„Das sind Morde“: Schwere Vorwürfe nach Explosion an Italien-See – Warnzeichen ignoriert?

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„Das sind Morde“: Schwere Vorwürfe nach Explosion an Italien-See

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In Italien herrscht Wut nach der Explosion am Stausee. Gewerkschaften kritisieren Betreiber. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung.

Bologna – Vor wenigen Tagen kam es am Suviana-See in Italien zu einer Explosion. Mehrere Personen starben bei dem Vorfall und noch immer werden Personen vermisst. Der Schock weicht langsam dem Unverständnis darüber, wie es zur Katastrophe kommen in Italien konnte. Die italienische Arbeitsunion Uil erhebt schwere Vorwürfe gegen den Betreiber und die gesamte Branche.

Explosion an See in Italien: Gewerkschaft wies schon vor Jahren auf Probleme im Kraftwerk hin

„Bereits im Jahr 2022, zwischen Juli und September, hatte unsere Organisation durch ihre Vertreter auf einige Probleme im Zusammenhang mit der Sicherheit in dieser Anlage hingewiesen“, äußert sich der Uil-Generalsekretär Pierpaolo Bombardieri in der Zeitung La Repubblica. Man werde jetzt der Justiz alle Informationen und Unterlagen über den Fall bereitstellen.

Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtet, hat die Staatsanwaltschaft von Bologna eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet und prüft eine Anklage wegen Verursachung einer Katastrophe und fahrlässiger Tötung. Die Ursache für die verheerende Explosion ist nach wie vor nicht geklärt.

Scharfe Kritik nach Explosion an See in Italien: „In vielen Fällen handelt es sich um echte Morde“

Die Kritik der Gewerkschaften am Kraftwerkbetreiber Enel ist äußert scharf. Bombardiere spricht von Verträgen, die „nur Profit berücksichtigen und das menschliche Leben nicht respektieren.“ Das führe zu Tragödien. „In vielen Fällen handelt es sich nicht um Unfälle, sondern um echte Morde. Denn wenn man, um eine Stunde oder tausend Euro oder einen Vertrag zu verdienen, die Sicherheit außer Acht lässt und ein Menschenleben verliert, dann sind das keine Unfälle“.

Tote bei Explosion in Italien
Nach der Explosion gibt es heftige Kritik gegen den Betreiber des Kraftwerks, inzwischen soll die Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung ermitteln. © Guido Calamosca/dpa

Auch mit regionaler Unterstützung kann die Justiz bei der Aufklärung der Explosion des Wasserkraftwerks rechnen, erklärte Vittorio Caleffi, der Regionalsekretär der Uli aus Bologna. Er könne sich sowohl an mündliche als auch schriftliche Berichte erinnern, in denen der Betreiber des Kraftwerks und die Gewerkschaft sich uneinig waren. Dabei soll es vor allem um Arbeiten gegangen sein, die ohne Genehmigung durchgeführt werden sollten. Auch wenn die Uneinigkeiten nicht direkt mit dem Vorall zu tun haben, seien sie doch symbolisch für das Problem. Am Donnerstag (11. April) fand in Bologna ein Generalstreik unter dem Motto „Tag der Wut“ statt.

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