Die überparteiliche Initiative „Moosburger Mosaik“ will Demokratie und Miteinander stärken. Dafür sucht sie nun Unterstützer – und lädt zu einer Kundgebung ein.
Moosburg - Bei vielen saß der Schock tief, als zum Jahresbeginn das Potsdamer Geheimtreffen publik wurde, bei dem Rechtsextremisten unter dem verharmlosenden Titel „Remigration“ Pläne zu Massendeportation aus Deutschland entwickelten. Als Reaktion auf diese Umtriebe fanden in der Folge bundesweit Demos statt, unter anderem das „Lichtermeer“ auf der Münchner Theresienwiese mit rund 100.000 Menschen. Getragen vom Gemeinschaftsgefühl dort wuchs auch in einigen Moosburgern der Drang, mit Veranstaltungen in ihrer Heimatstadt die Demokratie zu stärken.
Nachdem einige Monate dazu Gedanken entwickelt und sich ausgetauscht wurde, ist nun das Ergebnis dieser Initiative der Öffentlichkeit vorgestellt worden: das Bündnis „Moosburger Mosaik“. Gegründet haben es Barbara Bucksch, Benedict Gruber, Gunnar Marcus, Ramona Rümelin, Marisa Schulze und Lena Zehetbauer. Die sind zwar überwiegend durch ihre Rollen in unterschiedlichen Partei-Ortsverbänden bekannt, betonen aber, das Bündnis als Privatpersonen und unter der Prämisse der Überparteilichkeit ins Leben gerufen zu haben.
„Extremistische Strömungen eine Gefahr für unsere Demokratie“
In der Gründungserklärung schreiben sie: „Heuer feiert unser Grundgesetz 75. Geburtstag. 75 Jahre Demokratie, Grundrechte und Freiheit für alle. Gleichzeitig wächst die Sorge, dass extremistische Strömungen eine Gefahr für unsere Demokratie darstellen.“ Deshalb werde man aktiv und habe als Titel das Mosaik gewählt: „Es besteht aus vielen individuellen Einzelteilen, die in der Summe ihre Wirkung entfalten.“ So verstehen die Gründer auch Moosburgs Gesellschaft. „Alle Parteien, Vereine, Firmen, Institutionen, Organisationen und Einzelpersonen, die sich mit Herz und Verstand für ein friedliches Miteinander vor Ort engagieren (möchten), sind eingeladen, sich anzuschließen.“
Gemäß ihres Leitbilds setzt sich das Bündnis „aktiv für eine offene, vielfältige und demokratische Gesellschaft ein, in der alle Menschen unabhängig von Herkunft, Glauben, Geschlechtsidentität, körperlichen Gegebenheiten, sozialer Stellung oder Lebensweise gleichberechtigt und mit Respekt behandelt werden.“
Aufruf zum Mitmachen im Bündnis – Lichterzeichen-Kundgebung am 9. November
Wer diese Werte und Ziele teile und eine Zustimmung per E-Mail an moosburgermosaik@outlook.com schicke, werde Teil des Moosburger Mosaiks. Optional seien eine öffentliche Listung auf den Online-Kanälen www.moosburgermosaik.de und instagram.com/moosburger_mosaik sowie die Beteiligung an weiteren Aktionen. Wie Mitinitiatorin Barbara Bucksch berichtet, haben sich seit der Gründung der Bewegung Ende Oktober bereits zahlreiche Einzelpersonen und das erste Unternehmen angeschlossen. Bucksch: „Bei Firmen und Vereinen gibt es längere Abstimmungswege, ich weiß aber, dass es bei einigen bereits auf der Tagesordnung steht.“ Derzeit gebe es noch keine festgelegte Organisationsstruktur. „Die Runde, die gerade entsteht, wird dann entscheiden müssen, welche Struktur sie sich selbst gibt“, sagt die 38-Jährige.
Für diesen Samstag, 9. November 2024, einem bedeutungsvollen Datum der deutschen Geschichte, startet das Bündnis nun mit einem öffentlichen „Lichterzeichen für Menschlichkeit und Demokratie“. Es findet um 17 Uhr am Josef-Furtmeier-Anger am Zehentstadel statt. Das Bündnis lädt dazu „alle Interessierten aus Moosburg und Umgebung herzlich ein, mit selbst mitgebrachten Kerzen und Laternen gemeinsam der Vergangenheit zu gedenken und ein klares Bekenntnis für demokratische Werte abzugeben“.