Warum der Herbstanfang die beste Zeit für Polarlichter ist
Die anstehende Tag-und-Nacht-Gleiche könnte die perfekte Zeit sein, um Polarlichter zu beobachten. Der Grund liegt im Russell-McPherron-Effekt.
München – Die Sonne zeigt sich momentan in einer Phase hoher Aktivität und erzeugt gelegentlich spektakuläre Polarlichter auf unserem Planeten. Insbesondere im Mai konnte man dieses Phänomen auch weit südlicher beobachten als gewöhnlich. Wer dieses Naturschauspiel verpasst hat, kann nun auf eine weitere Chance hoffen, Zeuge der Aurora – wie Polarlichter in der Fachsprache genannt werden – zu werden. Es gibt nämlich zwei Zeitspannen, in denen unser Planet besonders empfänglich für geomagnetische Stürme ist, die Polarlichter hervorrufen. Und eine dieser Zeitspannen steht kurz bevor.
Die Wahrscheinlichkeit, Polarlichter zu beobachten, steigt rund um das Äquinoktium an. Äquinoktium ist der Fachbegriff für die Tag-und-Nacht-Gleiche, den Tag, an dem Tag und Nacht etwa gleich lang sind. Dieses Phänomen tritt zweimal jährlich auf: Im Frühling fällt sie auf den 19., 20. oder 21. März, den astronomischen und kalendarischen Frühlingsbeginn. Im Herbst fällt das Äquinoktium auf den 22., 23. oder 24. September, den astronomischen oder kalendarischen Herbstanfang. Im Jahr 2024 wird das Herbstäquinoktium auf den 22. September fallen.
Rund um die Tag-und-Nacht-Gleiche gibt es viele Polarlichter
Aber was hat die Tag-und-Nacht-Gleiche mit Polarlichtern zu tun? Auf den ersten Blick scheint es keinen Zusammenhang zu geben. Auch die Wissenschaft konnte dieses Phänomen lange Zeit nicht erklären. Doch 1973 entdeckten die Geophysiker Christopher Russell und Robert McPherron, dass es eine Verbindung zu den Magnetfeldern der Erde und der Sonne geben muss. Sie prägten den Begriff des Russell-McPherron-Effekts, der besagt, dass das Magnetfeld der Erde und der Sonnenwind rund um das Äquinoktium günstig ausgerichtet sind.
Russell-McPherron-Effekt sorgt für farbenprächtiges Polarlicht am Himmel
„Der Russell-McPherron-Effekt ist eher ein geometrischer Effekt, der mit der Ausrichtung des Magnetfelds des Sonnenwinds und der Erde zu tun hat“, erläutert der Geophysiker Ciaran Beggan der Newsweek. „Während der Tag-und-Nacht-Gleiche stehen die Pole der Erde (fast) senkrecht zur Sonne“, fügt Beggan hinzu. „Dadurch wird die ‚Kopplung‘ zwischen dem Sonnenwind und dem Magnetfeld der Erde maximiert. Im Sommer oder Winter steht einer der Pole der Erde in einem Winkel zum Sonnenwind, sodass die Kopplung zwischen ihnen geringer ist und es daher im Durchschnitt weniger Stürme gibt.“
Meine news

Falls es während der Zeit um das Herbst-Äquinoktium zu einem Sonnensturm kommt, der auf die Erde zusteuert, könnte der Russell-McPherron-Effekt das Polarlicht verstärken. Allerdings muss auch die Sonne ihren Teil beitragen und rechtzeitig geladenes Plasma zur Erde senden. Glücklicherweise befindet sich die Sonne derzeit in ihrem Maximum und erzeugt häufige Sonnenstürme. (tab)