Neues Prinzenpaar befiehlt gute Laune ab sofort und schießt in Regierungserklärung auch gegen die Kommunalpolitik

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Viele Stunden haben die Mädels der Schongauer Mini-Garde geübt, dass beim großen ersten Auftritt in dieser Saison, beim Inthronisationsball in der Lechsporthalle, jede Hebung ohne Wackler über die Bühne geht. © Herold

Ihre Tollitäten Prinzessin Simone I. von der Ingenrieder Schreinerresidenz und Prinz Tobias I. von den schönen Burgga haben das Regiment in Schongau übernommen und schonen beim Inthronisationsball in ihrer „Regierungserklärung“ auch nicht die reale Kommunalpolitik.

Von Eleonore Fähling

Schongau – Ein echter roter Teppich liegt vor dem Eingang zur Lechsporthalle, doch an diesem eisigen Januarabend sparen sich die Ballgäste das Defilee lieber und drängen gleich ins warme Foyer, wo sie von der Prinzengarde mit Sekt empfangen werden. Viel Chiffon und Spitze kommt unter den dicken Wintermänteln hervor, bei den Herren dunkler Anzug – es ist ja schließlich ein Schwarz-Weiß-Ball, zu dem die Schongauer Faschingsgesellschaft (SFG) heute geladen hat.

400 Tickets innerhalb von zwei Stunden verkauft

Prinzenpaar beim Tanz.
Nicht nur beim Tanzen glänzt das neue Prinzenpaar an diesem Abend auch im wahrsten Sinne des Wortes in den Farben der Stadt Schongau, schwarz-gold. © Herold

Ringsum nur vor Vorfreude strahlende Gesichter. Die Vorfreude währt schon seit November, als die mehr als 400 Tickets für das Fest innerhalb von zwei Stunden ausverkauft waren. „Natürlich bringen unsere jungen Tanzgruppen viel Anhang mit“, sagt Alexander Blasi, der Präsident der SFG. Doch der Ball ist auch ein gesellschaftliches Ereignis, das viele anlockt, die einfach Lust haben, zum schmissigen Live-Sound der SOG-Big Band das Tanzbein zu schwingen. Und die legt gleich los, um die Wartezeit bis zum Beginn des offiziellen Programms zu verkürzen.

Das beginnt mit der letzten Rede des noch amtierenden Prinzenpaars Anja vom Castillo der Sprachkünste und Stephan vom Chateau der edlen Tropfen. Als Geschenk für die Nachfolger gibt es Wein, denn Stephan ist Sommelier. Und die beiden ziehen Bilanz ihrer „Multi-Kulti-Regierungszeit“: Stephan aus Peiting und Anja aus Schongau haben die beiden Nachbarorte ein wenig näher zusammengerückt, hoffen sie. 50? Nein, sicher eher 500 Flaschen Wein habe der Elferrat in der vergangenen Saison vernichtet, dennoch 129 Kilo abgenommen – und vier Faschingsbabys sind mittlerweile auf der Welt.

„Schuldenberg vom Krankenhausverwaltungszwerg“

Das neue Prinzenpaar Simone von der Ingenrieder Schreinerresidenz und Tobias von den schönen Burgga kehrt als erste Amtshandlung zurück zum Sekt für sich und den Hofstaat. „Gute Laune ab sofort befohlen!“, versprechen ihre Tollitäten beim Amtseid. Bei ihrer „Regierungserklärung“ schneiden sie auch Themen aus der realen Lokalpolitik an – vor allem den „Schuldenberg vom Krankenhausverwaltungszwerg“, der in Schongau schon lange nicht mehr gesehen ward. „Ob er wohl von Schneewittchen in Weilheim gefangen gehalten wird?“ Dafür gibt es tobenden Applaus.

Schongaus Bürgermeister Falk Sluyterman übergibt gerne den Rathausschlüssel an die närrische Regentschaft – hofft er doch, dass bis Aschermittwoch die Peitinger Straße saniert ist. Im Gegenzug wird er von den Tollitäten als Regent im Narrenkönigreich eingesetzt und muss bei seinem Amtseid schwören, dass er Wagenbegleitung beim Faschingsumzug und endlich einen Tanzkurs macht.

Showtanz der Schongauer Prinzengarde
Spektakulär und ein Wagnis ist der Showtanz der Schongauer Prinzengarde zu später Stunde. © Herold

Ein Höhepunkt des Abends: Der Prinzenwalzer der neuen Regentschaft. Dass sie den Spagat noch immer draufhat, zeigt Prinzessin und Ex-Gardemädchen Simone beim Prinzenwalzer, den sie mit Prinz Tobias mit Schwung aufs Parkett legt, unter anderem zur Musik aus „Game of Thrones“. Dazu passen auch die Outfits der beiden, mit Reifrock bei ihr und Gehrock bei ihm, in den Schongauer Stadtfarben Schwarz und Gold.

Akrobatischer Showtanz mit Batman und Supergirl

Die unbestrittenen Highlights des Abends liefern allerdings die drei Tanzgruppen: die Mini-Garde, die bis zum Spagat schon ganz schön viel draufhat, die Jugendgarde mit ihrem fetzigen Programm und die „große“ Prinzengarde mit dem Marsch und dem akrobatischen Showtanz, bei dem die Kostüme an Batman und Supergirl erinnern. Danach wird die Bar gestürmt – und irgendwann in den frühen Morgenstunden helfen alle aus dem SFG-Team dann noch einmal zusammen, um den Ballsaal wieder in eine Schulsporthalle zu verwandeln.

Bürgermeister Falk Sluyterman beim Inthronisationsball in Schongau
Macht sich beim Inthroball immer mindestens einmal zum Narren: Auch Schongaus Stadtchef Falk Sluyterman hat seinen großen Auftritt. © Herold

Den größten Stress hätten sie mit den Vorbereitungen für die Inthronisation jetzt hinter sich, sagt die Prinzessin – kaum zu glauben, wenn man bedenkt, dass den beiden jetzt an jedem Wochenendtag bis Aschermittwoch je vier bis fünf Auftritte bevorstehen. Die absolvieren sie vor allem mit ihrer Prinzengarde, dem „Aushängeschild der SFG“, wie Hofmarschall Christian Schamper ihren Auftritt ankündigt. Und Prinzengarde vererbt sich, wie eine Peitingerin beweist, die selbst 1982 mit 17 in der Garde getanzt hat und jetzt ihre Enkelin in der Mini-Garde zum Ball begleitet.

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