Diese Highlights können Sie am Sternenhimmel im Dezember sehen

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Der Sternenhimmel im Dezember ist der schönste des Jahres – er hat neben Sternen und Planeten auch ganz besondere Highlights zu bieten.

Frankfurt – Der Winterhimmel ist für viele Beobachtende der schönste Sternenhimmel des Jahres. Im Dezember ist am Nachthimmel viel zu sehen und bei winterlich tiefen Temperaturen ist es oft besonders klar. Das prominenteste Wintersternbild ist der Orion, aber auch der Stier, die Zwillinge und der Fuhrmann sind am Himmel zu sehen. Wer nach Süden und Südwesten schaut, kann noch einen letzten Blick auf die scheidenden Herbststernbilder erhaschen, bevor sie ebenfalls im Westen untergehen. Hoch oben am Himmel befindet sich dann das Sternbild Perseus.

Das Wintersechseck strahlt am Sternenhimmel im Dezember

Weit oben am Osthimmel kann man auch den auffällig hellen und gelblich leuchtenden Stern Kapella sehen. Er gehört zum Sternbild Fuhrmann und ist nach Arktur und Wega der dritthellste Stern am Himmel der nördlichen Hemisphäre. Kapella bildet mit fünf weiteren Sternen das Wintersechseck:

  • Kapella (im Sternbild Fuhrmann)
  • Aldebaran (im Sternbild Stier)
  • Rigel (im Sternbild Orion)
  • Sirius (im Sternbild Großer Hund)
  • Prokyon (im Sternbild Kleiner Hund)
  • Pollux (im Sternbild Zwillinge)

Das Sternbild Orion ist das prominenteste Wintersternbild

Im Inneren dieses Sechsecks kann man den hellen Stern Beteigeuze sehen. Er ist der linke Schulterstern des Sternbilds Orion und leuchtet deutlich rötlich. Die Form des Sternbilds Orion erinnert etwas an eine Sanduhr: Die hellen Sterne Beteigeuze (oben links) und Rigel (unten rechts) spannen das Gebilde auf. In der Mitte befinden sich nah beieinander die drei sogenannten Gürtelsterne, an denen man in sehr klaren Nächten ein verschwommenes Fleckchen „herunterhängen“ sieht. Dabei handelt es sich um den Orionnebel (M42), ein Sternentstehungsgebiet, das man teils mit bloßem Auge bewundern kann.

Das Sternbild Orion ist eins der auffälligsten Wintersternbilder. In ihm befindet sich der Orionnebel (M42) als Teil des „Schwertes“. In dieser Aufnahme ist auch der bekannte Stern Beteigeuze gut zu sehen: Es ist der linke Schulterstern, der rötlich leuchtet.
Das Sternbild Orion ist eins der auffälligsten Wintersternbilder. In ihm befindet sich der Orionnebel (M42) als Teil des „Schwertes“. In dieser Aufnahme ist auch der bekannte Stern Beteigeuze gut zu sehen: Es ist der linke Schulterstern, der rötlich leuchtet. © imago/Leemage

Sternenhimmel im Dezember: Offene Sternhaufen Plejaden und Hyaden im Sternbild Stier

Auch das Sternbild Zwillinge mit den beiden hellen Sternen Kastor und Pollux ist einen Blick wert. In der Sternenkette sahen schon früher die meisten Völker zwei Menschengestalten. Die Sterne Kastor und Pollux stellen die „Köpfe“ dieser Menschen dar. Tatsächlich befinden sich Kastor und Pollux nicht so nah beieinander, wie es den Anschein hat: Kastor ist 51 Lichtjahre von der Erde entfernt, während Pollux „nur“ 34 Lichtjahre entfernt ist.

Ein eindrucksvoller Anblick am Himmel ist im Winter das Sternbild Stier mit seinen prächtigen Sternhaufen, Plejaden und Hyaden. Die Plejaden erscheinen mit bloßem Auge als ein nebliges Fleckchen, geübte Beobachtende können bis zu sieben einzelne Sterne erkennen. Deshalb tragen die Plejaden den Namen „Siebengestirn“. Tatsächlich umfasst der offene Sternhaufen jedoch mindestens 400 Sterne, die etwa 400 Lichtjahre von der Erde entfernt sind. Gemeinsam mit dem „Regengestirn“ Hyaden bilden die Plejaden das sogenannte „Goldene Tor der Ekliptik“.

Blick ins Weltall: Der offene Sternhaufen Plejaden (M45).
Blick ins Weltall: der offene Sternhaufen Plejaden (M45). © IMAGO/Alan Dyer

Der hellste Stern Sirius funkelt, blinkt und scheint die Farbe zu wechseln

Ein Stern, den man am Winterhimmel gar nicht übersehen kann, ist Sirius. Der hellste Stern am Nachthimmel geht gegen 22 Uhr im Südosten auf und ist sehr auffällig: Er scheint die ganze Zeit zu flackern und zu blinken und dabei teilweise sogar die Farbe zu wechseln. Sirius‘ wildes Flackern sorgt nicht selten für Anrufe bei der Ufo-Meldestelle. Die sogenannte Szintillation des Sterns hat mit der Erdatmosphäre zu tun: Das Licht des Sterns wird auf seinem Weg durch die Erdatmosphäre gebrochen – und weil Sirius so hell leuchtet, kann das den Anschein erwecken, als würde er farbig funkeln oder sich sogar bewegen. Dazu kommt, dass er nur tief über dem Horizont steht, wo die Luftunruhe größer ist als hoch am Himmel.

Übrigens ist das Funkeln eine Möglichkeit, Sterne und Planeten am Himmel zu unterscheiden: Während das Licht der Sterne auf seinem Weg durch die Erdatmosphäre flackert, passiert das bei Planeten nicht – ihr Licht hat einen weniger weiten Weg zurückgelegt, bis es auf die Atmosphäre trifft.

Astronomisches Highlight im Dezember: Mond bedeckt den Planeten Mars

Was Planeten angeht, hat der Dezemberhimmel einiges zu bieten – allen voran ein Highlight, auf das sich Astronominnen und Astronomen besonders freuen. Am 18. Dezember bedeckt der Mond nämlich den Planeten Mars. „Solche Ereignisse liegen viele Jahre auseinander, für uns Astronomen ist das also etwas Besonderes“, erklärt Uwe Pilz von der Vereinigung der Sternfreunde (VdS) gegenüber fr.de von IPPEN.MEDIA.

Was ist am Sternenhimmel zu sehen? Der Monatsüberblick zeigt es.
Was ist am Sternenhimmel zu sehen? Der Monatsüberblick zeigt es. © imago/Science Photo Library

Die eigentliche Bedeckung des Planeten kann man nur mit einem Fernglas verfolgen, da sie am Taghimmel stattfindet. Die Annäherung der beiden Himmelskörper kann man am Abend davor jedoch mit dem bloßen Auge beobachten, wie Pilz betont. „Der Aufgang ist für beide gegen 18 Uhr, sodass sie um 20 Uhr beide hoch genug am Himmel stehen“, sagt der Experte, laut dem es ab etwa 7.30 Uhr am Morgen zu hell ist für die freiäugige Beobachtung. „Mit dem Fernglas wird man das Ganze noch eine Weile länger verfolgen können.“

Wer die Bedeckung des Mars durch den Mond mit dem Teleskop beobachten möchte, sollte gegen 10.20 Uhr bereit sein – denn dann geht es los. Für ungeübte Beobachtende hat Pilz aber auch noch einen Tipp parat: „Mit dem freien Auge kann man am Abend des 18. Dezember sehen, dass der Mars ‚auf der anderen Seite‘ des Mondes steht.“ Der rote Planet wird im Dezember immer heller und ist fast die ganze Nacht am Himmel zu sehen – damit ist er auch jenseits der Bedeckung durch den Mond ein gutes Beobachtungsobjekt.

Die Planeten am Sternenhimmel im Dezember: Merkur, Venus, Jupiter und Saturn

Letzteres gilt im Dezember auch für Merkur: Der sonnennächste Planet kann in den Tagen ab dem 16. Dezember am Morgenhimmel beobachtet werden. Das ist nur an wenigen Tagen im Jahr möglich, da er meist zu nah an der Sonne steht. Die Venus wird im Dezember endlich richtig auffällig. Sie befindet sich am Abendhimmel und wird bis Jahresende immer heller. Um die Venus zu finden, sollte man etwa ab Sonnenuntergang nach Südwesten schauen. Dort geht sie am 1. Dezember um 19.17 Uhr unter, an Silvester um 20.34 Uhr.

Der größte Planet unseres Sonnensystems ist Jupiter und er ist im Dezember die gesamte Nacht am Himmel sichtbar. Das liegt daran, dass er in der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember seine Oppositionsstellung erreicht. Das bedeutet, dass er am Himmel genau gegenüber der Sonne steht – wenn sie untergeht, geht er auf und umgekehrt. Gleichzeitig erreicht Jupiter am 6. Dezember seine geringste Entfernung zur Erde (759 Millionen Kilometer) und strahlt hell am Himmel.

Während Merkur, Venus, Mars und Jupiter im Dezember noch einmal alles geben, lässt der Saturn langsam nach. Er ist nach Einbruch der Dunkelheit im Süden zu sehen und geht am 1. Dezember um Mitternacht unter. Ende des Monats verschwindet er dann schon gegen 22 Uhr vom Nachthimmel.

Dezember ist der beste Sternschnuppen-Monat des Jahres: Die Geminiden kommen

Der Dezember ist auch der Monat des besten Sternschnuppen-Stroms des Jahres. Die Geminiden sind vom 7. bis 17. Dezember aktiv – ihr Maximum fällt auf die Nacht vom 13. auf den 14. Dezember. Theoretisch kann man dann bis zu 150 Meteore pro Stunde über den Himmel flitzen sehen. Die Sternschnuppen treten mit einer Geschwindigkeit von 35 Kilometern pro Sekunde (126.000 km/h) in die Erdatmosphäre ein. Als beste Beobachtungszeit gelten die Stunden zwischen 21 Uhr abends und 6 Uhr morgens. Allerdings steht zu dieser Zeit auch ein ziemlich voller und heller Mond am Himmel, der das Sternschnuppen-Vergnügen dämpfen wird – am 15. Dezember ist nämlich Vollmond. (tab)

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