Geschichtsrevisionismus als Waffe - Wie die russische Geschichte im Ukraine-Konflikt instrumentalisiert wird
Die russische Geschichte wird vom Kreml als politisches Mittel genutzt, um seine Ziele durchzusetzen, wie „Associated Press“ (AP) kürzlich in einem Bericht offengelegt hat. Die Behörden versuchen dabei, die historischen Siege des Landes zu vergrößern, während sie die dunkleren Kapitel seiner Geschichte übergehen, um das Volk hinter der eigenen Weltanschauung zu vereinen.
Kreml-Narrative halten Einzug in schulische Geschichtsbücher
Auch der russische Präsident Wladimir Putin selbst nutzt die Geschichte als Propagandawerkzeug. In einem Interview mit dem ehemaligen Fox News-Moderator Tucker Carlson argumentierte Putin laut „AP“ kürzlich, dass Ukrainer und Russen historisch gesehen immer ein Volk gewesen seien und dass die Souveränität der Ukraine lediglich ein illegitimes Überbleibsel aus der Sowjetzeit sei.
Dieses Narrativ wird in den Schulen Russlands weiterverbreitet. Neue Geschichtsbücher, die von den Behörden im letzten Jahr herausgegeben wurden, enthalten der US-Nachrichtenagentur zufolge ein Kapitel über Moskaus „spezielle militärische Operation“ in der Ukraine und bezeichnen den Zusammenbruch der Sowjetunion als „größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts".
Sanktionen gegen Kritik
Jene, die diese Darstellung anzweifeln oder kritisieren, würden dann stark sanktioniert. Schon 2014 sei es zum Beispiel dem unabhängigen TV-Kanal “Doschd" so ergangen. Dieser hatte damals Fernsehsendung ausgestrahlt, die die Belagerung von Leningrad von 1941 bis 1944 thematisierte. Darin wurden die Zuschauer dazu aufgefordert, darüber abzustimmen, ob die sowjetischen Behörden den umkämpften Ort hätten aufgeben sollen, um Menschenleben zu retten.
Offizielle Stellen warfen dem Sender in Folge dessen vor, moralische und ethische Grenzen überschritten zu haben und wie „AP“ berichtet wurde „Doschd“ schließlich von lokalen Kabelnetzen entfernt.