Baustelle Sitzungssaal: Neue Medienanlage kostet eine halbe Million Euro
Die Sitzungssäle im Holzkirchner Rathaus sind in der Sommerpause zu Baustellen geworden. Für die stolze Summe von 500 000 Euro lässt die Gemeinde die zuletzt störungsanfällige Medienanlage auf den neuesten Stand bringen. Unter anderem werden zusätzliche Bildschirme montiert, darunter ein sehr großer.
Holzkirchen – Er war und ist das Prunkstück des Holzkirchner Rathauses: Der große Sitzungssaal, als Rondell in den Herdergarten hineinragend, steht für das Selbstbewusstsein der größten und finanzstärksten Landkreis-Kommune. Beim Neubau des Rathauses, der vor genau 25 Jahren bezogen wurde, hatte die Marktgemeinde bei der Ausstattung speziell des großen Sitzungssaals nicht geknausert. Zehn verschiedene Arten Marmor verleihen dem Saal noch heute eine sehr repräsentative Note – hier, wo um die kleinen und großen Entscheidungen für Holzkirchen demokratisch gerungen wird.
Der Marmor glänzt noch immer. Der Medientechnik im Saal, top modern im Jahr 1999, merkte man zuletzt aber immer häufiger an, dass sie aus dem vergangenen Jahrtausend stammt. „Wir haben immer wieder nachgerüstet“, sagt Bürgermeister Christoph Schmid, „aber wir kamen an einen Punkt, an dem es nicht mehr weiterging.“ Es häuften sich ärgerliche Ruckler und Tonstörungen, die alten Leitungen waren Ansprüchen digitaler Kommunikationstechnik längst nicht mehr gewachsen.
Jetzt wird in großem Stil nachgerüstet. Rund 500 000 Euro investiert die Gemeinde in eine komplett neue Medienausstattung der beiden Sitzungssäle. „Eine stolze Summe“, weiß der Rathauschef. Er habe sich aber umgehört und von Experten sagen lassen, dass der Preis angemessen ist. „Wir bekommen das, was derzeit Stand der Technik ist.“ Die Investition sei lange schon geplant gewesen und finanziell tragbar, auch wenn der gemeindliche Haushalt heuer unter Steuer-Mindereinnahmen leidet. Den Auftrag bekam ein Holzkirchner Elektro-Unternehmen.
Anfang August verwandelten sich die Sitzungssäle in Baustellen. Die Elektriker nutzen die sommerliche Sitzungspause, um die Verkabelung komplett zu erneuern und zu ergänzen. Über zusätzliche Monitore können Gemeinderäte, Pressevertreter und Zuschauer künftig live Sitzungs-Unterlagen oder Sachvorträge nachverfolgen. Experten und auswärtige Referenten können einfacher und ruckelfreier digital in die Säle geschaltet werden und müssen nicht mehr persönlich in Holzkirchen erscheinen.
Ins Halbrund der Gemeinderats-Tische werden Löcher gefräst, um darin Monitore versenken und bei Bedarf auffahren zu können. „Zwei Gemeinderäte teilen sich einen Monitor“, erklärt Schmid. Von der Decke werden zusätzlich zwei größere, fest installierte Bildschirme den Zuschauer- und Pressebereich informieren. Alternativ können Sitzungsteilnehmer und Publikum das Geschehen auf einem großen Bildschirm über dem Bürgermeister verfolgen. „Die Leinwand bekommt ein 4:3-Format, weil sich damit digitale Inhalte am besten zeigen lassen“, sagt Schmid.
Auch der kleine Sitzungssaal wird medial ertüchtigt. „Künftig werden wir unsere Ausschuss-Sitzungen wieder dort abhalten“, kündigt der Rathauschef an. Während der Corona-Zeit waren die Ausschüsse in den großen Saal umgezogen, was man auch aufgrund technischer Probleme beibehalten habe. „Ich hoffe, dass wir die neue Technik schon bei den September-Sitzungen vorführen können“, sagt Schmid.
Wie der Bürgermeister betont, sind die Sitzungssäle längst nicht mehr nur der Kommunalpolitik vorbehalten. Hausintern werden die Räume für Schulungen und Besprechungen genutzt, schon deswegen sei die mediale Nachrüstung dringend geboten. Und damit sind die multifunktionalen Möglichkeiten nicht erschöpft: Auch Trauungen will Schmid fortan im großen Sitzungssaal durchführen. „Da weniger kirchlich geheiratet wird, erleben wir oft größere Hochzeitsgesellschaften bei der standesamtlichen Trauung“, sagt Schmid. Auch hier eröffne moderne Medientechnik neue Möglichkeiten, die Feier zu gestalten.
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