DFB stimmt offenbar für WM 2034 in Saudi-Arabien

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Findet die Fußball-WM 2034 in Saudi-Arabien statt? Der DFB wird offenbar nicht dagegen stimmen – und erntet dafür Kritik.

Frankfurt – Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat sich offenbar entschieden, für Saudi-Arabien als Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft 2034 zu stimmen. Das berichtet RTL/NTV und bezieht sich auf Präsidiums-Kreise.

DFB wird offenbar nicht gegen WM 2034 in Saudi-Arabien stimmen

Diese Entscheidung fiel demnach im Rahmen einer Klausurtagung im thüringischen Blankenhain Anfang November, bei der das DFB-Präsidium offenbar Einigkeit über das Abstimmungsverhalten beim anstehenden digitalen FIFA-Kongress am 11. Dezember zeigte. Für die WM 2034 gibt es keine Gegenkandidaten, da die Turniere 2030 und 2034 „en bloc“ vergeben werden. Eine getrennte Abstimmung oder Stimmenthaltung wurde nicht diskutiert.

Die Entscheidung des DFB stößt auf scharfe Kritik seintens Amnesty International. Katja Müller-Fahlbusch, Expertin für Nahost und Nordafrika bei Amnesty International, bezeichnete die Entscheidung bei RTL/NTV als „bittere Enttäuschung und schweren Schlag für die Menschenrechte“. „Wir haben den DFB aufgefordert, diese Bewerbung abzulehnen. Wenn der DFB dieser Bewerbung jetzt zustimmt, dann bleibt das Gefühl, dass trotz aller schönen Worte und Erklärungen die Menschenrechte, wenn es hart auf hart kommt, anderen Interessen untergeordnet werden“, sagte Müller-Fahlbusch weiter. Auch ein Fanbündnis sprach sich schon vor Monaten gegen die WM in Saudi-Arabien aus.

Der DFB wird offenbar nicht gegen eine WM 2034 in Saudi-Arabien stimmen.
Der DFB wird offenbar nicht gegen eine WM 2034 in Saudi-Arabien stimmen. © Nico Herbertz/imago

Amnesty International kritisiert DFB für Entscheidung zu WM 2034

Amnesty International fordert von der FIFA und dem DFB, die Bewerbung Saudi-Arabiens nicht zur Abstimmung zu stellen, sofern keine umfassenden Menschenrechtsreformen angekündigt werden.

Saudi-Arabien steht aufgrund seiner Menschenrechtssituation unter internationaler Beobachtung. Im Jahr 2022 wurden an einem einzigen Tag 81 Menschen hingerichtet, und auch in diesem Jahr sind die Zahlen hoch. Die saudische Vision 2030, die das Land wirtschaftlich und gesellschaftlich transformieren soll, steht in der Kritik, da Berichte über Menschenrechtsverletzungen, insbesondere im Zusammenhang mit Gastarbeitern, kursieren. Internationale Organisationen kritisieren die saudische Regierung für den Umgang mit Kritikern und die Verletzung grundlegender Menschenrechte.

Laut DFB noch keine finale Entscheidung zur WM 2034 getroffen

Oliver Bierhoff, ehemaliger DFB-Direktor, empfiehlt einen pragmatischen Umgang mit Gastgebern von Sportgroßereignissen. Er verweist auf die Rolle der Politik und argumentiert, dass so lange die Bundesregierung keine Einschränkungen vorgibt, Sportveranstaltungen in Ländern wie Saudi-Arabien stattfinden könnten. Bierhoff warnt zudem vor Alleingängen auf der Bühne des Weltfußballs und plädiert für eine starke deutsche Position innerhalb der Fußballfamilie.

Der DFB betont indes laut RTL/NTV, dass noch keine finale Entscheidung getroffen wurde. Laut einer Mitteilung des DFB stehen weitere Gespräche an, bevor das Präsidium eine endgültige Position einnimmt. Der DFB verspricht, die Öffentlichkeit nach einer endgültigen Entscheidung zu informieren. Diese Aussage zeigt, dass der DFB sich der Tragweite seiner Entscheidung bewusst ist und möglicherweise auf die Kritik reagiert. (msb)

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