Nach langem Warten: Video-Überwachung auf Schlierseer Parkplatz kommt
Angekündigt war es für Herbst, passiert ist bisher nichts: Nun aber soll der Vitalwelt-Parkplatz zügig eine schrankenlose Video-Anlage bekommen.
Schliersee – Eigentlich sollten sie längst installiert sein, aber trotz mehrfachem Nachhaken hat die beauftragte Firma die Videoanlage zur Bewirtschaftung des Vitalwelt-Parkplatzes in Schliersee nicht aufgebaut. Das Rathaus hat inzwischen zum vorletzten Mittel gegriffen und Kündigung des Vertrags angedroht, wie Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU) auf Anfrage mitteilt. Wohl diesen Montag wird die Anlage nun doch installiert.
Parken soll für Vitalweltbesucher kostenlos sein
Wie berichtet, hatte sich die Gemeinde die Video-Parküberwachung am Rewe/Maximilian in Gmund angesehen, weil die bestehende Schrankenanlage kaputt war. Im Mai vergangenen Jahres beschloss der Gemeinderat dann nicht öffentlich die Anschaffung der Videoanlage und ermächtigte den Bürgermeister mit der Auftragsvergabe. Das System erfasst beim Ein- und Ausfahren das Nummernschild und versieht es mit einem Zeitstempel. Anhand dieser Daten kann das System die Parkgebühren berechnen und auch feststellen, ob sie entrichtet wurde. Entweder über eine App oder mittels Eingabe an einem Parkautomaten. Für den Parkplatz an der Werner-Bochmann-Straße ist zudem wichtig, dass Daten vom Kassensystem in der Vitalwelt einfließen können. Denn für deren Besucher soll das Parken kostenlos sein.
Der Gemeinde entgehen Einnahmen - und dem Anbieter wohl auch
Auf seine Homepage wirbt der Anbieter damit, dass die Anlage „im Schnitt innerhalb eines Tages auf Ihrem Parkplatz installiert“ ist. Diesen einen Tag hat die Firma für Schliersee offenbar aber noch nicht freischaufeln können – mehrere Monate. Der Gemeinde entgehen Einnahmen – Schranken und Automaten sind weg -, und der Firma auch. Wie Schnitzenbaumer gegenüber unserer Zeitung sagte, kostet die Gemeinde die Anlage selbst nichts. Der Anbieter finanziere sich über die Gebühren bei Parkverstößen. „Das passiert auch in unserem Namen – so bleibt Ihre Marke geschützt“, wirbt die Firma weiter. Schliersee entgeht damit der Gefahr von Fallstricken. Die Stadt Miesbach etwa hat früher die „Knöllchen“ selbst verschickt, mit dem automatisiert auf dem Umschlag aufgedruckten Werbespruch „Miesbach - i mog di“ – etwas eigentümlich, wenn der Inhalt eine Zahlungsaufforderung ist.
Schliersee hatte überlegt, Video-Überwachung auch an anderen Parkplätzen im Ort zu installieren. Angesichts der Verzögerung wird man sich womöglich einen anderen Anbietern suchen.