„Mit der Kirche letzte Bastion“: Grünen-Politikerin wirft Profi-Fußball Homofeindlichkeit vor
Nach Ansicht von Claudia Roth sind der Fußball und die Kirche die „letzten Bastionen der Homophobie“. Vor einem Coming-out müsse sich kein Fußballer mehr fürchten.
München – Homosexualität ist in der Sportwelt und gerade im Fußball noch immer ein sensibles Thema. Mit der Kampagne „Sports Free“ rief Ex-Junioren-Nationalspieler Marcus Urban am 17. Mai zum Gruppen-Coming-out aus. So richtig geklappt hat das nicht.
Geplantes Gruppen-Coming-out verpufft
Am Ende outete sich kein einziger Profi-Fußballer – die Aktion verpuffte. Damit gibt es im deutschen Profi-Ligen nach wie vor keinen einzigen Fußballer, der sich als homosexuell geoutet hat. Auch im Ausland sieht es ähnlich aus. Jetzt mischt sich sogar Grünen-Politikerin Claudia Roth in das Thema ein.
Die Kulturstaatsministerin kann es einfach nicht verstehen, „dass es offiziell immer noch keine schwulen Fußballer gibt“. Das sagte die 69-Jährige in einem Interview mit dem Magazin Bunte unmittelbar vor der EM in Deutschland. Roth wirft dem Profi-Fußball dabei sogar Homophobie vor.

Grünen-Politikerin wirft Fußball Homofeindlichkeit vor
„Wir leben im Zeitalter der Ehe für alle, die Zeit ist reif für ein Outing, keiner würde heute mehr ausgebuht werden. Es ist überfällig. Der Fußball und die Katholische Kirche, so scheint es, sind die letzten Bastionen der Homophobie in unserem Land“, sagte die Grünen-Politikerin.
Roth hat dabei ein ganz besonderes Gruppen-Outing im Kopf. Würden „elf Spieler aus verschiedenen Mannschaften“ ihre Homosexualität öffentlich machen, wäre das ein „historischer Akt, die Elf der Befreiung“. Dabei könnten Männer auch etwas von Frauen lernen, sagte die 69-Jährige. Da sei es „ganz normal, dass Frauen Frauen lieben, die sind da vorbildlich“.
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Thomas Hitzlsperger outete sich nach Karriereende
Trotz diverser Kampagnen von Vereinen und Verband gibt es in Deutschland nach wie vor keinen homosexuellen Profi-Fußballer. Thomas Hitzlsperger hatte als erster Nationalspieler kurz nach seinem Karriereende seine Homosexualität öffentlich gemacht. Zu groß scheint immer noch die Angst vor den Reaktionen aus der Kurve oder in der Mannschaft.
Klischees gebe es nämlich nach wie vor genug – auch im Frauen-Fußball. „Wer als Mädchen kickt, der müsse doch lesbisch sein, heißt es immer noch viel zu oft. Und wer als Mann kickt, der darf natürlich nur Frauen lieben: Das ist dummes Zeug“, widerspricht Roth. (kk/dpa)