 Beitragsjahre bzw. Dienstjahre festlegen."  Zum Originalkommentar

"Aktive Beamte sind billiger als Angestellte, keine Sozialabgaben. Wie wäre es mit Rücklagen für die Rente und Betriebsrente, sprich Pension? Dann werden von ganz allein weniger verbeamtet."  Zum Originalkommentar

"Nicht die Beamten sind das Problem, sondern der verschwenderische Haushalt und die hemmungslose Entnahme sachfremder Leistungen. Schröder hat die Renten gekürzt. Heute will man die Beamtenpensionen kürzen. Richtig wäre, die Beamtenpensionen als Referenz für die Renten heranzuziehen. Alle gleich viel muss die Forderung lauten."  Zum Originalkommentar

"Linnemann hat noch die weitgehend automatischen Höherstufungen der Beamtenbezüge, die Abschaffung der privaten Krankenversicherung und die notwendige Kürzung der Pensionen auf 48 % von mir aus des letzten Einkommens, ähnlich den Renten, vergessen."  Zum Originalkommentar

Personalabbau und Besoldung

12 Prozent sprechen sich für eine konsequente Verkleinerung des Beamtenapparats aus, insbesondere im hoch dotierten Bereich. Auch Politiker und Führungskräfte sollen von Reformen und Einsparungen nicht ausgenommen werden.

"Bitte beginnen mit: Abgeordneten, Staatssekretären, Landräten und hauptamtlichen Bürgermeistern und allen Besoldungsgruppen ab A13 (ausgenommen Richter)."  Zum Originalkommentar

"Das ist der Schlüssel Herr Lindemann zum Wählerwachstum. Fangen Sie bitte umgehend bei den Lehrern an und dann immer so weiter bis der Staat und seine Bürger wieder finanziell atmen können"  Zum Originalkommentar

"Gratuliere Ihnen, Herr Linnemann! Sie scheinen auf dem richtigen Weg zu sein.  Deutschland kann sich die Kosten der vielen Beamten schon lange nicht mehr leisten."  Zum Originalkommentar

"Dann soll Herr Linnemann mal in den Ministerien anfangen. Wir haben seit vielen Jahren eine wahre Schwemme an Staatssekretären, Ministerialbeamten und Angestellten."  Zum Originalkommentar

"Die Ampel hatte den Beamtenapparat nochmals kräftig aufgeblasen."  Zum Originalkommentar

Folgen der Entbeamtung

Rund neun Prozent der Leser sehen in einer Entbeamtung erhebliche Gefahren. Ihre Sorge: In Polizei, Feuerwehr, Schulen oder Behörden könnten Streiks zunehmen, was öffentliche Sicherheit und Versorgung direkt bedrohen würde. Fachlich gilt: Zwar würden mehr Sozialbeiträge fließen, gleichzeitig würde der Staat das besondere Treueverhältnis seiner Beamten verlieren – ein Kernargument, warum zentrale Dienste bislang vom Streikrecht ausgenommen sind. Damit wird das Reformvorhaben zu einer heiklen Abwägung zwischen finanzieller Entlastung und Stabilität staatlicher Kernaufgaben.

"Keine Beamten mehr, bedeutet dann auch, noch mehr sensible Bereiche, die bestreikt werden dürfen. Das wird sicher lustig. Bei der Deutschen Bahn sieht man ja regelmäßig, wie das den Fahrgast freut."  Zum Originalkommentar

"Weit mehr als eine Million Feuerwehrleute arbeiten ehrenamtlich, nur knapp 40.000 hauptberuflich im Beamtenverhältnis. Dass letztere ein gutes Einkommen haben, ist nachvollziehbar. Dass sie angeblich ein besonderes Treueverhältnis zum Staat hätten, was den Beamtenstatus rechtfertigt, nicht."  Zum Originalkommentar

"Diejenigen, die den Laden während Corona und insbesondere während der Lockdowns am Laufen gehalten haben, waren die Beamten, denn dafür werden sie bezahlt. Die Angestellten waren zu Recht Zuhause. Denkt Linnemann an solche oder ähnliche Situationen? Und was ist, wenn die Angestellten vom E- oder Wasserwerk mal in den Streik gehen?"  Zum Originalkommentar

"Beamte sollten nur im Bereich mit sensiblen hoheitlichen Aufgaben eingesetzt werden. Polizei und Richter und in öffentlichen Verwaltungen nur Führungskräfte. Ich sehe daher keinen Grund bei Lehrern oder bei der Feuerwehr zu verbeamten."  Zum Originalkommentar

Lehrermangel und politische Neutralität

Ebenfalls neun Prozent thematisieren die Rolle der Lehrkräfte und das Bildungssystem. Kritiker sprechen von politischer Schlagseite und warnen vor Chaos bei einer Entbeamtung. Andere sehen Bildung als falschen Ort zum Sparen. Die Kommentare sind teils sarkastisch.

"Tolle Idee! Lasst uns bei der Bildung sparen, dann wollen bestimmt mehr Menschen Lehrer oder Lehrerin werden. Von denen haben wir ja eh schon jetzt viel zu viele."  Zum Originalkommentar

"Lehrerinnen und Lehrer sind allerdings bei den Bundesländern beschäftigt. Würden Lehrerinnen und Lehrer nicht mehr verbeamtet werden, müssten die Bundesländer für alle im Ruhestand Pension zahlen und nach und nach für alle aktiven Rentenversicherungsbeiträge, das werden die Bundesländer finanziell nicht schaffen."  Zum Originalkommentar

"Ich fände das prima: Macht alle Lehrer zu Arbeitnehmern. Dann haben die auch alle Rechte von Arbeitnehmern, zum Beispiel Zeiterfassung, Arbeitsschutz, angemessene Temperaturen und so weiter."  Zum Originalkommentar

"Unser Sohn hat ein Privatgymnasium besucht. Dort war kein Lehrer verbeamtet. Sehr viele davon hatten schon an dieser Schule Abitur gemacht. Bis zum Abitur hatte er keine einzige Fehlstunde im Unterricht."  Zum Originalkommentar

Politikreform und KI

Acht Prozent der Kommentare fordern weitergehende politische Reformen über den öffentlichen Dienst hinaus. Sie plädieren für einen kleineren Bundestag, weniger Parteien und sehen im Einsatz künstlicher Intelligenz Potenzial für Effizienzgewinne.

"Wie wäre es, wenn man endlich den Bundestag verkleinern würde? Die Abschaffung der Listenplätze wäre ein schöner Anfang."  Zum Originalkommentar

"Das Ganze ist wie immer ein Rechenexempel, bei dem es auf die jeweilige Perspektive ankommt. Insofern, was wo mit eingerechnet wird. Zu meiner aktiven Zeit wurden alle Angestellten verbeamtet, denn es hieß damals, dass Beamter für den Staat kostengünstiger seien als Angestellte. Nunmehr die Rolle rückwärts."  Zum Originalkommentar

"Die alten Märchen wie immer, die Altparteien wollen ihre Fürstentümer weiterhin behalten und die alten Lachnummern verkünden."  Zum Originalkommentar

Sonstiges

Drei Prozent der Kommentare nehmen das Debattenklima selbst aufs Korn.

"Nicht ohne Grund gilt Linnemann quasi als Minime seines Chefs, des leichtsinnigen Friedrich Merz, was man konkret bei den leichtsinnigen, geradezu revolutionären Forderungen des konservativen Linnemann deutlich wieder erkennen kann." Zum Originalkommentar

"Alles nur Wahlkampfgetöse! Dabei wird es auch bleiben! Haben wir zur Genüge bei unserem neuen Kanzler erlebt!" Zum Originalkommentar

"Linnemann wird immer mehr zum Marketing-Manager der CDU, der öffentlichkeitswirksam und telegen Erwartungen weckt. Aber ohne Full-Fillment wird es nichts mit dem Stimmengewinn." Zum Originalkommentar

Die Diskussion um Linnemanns Beamten-Reform offenbart breite Skepsis, aber auch konstruktive Reformvorschläge aus der Leserschaft. Diskutieren Sie mit: Ist die Zeit reif für einen radikalen Umbau des öffentlichen Dienstes – oder braucht es vielmehr Mut zu Innovation und Investition, statt zu Personalabbau und Sparpolitik? Wo sehen Sie die größten Baustellen?

Hinweis: Die in diesem Artikel zitierten Kommentare geben ausschließlich die Meinungen unserer Leser wieder und wurden inhaltlich nicht verändert. Die Analyse, Auswertung und thematische Gruppierung der Kommentare erfolgt automatisiert mithilfe Künstlicher Intelligenz.