„Wie Katzenstreu getränkt mit Urin“: Schwimmmeister enthüllt brisante Wahrheit über Freibad-Wasser
Schwimmmeister enthüllt Ekel-Wahrheit: Freibadwasser riecht wie „Katzenstreu getränkt mit Urin.“ Die Reinigung nach einem vermeintlichen Unfall ist teuer.
Hamm – Der perfekte Sommertag: Die Sonne brennt, das Freibad lockt mit kristallklarem Wasser. Doch was Badegäste nicht ahnen – in dem erfrischenden Nass schwimmt mehr mit, als ihnen lieb wäre. Maik Uliczek, erfahrener Schwimmmeister aus Wangen im Allgäu, bringt es auf den Punkt: „Wenn das sehr stinkt im Hallenbad und die Augen jucken, dann ist das wie Katzenstreu getränkt mit Urin“, erklärt er dem SWR. Ein Badegast erklärte anderenorts öffentlich seinen Freibad-Boykott.
Vergangene Woche mussten im Ludwigsburger Freibad das Nichtschwimmer- und Planschbecken gesperrt werden – wegen Fäkalien im Wasser, wie der SWR berichtet. Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim bestätigen: In diesem Jahr kam es bereits zweimal zu solchen Vorfällen – einmal durch Kot, einmal durch Erbrochenes. Im Vorjahr waren es sogar dreimal so viele Fälle.
Freibad-Ekel: Missgeschicke sollen nicht nur Kindern passieren
Solche Missgeschicke passieren bei weitem nicht nur Kleinkindern, wie die Tagesschau berichtet. „Dies kann sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen vorkommen“, so die Stadtwerke. Dem Landesgesundheitsamt liegen keine genauen Zahlen vor, aber klar ist: Verunreinigungen gehören oftmals zum Badealltag.
Uliczek, der seit 36 Jahren als Schwimmmeister arbeitet, hat seine eigene Strategie entwickelt. Früher sei Kot im Wasser regelmäßig vorgekommen, vor zehn Jahren noch häufig. Seine Lösung: „Man muss das ein bisschen dramatisieren, damit die Leute auch sehen, das ist nicht gut, was da passiert“, erklärt er dem SWR. Wenn ein Missgeschick passiert, müssen alle 400 bis 500 Badegäste das Becken verlassen.
Der Schwimmmeister baut dann demonstrativ den großen Absauger auf und lässt sich bewusst Zeit – eine halbe Stunde lang. Die Methode wirkt: Solche Vorfälle sind seltener geworden, wie er angibt. Noch größer ist das Problem mit Urin. Uliczek ärgert sich über manche Eltern: „Die pinkeln an jede Ecke hin mit den Kindern“, kritisiert er. Dabei stehen Toiletten zur Verfügung. Urin reagiert mit dem Chlor und bildet Chloramine – die Ursache für den typischen Schwimmbadgeruch und brennende Augen. Ein Freibad heuerte in diesem Jahr einen Sicherheitsdienst an.
Bei „Unfällen“ im Freibad entstehen hohe Kosten für die Reinigung
Wenn Fäkalien oder Erbrochenes ins Wasser gelangen, wird das betroffene Becken sofort gesperrt. Der Chlorgehalt wird von 0,6 auf 7,0 Milligramm pro Liter erhöht – mehr als das Zehnfache, schreibt die Tagesschau. Das Wasser wird mindestens sechs Stunden lang hoch gechlort, umgewälzt und gefiltert. Die Reinigung kostet laut SWR rund 300 Euro plus Personalkosten. Diese Kosten tragen die Betreiber – Verursacher werden nicht zur Kasse gebeten. In Mannheim wird bei starken Verunreinigungen sogar das komplette Beckenwasser ausgetauscht.
Das Risiko von Infektionen mit Coli-Bakterien besteht, kann aber durch schnelle Maßnahmen verhindert werden, schreibt die Tagesschau. Das Landesgesundheitsamt betont: Werden Verunreinigungen zeitnah entfernt, bestehen in der Regel keine gesundheitlichen Gefahren. Pro Badegast müssen täglich 30 Liter Frischwasser zugeführt werden. Die Gesundheitsämter kontrollieren stichprobenhaft, die Betreiber sind zur täglichen Eigenkontrolle verpflichtet. (rd)