Im Unterallgäu sollen größere Mischwälder effektiv zum Klimaschutz beitragen
Trotz ihres wichtigen Beitrags zum Klimaschutz sind auch unsere Wälder durch den Klimawandel gefährdet: Nicht alle Baumarten werden mit den klimatischen Veränderungen zurechtkommen. Eine doppelte Herausforderung für die Bayerischen Staatsforsten. Jetzt braucht es zusätzliche Waldflächen und robustere Mischwälder.
Unterallgäu – Westlich von Unterkammlach, im Distrikt Gallenwald der Bayerischen Staatsforsten Ottobeuren ist nun eine dieser seltenen Doppelmaßnahmen gelungen. Durch den Zukauf von eineinhalb Hektar Fläche mit günstiger Lage und Bodenbeschaffenheit konnten die Staatsforsten hier einen neuen Eichenwald anlegen. Etwa fünftausend Eichensetzlinge sind auf circa der Hälfte dieser neuen Fläche angepflanzt worden. Wenn alles gut läuft, werden hier in etlichen Jahren ein paar hundert Eichen stehen. Damit das gelingt, bedarf es insbesondere in den ersten Jahren aufwendiger Pflegemaßnahmen.
Pflege und Risiken
Forstbetriebsleiter Dr. Hermann S. Walter beschreibt mehrere Risiken, denen die jungen Eichenpflanzen ausgesetzt sind. Die jungen Triebe sind für das Rehwild sehr schmackhaft und stehen ganz oben auf ihrer Speisekarte, einzäunen ist daher unerlässlich. Eichen brauchen viel Licht und können nicht im dichten Wald angepflanzt werden. Idealerweise pflanzt man sie, wie hier, auf einer Wiesenlichtung. Bis zu fünf Jahre lang muss zwischen den Pflänzchen zu ihrem Schutz händisch ausgemäht werden. Hochwachsendes Gras und Brombeeren rauben den Trieben das Licht, begünstigen Schneebruch und können das Wachstum stark behindern. Auch Schermäuse schaden den jungen Pflanzen, vor allem die Wurzeln sind ein beliebtes Fressen. Diese Umstände machen die Anpflanzung und Pflege eines Eichenwaldes zu einer teuren Angelegenheit.
Bedeutung für Wirtschaft und Klima
Bis zur Ernte des begehrten Holzes dauert es rund 150 Jahre. Für viele private Waldbauern macht dies den Anbau unattraktiv. Aus aktuellen Klimaschutzgründen wäre es aber umso wichtiger, Mischwälder mit mehr Eichen anzulegen. Die Diversifikation, die sie in Mischwäldern bewirken und die Wälder so gegen die Klimaveränderung resistenter machen, geht über die Pflanzenwelt hinaus. Auch viele Insekten sprechen auf die Eichenbestände an. Über eintausend verschiedene Insektenarten leben mit und von der Eiche.
Johannes Kutter unterstreicht die Bedeutung des Waldes für den Klimaschutz. „Bayerische Staatsforsten und die Bayerische Forstverwaltung arbeiten eng zusammen, wenn es darum geht, die Wälder klimafit zu machen. Ein Hektar Wald bindet jährlich je nach Zuwachs etwa zehn Tonnen CO2, so Kutter. Die Wälder sind nicht nur wichtig für die Luftreinhaltung, sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität.
Mehr Bäume für die Zukunft
In den Bayerischen Staatsforsten werden jährlich etwa fünf Millionen Bäume neu gepflanzt. Weitere fünf Millionen sollen in den kommenden Jahren im Rahmen der Bayerischen Klimaoffensive gepflanzt werden. Bis 2025 sollen es insgesamt 30 Millionen neue Bäume sein, mit dem Schwerpunkt auf besonders klimatoleranten Baumarten wie der Eiche. Auch private Waldbesitzer können eine Förderung für Erstbepflanzungen erhalten, Informationen dazu unter www.waldbesitzer-portal.bayern.de.
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