Ein „Bürgergarten“ mitten im Ort: Gemeinde prüft, ob es dafür Zuschüsse gibt

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Treffpunkt im Grünen? Die Freie Liste Otterfing (FLO) schlägt vor, den Garten des Reichl-Anwesens im Ortskern aufzuwerten und öffentlich zugänglich zu machen. © Thomas Plettenberg

Was tun mit dem altersschwachen Reichl-Anwesen im Ortskern? Für eine umfassende Sanierung und Ertüchtigung als „Dorfhaus“ fehlt der Gemeinde derzeit das Geld. Auch der Vorschlag, vorerst zumindest den Garten aufzuwerten und öffentlich zugänglich zu machen, gefällt nicht allen Gemeinderäten.

Otterfing – Für eine Lösung aus einem Guss fehlt derzeit das Geld: Den Plan, das historische Reichl-Anwesen am St.-Georg-Platz aus seinem Dornröschen-Schlaf zu holen und als Versammlungs- und Kulturhaus neu zu gestalten, hat die Gemeinde begraben. Oder doch nicht? Einen Antrag der FLO-Fraktion im Gemeinderat, wenigstens den Garten des Anwesens mithilfe von Ortsvereinen zu bespielen und zugänglich zu machen, nimmt die Verwaltung zum Anlass, noch einmal einen Anlauf zu nehmen und die Möglichkeiten staatlicher Fördergelder abzuklopfen.

Das historische Sacherl im Ortskern (Baujahr 1780) ist das letzte seiner Art im Ort. Hier wohnte einst der Gemeindehirte, später Handwerker. In einem Schupfen richtete sich ein Schmied ein, dahinter befand sich ein Löschwasserteich. Im Dorf sprach man vom „Seeschmied“-Anwesen. Den Schupfen nutzte die Feuerwehr in den 1920er Jahren als erstes Standquartier. 2008 kaufte die Gemeinde weite Teile der Gebäude zurück, ein Drittel verblieb in privater Hand. Die kleine Lack ist verlandet, dort wächst ein Garten.

Was wird aus dem gemeindlichen Teil des Anwesens, das seit fünf Jahren nicht mehr bewohnt ist? Dem Rathaus gelang es 2024, für eine neue Nutzung als „Dorfhaus“, in dem Veranstaltungen, Ausstellungen und Kurse stattfinden sollen, die erste Hürde des EU-Leader-Förderprogramms zu nehmen. Knapp 180 000 Euro standen in Aussicht, bei geschätzten Gesamtkosten von 424 000 Euro.

Trotz Leader-Förderung: Der Haushalt biete zu wenig Spielraum, wie Bauamtsleiter Hubert Zellner im Bauausschuss erklärte: „Aus finanziellen Gründen hat die Gemeinde das Projekt zurückgestellt.“ Um zumindest den Garten zu öffnen, schlug die Freie Liste Otterfing (FLO) eine Gemeinschaftsaktion von Vereinen vor.

Mithilfe von Spenden ließen sich Sitzbänke oder ein Sandkasten anschaffen, erklärte FLO-Sprecherin Ulrike Stockmeier. Vereine wie der Bund Naturschutz könnten sich bei der Gartengestaltung einbringen und ihn mit Aufenthaltsqualität versehen. „Mir gefällt die Idee, dass Vereine die Aktion tragen“, erklärte Thomas Hogger (Grüne), „so lässt sich mit wenig Geld ein Mehrwert für den Ort schaffen.“

Vielleicht gelinge aber doch gleich die große Lösung, erklärte Zellner. Er schlug vor, nach Zuschussmöglichkeiten aus der Städtebauförderung zu suchen. Vielleicht sogar verbunden mit einem neuen Leader-Anlauf, unter Umständen seien beide Förderwege sogar kombinierbar. „Die Bausubstanz ist alt, irgendwas müssen wir bald mit dem alten Häusl machen“, erklärte Bürgermeister Michael Falkenhahn (SPD).

Über das weitere Vorgehen entscheidet der Gemeinderat. Gerhard Heimerer (CSU) machte schon im Ausschuss deutlich, was er vom Antrag der FLO hält. „Den Garten herrichten ohne Haus – das wäre Geld zum Fenster hinausgeworfen.“ Er plädierte dafür, die Sanierung aufzuschieben: „Wir müssen sparen, es ist der falsche Zeitpunkt. Als Treffpunkt haben wir den Landkramerplatz.“ Susanne Weitl (CSU) ergänzte, dass auch eine großzügige staatliche Förderung an ihrer Ablehnung nichts ändere – zumal der Gemeinde immer ein Eigenanteil bleibe. „Wir haben weder die Mittel noch die Zeit für das Projekt. Und wir brauchen es nicht.“

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