Banaszak warnt Große Koalition vor AKW-Comeback

Dass in der Union Pläne kursierten, die sechs stillgelegten Meiler zu reaktivieren, sei „ökonomischer Unsinn. Kein Energieversorger wäre so blöd, ein Atomkraftwerk betreiben zu wollen“, sagte Banaszak im Interview mit dem „Stern“. „Und weil es sich nicht lohnt, denken Friedrich Merz und seine Fraktion jetzt über einen staatlichen Betrieb nach. Was für eine absurde Debatte.“ 

Die Union solle „den ideologischen Kurs wieder verlassen und sich den Zukunftsenergien widmen“, sagte Banaszak. Robert Habeck und die Grünen hätten dafür gesorgt, dass der Ausbau der Erneuerbaren endlich in dem Tempo vorangehe, das es brauche. „Es wäre ein riesiger Fehler, die Energiewende abzuwürgen.“ 

Der Parteichef der Grünen, Felix Banaszak, wertet den Wahlerfolg der Linkspartei bei der Bundestagswahl positiv. „Es wurmt mich, dass etliche Leute, die vielleicht uns gewählt hätten, sich auf den letzten Metern für die Linke entschieden haben“, sagte er im Interview mit dem stern. Aber die Linke sei nicht sein Hauptgegner. „Ich empfinde ihren Wahlerfolg als eine Ermutigung.“ 

Banaszak empfindet Linken-Erfolg als „Ermutigung“ 

Man habe es nicht mit einer einseitigen Rechtsverschiebung zu tun, sondern es gebe das Bedürfnis nach einem progressiven Gegenentwurf. „Den müssen die Grünen liefern.“ Dass die Grünen nun „linker“ würden, hält er aber für „zu einfach gedacht“. In den letzten Wochen vor der Wahl hätten viele nicht gewusst, wofür die Grünen stehen. „Wir müssen also grüner und erkennbarer werden, damit aber auch Menschen ansprechen, die nicht immer schon grün waren.“ Banaszak fragt: „Ist das jetzt „links“, weil wir mehr Klarheit wollen? Oder ist das "Realo", weil wir Mehrheiten anstreben?“  

In der Vergangenheit seien die Grünen „zu nett und zu wenig wehrhaft“ gewesen. „Wir wollen natürlich unsere Inhalte umsetzen und streben deshalb Regierungsverantwortung an – aber eben nicht zu jedem Preis.“ Kompromisse stünden am Ende von Verhandlungen, nicht am Beginn. Man müsse sich eingestehen, „dass wir durch manchen Kompromiss in der Regierung und unseren Umgang damit Teile der Klimabewegung enttäuscht haben“. Dieses verlorene Vertrauen wolle er jetzt zurückgewinnen.