Rentenerhöhung 2025: 4,6 Prozent mehr für Millionen Rentner – Vorbild für Deutschland?
Deutsche Rentner müssen für ihre Rentenanpassung noch ein paar Monate warten. Im Nachbarland gibt es aber zum 1. Januar 2025 eine satte Erhöhung.
Wien – In Deutschland wird die Rentenerhöhung jährlich im Frühjahr bekanntgegeben, im Herbst gibt es aber meistens eine erste Einschätzung. Im November hat die Deutsche Rentenversicherung eine Erhöhung der Rente um 3,6 Prozent prognostiziert. Diese könnte aber auch höher ausfallen. Die Erhöhung der Rente wird dann am 1. Juli 2025 kommen.
Im Nachbarland Österreich gibt es aber zum 1. Januar eine Pensionserhöhung. Die Rente in Österreich fällt in der Regel höher aus, als in Deutschland – dafür gibt es mehrere Gründe.
Rente in Österreich: 4,6 Prozent mehr zum 1. Januar und Extra-Rente im April und Oktober
In Österreich werden die Pensionen zum 1. Januar 2025 um 4,6 Prozent angehoben. Wie die Pensionsversicherung Österreich mitteilt, gibt es die Erhöhung bis zu einer Gesamtpension von 6060 Euro, höhere Pensionen erhalten pauschal 278,76 Euro mehr. In Österreich gibt es neben der regulären Rente noch zwei Sonderzahlungen (13. und 14. Pension), die es jeweils im April und im Oktober gibt. In diesen Monaten erhalten Rentner in Österreich also eine doppelte Pension. In Österreich wird die Rentenerhöhung an die Inflationsrate angepasst und nicht, wie in Deutschland, an der Entwicklung der Löhne und Gehälter.
Dass es überhaupt Pensionäre gibt, die eine Rente von 6000 Euro oder mehr erhalten, ist in Deutschland unmöglich. Hierzulande gibt es sehr wenige Menschen, die eine Rente von über 3000 Euro erzielen, danach ist Schluss. Das hat mehrere Hintergründe.
Rente in Deutschland niedriger als in Österreich: Das sind die Hintergründe
Zum einen ist die Pension in Österreich eine Erwerbstätigenversicherung, es zahlen also alle in eine Kasse ein – egal ob Angestellter oder Beamter. Dann gibt es in Österreich eine viel längere Wartezeit: Während man hierzulande nach fünf Jahren der Einzahlung bereits Anspruch auf eine Rente erhält, ist das in Österreich erst nach 15 Jahren der Fall. Dadurch gibt es in Deutschland auch Menschen, die mit sehr kleinen Renten den Gesamtschnitt senken – in Österreich erhalten diese Gruppen (z.B. Hausfrauen oder Ausländer, die kurze Zeit eingezahlt haben) einfach gar keine Rente.

Zuletzt ist in Österreich der Beitragssatz in die Rentenversicherung höher als bei uns. In Deutschland beträgt er 18,6 Prozent und wird paritätisch von Arbeitgeber und Arbeitnehmer geteilt. In Österreich liegt er bei 22,8 Prozent, wobei die Arbeitgeber mehr einzahlen als die Arbeitnehmer.
All diese Faktoren führen dazu, dass die österreichische Rentenkasse finanziell besser ausgestattet ist und daher ihren Pensionären eine bessere Rente auszahlen kann. Im Jahr 2022 betrug die durchschnittliche gesetzliche Rente in Deutschland 1120 Euro, wie die Deutsche Rentenversicherung angibt. Zur Einordnung: Das Statistische Bundesamt beziffert 1250 Euro im Monat als Armutsgrenze. In Österreich erhielten Rentner und Rentnerinnen hingegen durchschnittlich 1646 Euro pro Monat.
Wahlkampf um die Rente: Politiker fordern Rentensystem wie in Österreich
Im Wahlkampf ist es daher auch wenig überraschend, dass Politiker und Politikerinnen eine Rente wie in Österreich fordern. Besonders in den Vordergrund drängt sich zum Beispiel die BSW-Chefin Sahra Wagenknecht, die jüngst auch ein Weihnachtsgeld in Höhe von 500 Euro für Rentner forderte. Aber auch die Grünen fordern in ihrem Wahlprogramm eine Erwerbstätigenversicherung, bei der als auch Abgeordnete und Beamte in die Rentenkasse einzahlen.
Auch Gewerkschaften und einige Ökonomen halten die Einbeziehung von Beamten in die Rentenkasse durchaus für eine gute Idee – auch wenn das nicht zwangsläufig die Probleme der Rentenversicherung beheben würde. Denn Beamte leben im Schnitt besonders lang und erzielen höhere Renten, was die Rentenkasse also ehe belasten als entlasten würde.