Israel droht Greta Thunberg mit Terror-Haft – Lesermeinungen analysiert

Hat Greta Thunberg die Grenze überschritten? Die Ankündigung Israels, Greta Thunberg und andere Aktivisten im Gefängnis für Terrorverdächtige unterzubringen, sorgt für hitzige Reaktionen. Zum Artikel "'Ihr wird es leidtun': Israel will Greta Thunberg in Terror-Knast inhaftieren" haben wir Kommentare ausgewertet. Die Mehrheit der Leser zeigt sich einverstanden mit dem harten Kurs gegenüber der Aktion. Doch es gibt auch Kritik – und Fragen nach Recht und Verhältnismäßigkeit.

Unterstützung für Israels hartes Vorgehen 

Etwa 31 Prozent der Leser unterstützen Israels konsequentes Vorgehen. Thunbergs Aktion wird vielfach als Provokation verstanden, und viele fordern klare Konsequenzen. Dabei wird Israels Haltung oft als Ausdruck rechtsstaatlicher Härte gedeutet. Diese Sichtweise blendet allerdings aus, dass die Anwendung von Sicherheitsgesetzen durch Israel international umstritten ist – insbesondere dann, wenn zivile Protestaktionen in dieselbe Kategorie wie terroristische Akte eingeordnet werden. Während Israel auf sein Recht zur Gefahrenabwehr verweist, sehen Kritiker hier eine problematische Einschränkung legitimen Protests.

"Israel macht alles richtig. Greta ist in diesem Fall auf dem Holzweg."  Zum Originalkommentar

"So und nicht anders begreifen Thunberg und Co., dass dies kein Spiel ist." Zum Originalkommentar

"Da es sich um eine Wiederholungstäterin handelt, ist ein entschiedenes Vorgehen Israels verständlich. Nicht jedes Land lässt sich von Ausländern auf der Nase herumtanzen" Zum Originalkommentar

"Israel hat sie vorgewarnt! Sollte sich Frau Thunberg nicht an Anweisungen aus Tel Aviv halten, wird sie sich mit längerfristigen Konsequenzen anfreunden müssen. Niemand steht über dem Gesetz. Auch nicht Frau Thunberg!" Zum Originalkommentar

Abwertung von Thunbergs Engagement

Rund 22 Prozent der Leser stellen Thunbergs Engagement grundsätzlich infrage. Manche werfen ihr vor, es gehe ihr nur um Aufmerksamkeit; andere kritisieren, sie blende Opfer von Terror aus. Dabei rückt die inhaltliche Auseinandersetzung in den Hintergrund, wenn Aktivismus auf reine Imagepflege reduziert wird. Wichtig hierbei ist die Einordnung: Humanitäre Hilfe und die Verurteilung von Terror sind keine Gegensätze. 

"Als sie von Staatschefs einst gerade zu hofiert wurde, konnte man nur mit dem Kopf schütteln. Aber ich denke hier bei uns hat sie ihre ehemals größten Fans als härteste Kritiker. Kann jeder von halten was er will."  Zum Originalkommentar

"Humanitäre Aktion? Was ist mit den vielen Terroropfern der Hamas? Was ist mit den vielen Geiseln, viele in der Gefangenschaft gestorben, einige heute noch in den Händen der Hamas und völlig ausgehungert? Und wieso ausgechnet Israel?" Zum Originalkommentar

Befürwortung harter Strafen 

Eine Vielzahl an Kommentaren (23 Prozent) fordert Gefängnis oder andere harte Maßnahmen gegen Thunberg. Da Israel "Haftbedingungen wie für Terrorverdächtige" angedroht hat, setzen manche Leser offenbar Protestaktionen mit Terrorismus gleich. Diese Gleichsetzung entpolitisiert zivilen Ungehorsam, missachtet rechtsstaatliche Grundsätze und normalisiert autoritäre Reaktionen. Israel verweist auf Sicherheitsrisiken – juristisch handelt es sich bei solchen Aktionen jedoch nicht automatisch um Terrorismus.

"Terroristen sperrt man eben weg. Sie wird da hoffentlich keine Ausnahme sein."  Zum Originalkommentar

"Ich weiß nicht, ob eine Inhaftierung als Terroristin Thunberg dauerhaft abschrecken würde. Vielmehr ist zu erwarten, dass sie das nutzt, um sich als Martyrerin zu inszenieren. Besser wäre ein Landesverbot mit kurzer Inhaftierung und gegen eine sehr, sehr hohe Kaution. Zudem sollte sie obligatorische Gespräche mit Beteiligten aus Ben Eri führen. Vielleicht auch soziale Arbeiten." Zum Originalkommentar

 

Kritik an Motiv und Rolle der Aktivisten

Etwa zehn Prozent der Leser sehen Thunbergs Aktion als bewusste Provokation und vermuten, dass es den Beteiligten vor allem um Selbstvermarktung geht. Fragen zur Finanzierung und den dahinterstehenden Interessen werden ebenfalls diskutiert. Solche Nachfragen sind grundsätzlich nachvollziehbar, denn jede politische Initiative sollte kritisch betrachtet werden. Wichtig ist jedoch, dass die Aktion transparent von Aktivisten und verschiedenen NGOs organisiert und öffentlich dokumentiert wurde.

"Da haben die sich das falsche Land ausgesucht. Deutschland lässt sich auch beim fünften Mal noch rumschubsen. In Israel ist beim zweiten Mal Schluss. Und so gehört sich das auch. Es ist eine reine Provokation, die der Selbstvermarktung dient."  Zum Originalkommentar

"Wer finanziert das? Welche Interessen stehen dahinter? Man sollte dies mal ganz genau recherchieren. Folge dem Weg des Geldes!" Zum Originalkommentar

 

Recht und Legalität im Fokus 

Wenige Leser (vier Prozent) hinterfragen die rechtliche Grundlage der drohenden Inhaftierung. Diese Stimmen bringen sachliche Aspekte in eine emotionalisierte Debatte. Dabei wird auch Israels Selbstverständnis als Rechtsstaat thematisiert. Der Hinweis, dass Premierminister Benjamin Netanjahu vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) mit einem Haftbefehl belegt ist, ist korrekt. Ob Israel sich als Rechtsstaat qualifiziert, hängt auch davon ab, wie es mit diesen und weiteren Vorwürfen umgeht. Bislang weist die israelische Regierung die Verantwortung von sich und erkennt die Zuständigkeit des IStGH nicht an.

"Was ist daran verboten, in einen Hafen in Gaza einzulaufen?"  Zum Originalkommentar

"Was wäre schlimm daran, die einfach durchzulassen? Genau, nichts. Oder doch? Wenn ja, für wen wäre es schlimm?"  Zum Originalkommentar

"Warum ziehen alle so hämisch über Thunberg her? Ihre Protestaktion ist doch gerechtfertigt, Israel verhält sich inhuman, wenn es keine Hilfsgüter für eine hungernde und verzweifelte Bevölkerung durchlässt. Darüber berichten die Medien auch bei uns. Also was ist falsch daran?" Zum Originalkommentar

"Da müsste ein Rechtsstaat Israel aber erst der Thunberg irgendwelche Straftaten nachweisen, andernfalls zeigt er, dass er doch kein Rechtsstaat ist. Was übrigens längst erwiesen ist, der Premier ist ein erkannter Kriegsverbrecher." Zum Originalkommentar

"Zeigt das wahre Gesicht Israels: Menschen, die ohne Waffen, nur mit medizinischen Hilfsgütern kommen, sollen in ein Terror-Gefängnis eingesperrt werden, weil sie den Palästinensern helfen wollen." Zum Originalkommentar

"Man kann zu den Aktionen stehen wie man möchte. Man kann sie für gut oder für schlecht halten und ich persönlich fand die Verknüpfung zwischen Klimaschutz und dem Palästinaproblem für völlig grotesk. Eines ist allerdings klar. Die Personen die an dieser Flotte teilnehmen sind keine Terroristen und wenn Israel meint westliche Bürger die für ihre Meinung demonstrieren als Terroristen in Einzelhaft stecken zu müssen, dann wird es Israel mit der EU zu tun bekommen. Diese Form von Einschüchterungen sind völlig fehl am Platz. So kann Israel nicht mit EU-Bürgern umspringen. Das sollten die Botschafter hoffentlich jetzt schon klar machen was darauf folgt wenn Israel so etwas vorhat." Zum Originalkommentar

 

Sonstiges

Etwa vier Prozent der Leser stellt Israels Politik in Frage. Diese Kommentare bilden ein Gegengewicht zur Mehrheitsmeinung.

"'Terror Gefängnisse' hört sich aber nicht sehr demokratisch an. Sieht man sich die aktuellen Hilfeaufrufe von 'Ärzte ohne Grenzen' bzw. der 'Welthungerhilfe' für Gaza an, dann muss die Frage gestellt werden, wieso die Bundesregierung die EU-Sanktionen gegen Israel ablehnt."  Zum Originalkommentar

"Ich verurteile das Vorgehen der Israelis im Gaza Streifen auf das Schärfste. Aber ich bewundere die Israelis für die konsequente Behandlung ihrer Staatsfeinde."  Zum Originalkommentar

"Israel ist mir inzwischen genauso unsympathisch wie Tunberg. Was die in Gaza abfahren, ist menschlich nicht mehr vertretbar. Und Kritikern zu drohen passt ins Bild." Zum Originalkommentar

Hinweis: Die in diesem Artikel zitierten Kommentare geben ausschließlich die Meinungen unserer Leser wieder und wurden inhaltlich nicht verändert. Die Analyse, Auswertung und thematische Gruppierung der Kommentare erfolgt automatisiert mithilfe Künstlicher Intelligenz.

Diskutieren Sie mit: Halten Sie die angekündigten Maßnahmen Israels für notwendig – oder ist die Behandlung von Aktivisten als Terrorverdächtige ein gefährlicher Präzedenzfall? 

An dieser Stelle noch einmal ein Hinweis an unsere Richtlinien. Kommentare werden von uns moderiert.