Erdbebenkatastrophe in Italien: Adria-Region fällt weitreichende Touristen-Entscheidung
300 Tote und zerstörte Städte – ein verheerendes Erdbeben erschütterte vor neun Jahren Mittelitalien. Der Wiederaufbau von Hotels steht jetzt im Mittelpunkt.
Macerata – Im Sommer 2016 kamen bei einem schweren Erdbeben vor der italienischen Adriaküste 300 Menschen ums Leben. Häuser stürzten ein – mitten in der Urlaubssaison in Italien. Die Katastrophe traf die italienischen Provinzen, Umbrien, Marken, Latium und Abruzzen. Nun ist der erdbebensichere Wiederaufbau von Hotels ein zentrales Thema in der Region Marken. Von Investitionen in Sicherheitsstandards, in private Bauprojekten soll der Tourismus dort profitieren.
Neustart nach Erdbebenkatastrophe in Italien – Hotels mit höchster Erdbebensicherheitsklasse
„Die Hotelstrukturen müssen unter Einhaltung aller Sicherheitsstandards wiederaufgebaut werden, denn nur ein sicheres Gebiet kann nach einem Erdbeben auch seine Attraktivität steigern“, sagte Guido Castelli, der außerordentliche Regierungskommissar für Wiederaufbau, auf einer Pressekonferenz, von der die Nachrichtenagentur Ansa und radionova berichtet. Die Daten zum Tourismus in den Marken sprechen laut Castelli eine klare Sprache: In den letzten fünf Jahren sei die Zahl der ausländischen Urlauber um 28 Prozent gestiegen, die der inländischen um 13 Prozent.
Marken in Italien
Die kleine Region Marken befindet sich zwischen Adria (Osten) und dem Apennin-Gebirge im Westen. Die Küste der Marken ist 180 Kilometer lang. Hier liegt auch die Hauptstadt der Region Ancona. Die Marken teilen sich in fünf Provinzen auf: Pesaro-Urbino, Ancona, Macerata, Fermo und Ascoli Piceno.
24. August 2016 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 6,0 die italienischen Provinzen Umbrien, Marken, Latium und Abruzzen.

Neun Jahre nach Erdbeben: Urlaubsziel Region Marken in Italien hofft auf Touristen
Mit neuen Maßnahmen soll die Stabilität des Tourismussektors und die wirtschaftliche Wiederbelebung des zentralen Apennins gefördert werden: Unternehmen, die sich für die Renovierung ihrer Einrichtung in der höchsten Erdbebensicherheitsklasse (der sogenannten Nutzungsklasse IV) entscheiden, steht ein Zuschuss von 20 Prozent auf die Wiederaufbaukosten zu. Das wurde mit der Verordnung Nr. 222 vom 31. Januar 2025 sichergestellt.
„Das Erdbeben war eine Katastrophe, aber es bietet auch eine Chance: Lassen Sie uns diese Chance nutzen. Machen wir uns an die Arbeit, denn mit dem Umbau kommen Touristen, die verwöhnt werden müssen“, sagte der Bürgermeister von Macerata, Sandro Parcaroli.
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Erdbeben-Risikozone Italien
In ganz Italien ist das Erdbebenrisiko besonders hoch. Selbst am Gardasee sind Erdbeben zu spüren. Das beliebte Urlaubsland gilt als das stärkste erdbebengefährdete Land in Europa. Die Afrikanische Platte und die Eurasische Platte treffen hier aufeinander. Besonders häufig bebt es in Gebieten um die Gebirgsketten des Apennin.
In den Marken in der Nähe von Macerata zittert die Erde durchschnittlich 11.000 Mal pro Jahr, so die Erdbebenplattform volcanodiscovery.com. Einige davon sind deutlich zu spüren. In Süditalien versetzt dagegen der Supervulkan der Phlegräischen Felder in Süditalien eine halbe Million Menschen in seinem Einzugsbereich in Angst und Schrecken.
Erdbebensicheres Bauen oder auch alte Gebäude erdbebensicher zu machen, gelten der Schutz vor Erdbeben. Zuverlässige Erdbeben-Vorhersagen, wie beispielsweise beim Wetter, sind laut Stand der Wissenschaft leider unmöglich. Erdbebenforscher zeichnen seit Anfang des 20. Jahrhunderts Daten von Ereignissen auf. Anhand dessen lassen sich Wahrscheinlichkeiten berechnen, wann in welcher Region wieder ein Erdbeben auftreten könnte. (ml)