Letztes Aufgebot im Pokrowsk-Kessel: Ukraine-Sturmtruppen verjagen Russen aus Stadtzentrum

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Die Ukraine bleibt hartnäckig in Pokrowsk: Sturmtruppen griffen Putins Besatzer im Zentrum an und zerstörten einen Turm mit Scharfschützen und Drohnenführern.

Pokrowsk – In der ostukrainischen Stadt Pokrowsk tobt ein erbitterter Kampf um die Kontrolle des strategisch wichtigen Knotenpunkts im Ukraine-Krieg. Russische Streitkräfte versuchen schon seit Sommer 2024, die oft als „Festung“ bezeichnete Stadt einzunehmen. Trotz massiver Angriffe von Wladimir Putins Armee hielt die Ukraine nach eigenen Angaben bisher stand und verteidigte hartnäckig ihre Positionen im Stadtzentrum.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lässt sich am 13. November über die Lage in Pokrowsk im Ukraine-Krieg informieren.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (hinten links) lässt sich am 13. November über die Lage in Pokrowsk im Ukraine-Krieg informieren. © IMAGO/Ukraine Presidency

Wie die ukrainische Armee mitteilt, griffen ukrainische Sturmtruppen die russischen Besatzer im Herzen der zerstörten Stadt an. Das Gebiet um den Hauptbahnhof, eine Hochschule sowie ein zentraler Platz sei dadurch von den Russen befreit worden, teilte das 7. Luftlandecorps am Sonntag (23. November) auf Facebook mit.

„Feind kann keinen Fuß fassen“: Ukraine-Korps berichtet über Erfolg gegen Russland in Pokrowsk

„Unsere Stellungen im Stadtzentrum sind weiterhin intakt, die Gefechte mit Handfeuerwaffen dauern an, und der Feind kann keinen Fuß fassen“, heißt es in dem Beitrag. Laut der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform zerstörten Selenskyjs Truppen auch den Turm einer Industrieanlage, wo der ukrainische Geheimdienst russische Maschinengewehrstellungen, Scharfschützen und Drohnenführer ausfindig gemacht hatte.

Die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform meldet, dass die Ukraine am Sonntag (23. November) 86 russische Angriffe abgewehrt habe, davon 42 im unmittelbaren Bereich von Pokrowsk.

Pokrowsk ist wichtiges Bollwerk gegen Putins Truppen an Ukraine-Front

Die Bedeutung von Pokrowsk für den Kriegsverlauf kann kaum überschätzt werden: Zwar ist es laut Newsweek wegen der andauernden Kämpfe und Zerstörung kein logistisches Zentrum mehr für die ukrainische Armee, aber ein wichtiges Bollwerk: Russlands Truppen könnten andere Städte und Gemeinden in Donezk leichter attackieren, wenn Prokowsk im Ukraine-Krieg fallen würde.

Die russische Strategie, so berichtet Newsweek, zielte zuletzt darauf ab, Pokrowsk zu umzingeln, anstatt in einem frontalen Angriff das stark verteidigte Stadtzentrum einzunehmen. Trotz dieser Taktik meldet die Ukraine beträchtliche Verluste auf russischer Seite. Laut Ukrinform wurden seit Anfang November 388 russische Soldaten in Pokrowsk getötet und 87 weitere verletzt.

Russland-Bogger berichtet über Einnahme von Pokrowsk im Ukraine-Krieg

Die Lage in der Stadt bleibt unübersichtlich: Während die ukrainischen Streitkräfte von Erfolgen bei der Verteidigung berichten, melden einige russische Militärblogger bereits die Einnahme der Stadt, wie Newsweek schreibt. Selenskyj sprach von 150.000 Soldaten, die Russlands Präsident Wladimir Putin für die Kämpfe um Pokrowsk zusammengezogen habe.

Generalmajor Andrij Hnatow, Generalstabschef der Ukraine, betont in einem Interview mit dem Wochenblatt Die Zeit die Entschlossenheit der Ukraine in Pokrowsk: „Wir kämpfen weiter und versuchen, die feindlichen Kräfte, die in die Stadt eindringen konnten, auszuschalten. Es sind etwa 400 Mann.“

Verhandlungen zum Ukraine-Friedensplan: Muss Pokrowsk an Russland abgetreten werden?

Während die Schlacht um Pokrowsk tobt, laufen in Genf auf Hochtouren diplomatische Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs. Unterhändler der USA, der Ukraine und Europa erarbeiteten einen Friedensplan, der auf einem 28-Punkte-Plan von US-Präsident Donald Trump basiert und bei den Verhandlungen angepasst wurde.

Sowohl der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj als auch US-Außenminister Marco Rubio sprachen von großen Fortschritten in Richtung eines Friedens. Der Plan könnte allerdings von der Ukraine verlangen, den Donbass an Russland abzugeben – und damit auch die seit Wochen umkämpfte Stadt Pokrowsk. Kiew und Europa plädieren dafür, den Konflikt an dem aktuellen Frontverlauf einzufrieren. (Quellen: Ukrinform/Newsweek) (smu)