Angriff am Indersdorfer Bahnhof: Haftstrafe für Jugendliche
Zwei 17-jährige Schüler werden wegen versuchten Totschlags zu Jugendstrafen verurteilt. Sie hatten einen 21-Jährigen nach dem Indersdorfer Faschingsumzug so schwer verletzt, dass er nur knapp überlebte.
Markt Indersdorf/München –Das Landgericht München II hat zwei 17-jährige Schüler wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung zu Jugendstrafen von drei Jahren und drei Monaten sowie zweieinhalb Jahren verurteilt. Die Burschen hatten, wie berichtet, vor einem Jahr nach einer Faschingsveranstaltung in Indersdorf einen 21-Jährigen am S-Bahnhof so schwer verletzt, dass er nur durch viel Glück überlebte.
Der Prozess fand komplett unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, weil beide Angeklagte zum Tatzeitpunkt noch minderjährige waren.
Was letztlich zum Streit geführt hatte, in jener Februar Nacht, blieb unbekannt. Fest steht nur, dass einer der beiden jungen Männer dem Opfer einen Schlag versetzte und der zweite ihm anschließend mit einer abgebrochenen Flasche an den Hals ging. Zum Glück war zufällig eine Krankenschwester vor Ort und begann, die Blutung zu stoppen – und zum Glück hatte der Schnitt auch nicht die nur einen Zentimeter entfernte Halsschlagader getroffen. Doch die Tatsache, dass der 21-Jährige durch den Halsschnitt nur knapp dem Tod entgangenen war, setzte ihm psychisch ziemlich zu.
Mehrere Tage verhandelte das Gericht. Angeklagt waren versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung. Während sich der Hauptangeklagte, der den Stich mit dem abgebrochenen Flaschenhals gesetzt hatte, bis dato in U-Haft befand, verfolgte der mitangeklagte Spezl den Prozess als freier Mann. In sein Urteil flossen aber noch andere Verurteilungen des Amtsgerichts Dachau ein. Strafrechtlich ist der Jugendliche kein unbeschriebenes Blatt.
Der Hauptangeklagte konnte kurz nach der Attacke in Tatortnähe aufgestöbert werden. Ein Polizeihubschrauber hatte über Markt Indersdorf gekreist. Ein weiterer Hubschrauber zur Versorgung des Verletzten landete auf dem nahe gelegenen Sportplatz. Das Opfer konnte aber doch mit einem Sanka ins Krankenhaus gebracht werden.