Die Bahn ist frei für den „Hoki plus“: Nächstes Jahr bedienen die erfolgreichen Holzkirchner Rufbusse auch die Nachbargemeinden Otterfing, Valley und Warngau. Der Landkreis beschloss am Donnerstag, sich an der Finanzierung zu beteiligen.
Miesbach/Holzkirchen – Die Bahn ist frei für den „Hoki plus“: Der Kreisentwicklungsausschuss (KEA) des Landkreises Miesbach komplettierte am Donnerstag (16. November) das Beschlusspaket politischer Gremien, um das Einsatzgebiet des Holzkirchner Rufbusses Hoki schon Anfang 2024 auf die Nachbargemeinden Otterfing und Valley sowie auf den nördlichen Teil der Gemeinde Warngau auszuweiten.
Die Beschlüsse im KEA fielen einstimmig, die finanzielle Beteiligung des Landkreises in Höhe von bis zu 150 000 Euro im Jahr stellte niemand in Frage. Haushams Bürgermeister Jens Zangenfeind (FWG) war sogar etwas neidisch: „Am liebsten würden auch wir sofort mitmachen.“ Balthasar Brandhofer (BP) zeigte sich nach der Vorstellung des Rufbus-Konzepts durch Eva Schmitz von der Standortförderung Holzkirchen ebenfalls angetan: „Respekt, was da entstanden ist. Gerade für ältere Menschen ein Super-System.“ Gisela Hölscher (FW) lobte, dass die Kleinbusse sogar für den Transport von Rollstühlen ausgelegt sind.
Die Federführung des Bedarfbus-Systems („On-Demand Verkehr“ ) liegt weiter beim Markt Holzkirchen, die Beitritts-Gemeinden übernehmen die in ihrem Gebiet anfallenden Kosten; die entsprechenden Beschlüsse der Gemeinderäte liegen vor. Der Landkreis beteiligt sich mit jährlich bis zu 150 000 Euro für Fahrten, die gemeindeübergreifend stattfinden.
Schmitz schätzt die Zahl dieser interkommunalen Verbindungen auf rund 15 Prozent. Landrat Olaf von Löwis (CSU) machte deutlich, dass ein gemeindeübergreifender Rufbus zu den ÖPNV-Pflichtaufgaben des Landkreises zählt: „Das ist keine freiwillige Leistung.“
Man profitiere von der Vorarbeit und dem Know-how der Holzkirchner, betonte auch Joana Heuberger vom Team Mobilitätsentwicklung im Landratsamt: „Wir können, zumindest mit den Nordgemeinden, auf einen fahrenden Zug aufspringen.“ Solche Rufbus-Modelle wolle man bald auch anderswo im Landkreis ausrollen, kündigte Löwis an. Gerne hätte Warngau auch seinen südlichen Gemeindeteil angebunden, erklärte Schmitz. Und auch Weyarns Bürgermeister Leonhard Wöhr (CSU), der sich zumindest einen Haltepunkt am Edeka gewünscht hätte, musste man vertrösten. „Die Entfernung durchs Mangfalltal und in Richtung Wall wären zu groß geworden“, erklärte Schmitz.
Statt zwei werden künftig drei Busse im Einsatz sein. Der Markenname Hoki bleibt, er wird nur durch ein „plus“ ergänzt. Den Fahrdienst übernimmt weiter das Murnauer Unternehmen Omobi. „Der Vorteil der Rufbusse ist auch, dass es wohl keine Probleme gibt, Fahrer zu finden“, wusste Hölscher.
Die Kleinbusse können werktags von 6 bis 20 Uhr (freitags bis 1 Uhr) sowie samstags von 10 bis 1 Uhr via App oder Telefon gebucht werden; zugestiegen wird an virtuellen Haltestellen. Die Fahrt kostet bisher pauschal zwei Euro, Kinder (bis 14 Jahre) und Senioren (ab 65) zahlen die Hälfte. Wie Holzkirchens Bürgermeister Christoph Schmid (CSU) erklärte, sollen interkommunale Fahrten künftig 3,80 Euro kosten – analog zum MVV-Tarif (zwei Streifen).
Die Holzkirchner haben den Hoki sehr schnell angenommen. Seit Einführung im September 2022 wurden laut Schmitz 38 440 Personen chauffiert. „Ich bin ein Riesenfan und nutze ihn oft“, berichtete Elisabeth Dasch (SPD). Via App könne man live verfolgen, wann der Bus in die Straße einbiegt: „Und die Freundlichkeit der Fahrer ist sagenhaft.“
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