Die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee hat das Geschäftsjahr 2023 mit einem leichten Plus abgeschlossen. Die regionale Verankerung und das Vertrauen der Kunden spielen dabei eine Schlüsselrolle.
Landkreis – Trotz zunehmender Herausforderungen hat die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee im vergangenen Jahr ein leichtes Wachstum verzeichnet. Das geht aus der Bilanzsumme hervor, die die beiden Vorstände Martin Mihalovits und Udo-Stefan Schlipf kürzlich in Miesbach vorgestellt haben. Auch im laufenden Jahr gebe es „überhaupt keinen Grund, Trübsal zu blasen“, fasste Schlipf zusammen. Für das Jahr 2024 sei ein ähnliches Niveau in der Geschäftsentwicklung wie 2023 zu erwarten. Das liegt, so eine Kernbotschaft der Vorstände, auch an den Vorteilen regionaler Banken, wie die Kreissparkasse eine ist. Weil die Einlagen und Auslagen der 50 490 Kundenverbünde fast ausgeglichen sind, müsse sich das Geldinstitut nicht am Kapitalmarkt bedienen. Das gebe in Krisenzeiten Sicherheit, sagte Schlipf. Gleichzeitig habe die Bank ein Vertrauensverhältnis zu ihren Kunden im Landkreis. Auf diesem Geschäft liege auch weiterhin der Fokus, ergänzte Mihalovits.
Dass das in Vergangenheit bereits gut funktioniert hat, zeigt die Statistik, die die Vorstände vorlegten. 41 349 Privatgirokonten und 5590 Geschäftsgirokonten bilden eine Quote, die sich im rund 100 000 Einwohner großen Landkreis aus Sicht der Kreissparkasse sehen lassen kann. Hinzu kommen unter anderem 899 Vereinskonten. Betreut wird die Kundschaft von 303 Mitarbeitern – trotz einiger unbesetzter Stellen und der allgemein schwierigen Personalsuche ein relativ konstanter Wert.
Profit durch gestiegenes Zinsniveau relativiert sich
Die Bilanzsumme, in der alle Vermögenswerte eines Unternehmens zusammengefasst sind, stieg um 16,55 Millionen Euro oder 0,7 Prozent auf gut 2,495 Milliarden Euro. „Das gute Geschäftsjahr 2023 mit einem Jahresüberschuss von 2,5 Millionen Euro wurde im Wesentlichen durch die Steigerung des Zinsüberschusses positiv beeinflusst“, heißt es in der zugehörigen Pressemitteilung. Mihalovits ergänzte, das Ergebnis sei rein aus dem Kundengeschäft im Landkreis gewachsen. Als er 2012 in den Vorstand eingetreten sei, habe die Bilanzsumme noch 1,5 Milliarden Euro umfasst – eine Milliarde weniger als 2023.
Allerdings profitiere die Kreissparkasse vom gestiegenen Zinsniveau besonders im ersten Moment, erklärte Mihalovits. „Die Kunden wollen ja auch höhere Zinsen auf ihre Einlagen.“ Ganz bewusst verzichte man dabei auf kurzfristige Angebote und setze stattdessen auf Transparenz. „Jeder Kunde wird individuell beraten“, betonte Mihalovits.
Gleiches gilt auch für Kreditnehmer – ein Zweig, der im Jahr 2023 mit einem Plus von 1,3 Prozent auf rund 1,87 Milliarden Euro zulegen konnte. Im Wohnungsbau seien die Kredite moderat zurückgegangen, heißt es in der Pressemitteilung. Kredite für Unternehmen, Selbstständige und öffentliche Haushalte stiegen jedoch um 93,46 Millionen Euro.
„Geld, das nicht verdient wird, kommt auch bei uns nicht mehr an“
„Im Jahr 2024 merken wir aber durchaus, dass einige Branchen bei Weitem nicht mehr so laufen“, sagte der Vorstand. Immobilien würden länger liegen, die Preise aus den Vorjahren seien nur noch schwer haltbar, und auch Abnehmer, die in der Niedrigzinsphase zum Zug gekommen waren, würden nun fehlen. „Das schlägt erst auf die Bauträger, dann auf die Baufirmen und später auf Handwerker durch“, erklärte Mihalovits. Für die Kreissparkasse, deren Kunden mehrheitlich aus dem Tourismus, der Gastronomie, dem Gesundheitswesen und der Immobilienbranche kommen, werde das wohl künftig spürbar sein, ergänzte Schlipf. „Geld, das nicht verdient wird, kommt auch bei uns nicht mehr an.“ Entgegenhalten will die Kreissparkasse dieser Entwicklung unter anderem mit ihrem FIT-Forum (wir berichteten), das heuer am 17. Oktober stattfindet.
In Zeiten, in denen durch die Konfliktherde in der ganzen Welt „definitiv mehr Risiken“ lauern, so Mihalovits, komme außerdem ein hoher Regulierungs- und Bürokratieanstieg hinzu. „Das nimmt uns streckenweise die Luft zum Atmen.“ Fest erklärtes Ziel der Kreissparkasse bleibe es aber, in der Fläche präsent zu sein. Zwar gehöre es zur Transformation, dass für Beratungen Termine erforderlich sind oder der Kontakt vorher telefonisch hergestellt werden muss, erklärte Mihalovits. Auch würden mittlerweile 78 Prozent der Kunden aktiv die App der Kreissparkasse nutzen. Weil sich aber ebenso viele Kunden eine persönliche Beratung wünschen, werde die Kreissparkasse nie eine rein digitale Bank sein. „Das rote S wird nicht aus dem Ortskern verschwinden“, versprach der Vorstand. nap