Belebende Pläne: Alte BRK-Wache in Murnau soll kernsaniert werden
Vor rund einem halben Jahr wurde die neue BRK-Rettungswache auf dem Areal der BGU Murnau in einem großen feierlichen Rahmen eingeweiht. Mit dem Einzug in den Neubau kam damals unweigerlich die Frage auf, was mit der alten Wache, dem Clostermann-Haus an der Seidlstraße, geschehen soll.
Murnau - Eine Frage, auf die es nun eine Antwort gibt. Der BRK-Kreisverband Garmisch-Partenkirchen möchte das Haus kernsanieren. Anschließend soll es für unterschiedliche Zwecke geöffnet werden und sein. Das Rote Kreuz, sagt Jörg Jovy, beim Kreisverband für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich, stelle schließlich keinen geschlossenen Raum oder Kreis dar.
Sie war einfach zu klein, die Rettungswache im Clostermann-Haus. Oder besser gesagt: sie war zu klein geworden. Im Laufe der Zeit seien die „Fahrzeuge immer größer geworden“, sagt Jörg Jovy, Pressesprecher des BRK-Kreisverbandes Garmisch-Partenkirchen. Die Konsequenz: Man musste die Fahrzeuge „wie mit einem Schuhlöffel reinbekommen“. Und im Winter habe man draußen parken müssen. Das hatte zur Folge, dass man die Fahrzeuge in der Früh beheizen musste, damit bei Einsätzen Patienten nicht im kalten Wagen frieren. Generell musste man in der alten Wache auf beengten Raum agieren, an den Grenzen dessen, „was man noch darf“, erinnert Jovy. Zur Wache gehören auch zwei Wohnungen. In einer fand sich ein Lehrsaal. Die andere wurde früher Bundesfreiwilligendienstleistenden zur Verfügung gestellt. Aber „der Zahn der Zeit hat daran genagt“, sagt Jovy. Vor einigen Jahren habe der BRK-Kreisverband Garmisch-Partenkirchen beschlossen, neu zu bauen. Nach einem längeren Prozess – unter anderem die Grundstückssuche brauchte eine Weile – habe man „am Ende des Tages“ auf einem Erbpacht-Grundstück an der BGU Murnau die neue Rettungswache errichtet. Im Juli 2024 wurde der Neubau eingeweiht.
Die rund einen Kilometer entfernte alte Wache liegt nun aber nicht brach. Eine Wohnung wird aktuell bewohnt. Der Lehrsaal wird nach wie vor genutzt, etwa für Erste-Hilfe-Schulungen oder für Integrationskurse der Vhs. Stellplätze sind an Wohnmobilinhaber vermietet. Mit Blick auf Gebäude und Standort meint Jovy, dass es die Überlegung gegeben habe, neu zu bauen. Diese Überlegung wird aber nicht umgesetzt. Stattdessen wird ertüchtigt. Man wolle das Clostermann-Haus „auf den Stand der Zeit bringen“. Freilich mit der Folge, dass gewisse Ideen oder Wünsche nur bedingt umgesetzt werden können. Was die künftige Nutzung anbelangt: Da gibt es recht klare Vorstellungen darüber, was man realisieren möchte. So wolle man etwa Unterbringungsmöglichkeiten für BRK-Bereitschaft, Wasserwacht und Bergwacht schaffen. Ferner möchte man ein soziales Angebot generieren, Raum für Seniorennachmittage ebenso wie für Lehrveranstaltungen. Und dann ist da noch das Thema Personalgewinnung. Die ist nicht nur ein Thema, sondern auch eine Herausforderung. Zu den Hauptproblemen bei der Akquise zählt Jovy den Wohnungsmangel beziehungsweise die hohen Mietpreise. Daher ist eine weitere Idee, Wohnraum für Mitarbeitende zu schaffen. Jovy betont aber, dass „da noch nicht das letzte Wort gesprochen ist“, schließlich befinde man sich noch in der Planungsphase.
Ehe von einer Nutzung die Rede sein kann, muss das rund 60 Jahre alte Gebäude in Angriff genommen werden. Das Haus soll kernsaniert werden. Und: „Kernsanieren heißt wirklich kernsanieren“, betont Jovy. Es geht also runter bis auf die Grundmauern. Was den Zeitplan anbelangt: „Wir treiben jetzt die Planungen voran.“ In diesem Jahr würde man gerne den Plan fertigstellen und die Baugenehmigung erhalten. „Dann gucken wir auf die Uhr.“ Den Blick von der Uhr ab- und der Zukunft zugewandt sieht der Pressesprecher an dem Standort viel Potenzial. Das kernsanierte Haus auf dem zentrumsnahen Areal könnte in seinen Augen eine Belebung für Murnau darstellen. Und diese Belebung wird kosten. „Der Kreisverband bezahlt das aus eigener Tasche“, betont Jovy. Eine gewaltige Leistung, bedenkt man, dass der Neubau an der BGU bereits mit rund 3,5 Millionen Euro zu Buche geschlagen hat und der geplante Neubau der Rettungswache in Oberammergau gut das Doppelte verschlingen könnte. Die Kostenschätzung für die Clostermann-Kernsanierung beläuft sich auf rund 2,1 Millionen Euro, laut Jovy „für einen mittelgroßen Kreisverband ein ordentlicher Schluck aus der Pulle“.
Mit dem Kreisbote-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Kreisbote“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.