Unerwarteter Tod: 18-Jähriger vermutet Kater, was sich als fataler Fehler entpuppt

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Eine Bühne auf dem Latitude-Festival im britischen Suffolk im Jahr 2024. © IMAGO/Bonnie Britain / ZUMA Press Wire

Ein junger Mann stirbt auf einem Festival. Was er für einen Kater hielt, war eine tödliche Infektion. Seine Mutter setzt sich nun für mehr Bewusstsein ein.

Suffolk – Vor einem Jahrzehnt starb der damals 18-jährige Ollie Towler-Jones auf dem Latitude-Festival in Suffolk nahe London ganz plötzlich. Hinter Kopfschmerzen, Übelkeit und Benommenheit hatte der junge Mann einen Kater vermutet. Doch es waren die Symptome einer lebensbedrohlichen Hirnhautentzündung. Zum zehnten Todestag ihres Sohnes ruft seine Mutter nun junge Menschen dazu auf, sich gegen die gefährlichen Meningitis-Erreger impfen zu lassen.

Meningitis statt Kater: Festivalbesuch endet tragisch

Das Latitude-Festival, bei dem jährlich internationale und britische Bands auftreten, war für den 18-jährigen Ollie eines seiner Highlights 2014. Schon in den Vorjahren war er bei dem Event dabei gewesen. Gemeinsam mit seinen Freunden hatte er bei seinem Festival-Besuch vor zehn Jahren gefeiert und getrunken, wie seine Mutter der BBC berichtete. Sein Unwohlsein schob er daher zunächst „auf einen wirklich üblen Kater“. Nachdem er sich übergeben hatte und unter starken Kopfschmerzen litt, beschloss er, sich in seinem Zelt auszuruhen. Einige Stunden später konnte er seine Beine nicht mehr bewegen, und seine Haut hatte eine lila Färbung angenommen.

Rettungskräfte brachten den 18-Jährigen mit einem Helikopter ins Krankenhaus. Dort angekommen, hatten bereits „alle seine Organe versagt, und aus allen möglichen Stellen kamen Schläuche heraus“, wie seine Mutter der BBC schilderte. Die Ärzte versetzten ihn in ein künstliches Koma, aber sein Herz hörte wenig später auf zu schlagen. Nur wenige Stunden nach seiner Ankunft im Krankenhaus verstarb der 18-Jährige. „Er war ein ganz normaler Teenager, der gerade ins Leben startete und etwas Spaß haben wollte. Er liebte Latitude“, so die Mutter.

Meningitis-Erreger enthüllt: Von Meningokokken bis Listerien

Erreger wie Meningokokken, Pneumokokken oder Listerien können eine Hirnhautentzündung hervorrufen. Auch virale Infektionen können dafür verantwortlich sein. Wenn die Ursache bakterieller Natur ist, kann eine Meningitis schwerwiegende oder sogar tödliche Folgen haben, wie das staatliche Gesundheitsportal Gesund.Bund mitteilt.

Meningitis-Symptome können sein:

  • Übelkeit, Erbrechen
  • Kopfschmerzen
  • Nackensteife
  • Fieber
  • Bewusstseinsstörungen
  • Benommenheit oder Verwirrtheit
  • Lichtempfindlichkeit
  • Durchfall
  • Hautausschläge mit Einblutungen (bei Meningokokken) oder Bläschen (bei Pneumokokken)

Quelle: Gesund.Bund

Viele der Meningitis-Erreger werden durch Tröpfcheninfektionen übertragen, beispielsweise durch Husten, Niesen oder Sprechen. Doch es gibt Möglichkeiten, das Risiko einer Erkrankung zu minimieren, etwa mithilfe von Impfungen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Schutz gegen beispielsweise Pneumokokken, Haemophilus influenzae und Meningokokken in Deutschland als Teil der Kinderschutzimpfungen. Auch der 18-jährige Ollie hatte diese Impfungen als Säugling bekommen, jedoch keine Auffrischung als Teenager erhalten.

Zum zehnten Todestag ihres einzigen Kindes setzt sich seine Mutter nun dafür ein, dass junge Menschen sich impfen lassen. „Ich möchte einfach nicht, dass jemand anderes jemals das durchmachen muss, was Ollie durchgemacht hat“, erklärt sie gegenüber der BBC. Nach der Obduktion hatten die Mediziner festgestellt, dass Ollies Todesursache eine Meningitis-Infektion des Typs MenW, verbunden mit einer Blutvergiftung, war. In Großbritannien wird der entsprechende Impfstoff MenACWY routinemäßig kostenlos in Schulen für Teenager im Alter von 13 bis 14 Jahren angeboten (bme).

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